3. Kapitel

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T's Sicht:

Warum musste ausgerechnet ich Babysitter für diesen Trottel spielen? Sab' hätte sich ruhig jemand anderes aussuchen können, es gibt schließlich noch mehr gottverdammte Kerle in diesem Club, die weniger Lust auf die Auftritte hatten als ich. Zum Beispiel Alex, der hat manchmal eh keine Motivation irgendetwas zu tun, der steht dann immer nur vor dem Spiegel im Trainingsraum und beweihräuchert sich selbst, weil er ja so einen geilen Körper hatte. Ich konnte nicht bestreiten, dass er das hatte, aber ein bisschen weniger Narzissmus würde ihm gut stehen. Und Felix wäre dafür auch gut geeignet gewesen, zu mal auch er erst seit vergleichsweise kurzer Zeit hier ist und Adrian das ganze sicher besser hätte erklären können. Aber nun war es so gekommen, musste ich mich mit abfinden. Ich ging ihm voraus durch die kleinen Katakomben der Privaträume und führte ihn zunächst zu der Garderobe, wo diverse Outfits ihren Platz auf Bügeln hatten. Es befand sich außerdem ein Kosmetiktisch an der Seite, auf dem einige Produkte standen, die zu unserer Ausstrahlung beitrugen, aber damit konnte ich ihn später schocken, wenn es ans erste fertigmachen ging. „Such dir einen freien Schrank aus, nimm dir den Schlüssel und pack deine Sachen da rein, die brauchst du nicht, wenn du hier arbeitest. Hast du noch andere Klamotten mit? Zum Trainieren?" fragte ich ihn nüchtern, ohne den Hauch von positiven Emotionen. Er sollte ruhig spüren, wie sehr er mir die Stimmung verhagelt hatte. „Davon hatte Sabrina mir nichts gesagt, ich wusste nicht, dass ich heute schon-" - „Ja ist schon gut, jetzt pack deine Sachen da rein, bevor ich Wurzeln schlage." Er drehte sich schnell um und stopfte Jacke und Rucksack in den Spind. Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen, doch seine langsamen Bewegungen ließen meinen Blutdruck steigen. Mit erwartungsvollem Blick sah er mich anschließend an. „So und jetzt hör mir mal zu. Ich mache diese ganze Sache hier keineswegs freiwillig", meine Hände waren an seinem Kragen gelandet, „du, mein Lieber, nimmst mir die nächsten Shows und dafür erwarte ich von dir ordentlich Einsatz, damit das klar ist.", mit jedem Wort, dass ich sprach wurde ich lauter, „Du strengst dich an und tust das, was ich dir sagen, kapiert Ardian." Meine Augen waren wahrscheinlich zu Schlitzen verengt. Ich spürte das Blut in meinen Adern pulsieren und entfernte meine Hände ruckartig von dem Neuling, welcher mich aus verängstigt großen Augen ansah. „Jetzt nimm dir aus dem Korb da Sachen und zieh' dich um. Ich warte vor der Tür." Und damit knallte Holz auf Holz und ich sank an der Wand gegenüber zu Boden. Nach gefühlt einer halben Stunde, in Wahrheit nur maximal 7 Minuten, stütze ich mich wieder in den Stand und sah einen, in Sportsachen vor mir stehenden, Ardian. Der Trainingsraum war unser nächstes Ziel, also führte ich ihn weiter durch die Katakomben. „Falls du Fragen hast, frag einfach.", bemerkte ich zwischendurch. Natürlich war das nicht nett gemeint. Ich erfüllte nur meine Pflicht, schließlich hatte ich einen Job zu verlieren, der mir mehr als nur wichtig war. „Ähm ja ich hätte sogar eine, gibt es außer dir noch andere, hm Tänzer hier?" - „Nein natürlich nicht, Sab' führt einen Stripclub mit nur einem Tänzer, wie dumm bist du eigentlich, glaubst du allen ernstes ich wäre der einzige Kerl hier?" Er sagte nichts, guckte mich nur verdutzt an. „Also es gibt ihr noch zwei weitere Tänzer, mit denen ich zu tun habe, die heißen Alex und Felix. Ich bin seit der Eröffnung angestellt, die beiden anderen nicht ganz so lange. Ich war tatsächlich mal der einzige Tänzer. Vielleicht lernst du die anderen beiden noch kennen, wenn du wirklich fest angestellt wirst." Ich tat die letzten Schritte auf die weiße Tür des Trainingsraums zu und drückte sie auf. Vor uns befanden sich diverse Geräte für den Muskelaufbau, so wie ein Laufband zur Konditionssteigerung. Nach rechts führte eine weitere Tür, die in einen mit Spiegeln ausgestatteten Raum führte. Genauso erklärte ich Ardian die Zimmer. „Und jetzt", ich nahm auf einem der Geräte platz, nur um nicht stehen zu müssen, „jetzt kannst du mal zeigen, was du hast." Wieder wurden seine Augen groß, allerdings vor Erstaunen. „Wie?" - „Was wie? Zeig was du hast, deine Reize, mach dich frei. Sab' hat dich sicher noch nicht angesehen, also werde ich das jetzt machen, also runter mit dem Shirt." Ihm war die Situation sichtlich unangenehm, was natürlich die beste Voraussetzung dafür war Stripper zu werden. „Also wenn du es schon nicht schaffst dich vor mir aus zu ziehen, dann weiß ich nicht, ob das so die richtige Branche für dich ist. Jetzt mach schon, ich würde gerne heute noch was anderes machen." Darauf hin zog er sich wirklich sein Oberteil über den Kopf und enthüllte einen recht gut trainierten Oberkörper. Die Oberarme muskulös, jedoch nicht zu aufgepumpt, ebenso wie der Rest des Torsos. Ein leichtes Sixpack zeichnete sich auf seinem Bauch ab und die Brustmuskeln waren definiert. „Kann sich sehen lassen. Du hast sowas noch nie gemacht, also zeig einfach, was du kannst beziehungsweise, wie du dir die ganze Sache vorstellst." Er zog sich das T-Shirt wieder an und stellte sich gerade hin, ganz ohne irgendeine Nachfrage oder Kommentar. Anschließend bewegte er sich im Raum umher. Ich bemerkte die Körperspannung, die er, während er ging, aufrecht erhielt. Seine Aktionen waren durchdacht und in gewisser Weise berechnet, er wusste, wie er seinen Körper benutzen musste, allerdings konnte ich über die Art und Weise wie er „strippte" nur lachen. Seine Arme waren, während er sich das Shirt erneut über den Kopf zog, alles andere als geschmeidig in der Bewegung, eher mechanisch, Roboter-artig. Seine komplette Muskulatur verspannte sich und er fühlte sich unwohl. Unpraktisch, wenn das ganze vor Publikum passieren sollte. Dennoch ließ ich ihn noch etwas zappeln, vielleicht verbesserte sich das ganze mit der Zeit.

Tj_BEASTBOY {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt