12. Kapitel - Leo

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Ich platzte fünf Minuten nach 17 Uhr in den Laden. 

„Riiiiieeeeesengroßes Missverständnis!" 

Noch immer ging mein Atem schwerst, nicht umsonst soll ich die letzten Kilometer gerannt sein. Auf Paolo musste ich, wie ein Verrückter wirken, denn er sah vollkommen verwirrt auf. „Du kennst Rina gut? Ich brauche Hilfe", kam es mir, weit weniger als noch zuvor, keuchend aus der Kehle. „Du bist Hard? Du warst mit Florina da?" Langsam klärte sich die Falte auf Paolos Stirn. Mein Atem beruhigte sich nun ganz. „Ja und ich habe ich hab' Mist gebaut, du kennst sie gut." Er war der erste der mir einfiel, die beiden hatten sich gestern so vertraut auf mich gewirkt.

„Ich war vor Jahren ihr Chef, mehr nicht, klar wir verstehen uns noch immer sehr gut aber ich weiß noch nicht Mal wo sie wohnt was soll ich dir da helfen?" Natürlich nichts, was hatte ich erwartet. Wer könnte mir sonst noch helfen?

Zu spät stand ich vor dem Café wo ich Rina zuletzt getroffen hatte, ich hämmerte trotzdem gegen die verschlossene Glastür. Im Innern schien kein Licht mehr, nur aus dem hinteren Bereich des Ladens konnte man einen Lichtstrahl in den Laden fallen sehen. Wie bekloppt rammelte ich weiter gegen das Glas, mir war in dem Moment komplett egal was das schlussendlich für Konsequenzen haben könnte.

Endlich schien jemand meinen Krach zu bemerken und kam in den Laden vor, vollkommen verschreckt öffnet mir der Barkeeper von letztens die Tür. "Wir haben gesch-"

"Ich weiß, aber ich muss Rina irgendwie erreichen ohne dass sie gleich mitbekommt, dass ich es bin. Ich habe ein riesen Missverständnis zusammen gecart"

"-lossen." Dass ich ihn unterbrochen hatte fiel mir jetzt erst auf.

"Ah du bist Hard, was zum Teufel muss man denn anstellen, damit man nach Ladenschluss in unseren Laden platzt?" Der zweite Mann kam aus dem Hinteren des Laden und zog unmissverständlich eine Augenbraue in die Höhe.

"Weniger als man jetzt vielleicht denkt," Was hatte ich auch groß gemacht außer wieder mein Schicksal aus den Vollen zu schöpfen?

"Wir sollen dir helfen, etwas wieder hinzubiegen was du verbockt hast?" Die Braue bewegte sich kein Stück wieder in ihre originale Position.

"So kann man es auch nennen." NEIN, kann man es nicht, ich werde hier gerade ein bisschen sehr missverstanden.

"Und was überzeugt dich, dass wir dir jetzt nach dem Aufstand helfen?"

"Gute Frage, sie scheint eure Freundin zu sein aber eigentlich war das nur ein riesiges Missverständnis, ich musste meine Chefin nach Hause fahren, weil sie sich meinen Saft EXtrem übergekippt hat."

"Was daran sorgt jetzt für ein Missverständnis?" Schon lange wurde mir keine solche Skepsis entgegengebracht.

"Sie hat uns gesehen und die Tusse hat auch immer viel zu kurze Sache an, und eigentlich hatten wir heute Abend ein Date und ich hatte da was vorbereitet." Ich war sozusagen am Ende meines Lateins, würde ich hier auch abgefrühstückt werden, könnte ich mir das Theater sparen, nach Hause fahren und über die zwei teuersten Tickets, die ich je in meinem Leben gekauft habe, weinen.

"Wir sollen jetzt also dafür sorgen, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort auftaucht. Sicher nicht ich werde ihr von Beginn an sagen, dass du mich schickst. Du hast das verbockt, wie auch immer, ist mir egal, du musst es auch wieder ausbügeln" die scheiß Skepsis war immer noch nicht aus seiner Stimme gewichen.

"Dann gib ihr wenigstens dieses Ticket ohne etwas zu sagen." Ich kramte die Tickets hervor und hielt ihnen eines davon entgegen.

Bitte nimm es einfach an, war das einzigste was ich dachte.

Auf den zweiten Blick - Ein Wattpad Community ProjektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt