2. Kapitel

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A's Sicht:

Ich fuhr mir nun schon zum gefühlten 20. Mal durch meine hellbraunen Haare und musterte die Tür des Clubs, der von aussen ganz normal aussah. Na ja, eigentlich war es ja auch etwas ganz normales, mittlerweile, oder nicht?
Nach dem ich nochmal gedanklich auf 10 gezählt hatte, drückte ich die Türklinke runter, zog die Tür auf und stolperte das Treppchen runter, das mich in den kleinen Flur führte, der den Eingang vom eigentlichen Raum trennte. Ohne grosses zögern lief ich in den grossen, noch leeren Raum und sah mich um. Der Laden öffnete in einer Stunde, und trotzdem war es grade irgendwie verdammt still. Ausser ein Radio dass auf der Bartheke stand, hörte ich praktisch nichts. Ich hoffte einfach, doch nichts falsch verstanden zu haben, als Sabrina mir gesagt hat, wann ich wo sein sollte, sonst würde das jetzt peinlich werden. Ich musterte die Wände, die von den gedämpften Lichtern beschienen wurden und glaubte die Farbe als Bordeauxrot zu erkennen. Am Boden hatte sich nichts geändert, es war der gleiche wie in dem kleinen Flur, dunkles Parkett. Als ich mich so umsah bemerkte ich auch eine Türe neben der Bar, auf der gross „Privat" stand, ein wenig weiter Links eine Türe mit der Aufschrift „Toiletten". Ich drehte mich nun in die Richtung der leeren Bühne und betrachtete sie eine Zeitlang. Mir mich dabei vorzustellen, wie ich dort stehen würde und meine eigene Show vor Publikum ablieferte, war schon irgendwie gewöhnungsbedürftig. Klar, ich hatte keine Angst davor, vor Leuten aufzutreten, immerhin Tanze ich nun bald schon 8 Jahre, aber Breakdance war wahrscheinlich doch was anderes, als Striptease. Wer weiss, vielleicht brauchte ich doch nicht mehr so viel von diesem Typen zu lernen, von dem mir Sabrina, die Besitzerin des Clubs, erzählt hatte. Anscheinend arbeitete er schon 4 Jahre hier und war, nach ihrer Aussage, einer der Stripper, die vom Publikum am meisten begehrt wurde.
Ich zuckte leicht mit den Schultern. Nur, weil jeder ihn mochte, hiess das nicht, dass er mir was beibringen konnte. Ich lernte eh lieber für mich selbst. Sei es nun Breakdance oder Striptease - So schwer konnte das nicht sein.

Ich lief ein paar Schritte bis zur Bar und setzte mich dann auf einen der hohen Hocker, dabei betrachtete ich die Regale. Alkohol, soweit das Auge reicht. Ein seufzen entkam mir, als ich meine Umgebung erneut musterte. Irgendwie traute ich mich nicht, meine Stimme zu erheben und Bescheid zu geben, dass ich hier war. Und irgendwie gefiel mir meine Umgebung gerade ziemlich. So ungestört.
Dies hielt aber nicht lange an, als ich hörte wie sich eine der Türen in diesem Raum öffnete und ich zwei Stimmen vernahm. „Sab', ich-" - „Jetzt hör doch endlich auf, so schlimm wird es für dich ja wohl nicht sein! Im Gegenteil, ich denke, es tut dir sogar ganz gut, mal ein paar Tage nicht so viel zu tun zu haben." - „Aber-" Die junge Frau, ich schätze, das war Sabrina, hatte sich hinter die Bar begeben und musterte mich ein wenig überrascht, während der Typ, den ich als einen der Stripper einschätzte, sich beinahe neben mich gesetzt hätte, und das, ohne mich zu bemerken. Nun hatte er mich aber gesehen, offensichtlich, denn er stand ein wenig perplex vor mir und sah mich beinahe emotionslos an. „Oh, Ardian, richtig, ich habe nicht daran gedacht, dass du jetzt schon hier sein solltest, tut mir leid!" fing Sabrina dann plötzlich an, lehnte sich ein wenig vor und hielt mir ihre Hand hin, die ich nach kurzem überlegen annahm. „Also, hey, ich bin Sabrina, Sabs, Sabi, Sab', nenn' mich wie du willst! Machen hier schliesslich alle.", sie zeigte auf den jungen Mann neben mir und grinste. „Und das ist 'Tj_BEASTBOY'. Oder auch einfach Thaddeus, T, Taddl, wie du ihn nennen magst." ich nickte. „Okay. Also, eh, ich bin Ardian, oder kurz Ardy, so nennen mich eigentlich alle." Ich versuchte ein einigermassen freundliches Lächeln zustande zu bringen, denn Taddl (ich hatte mir vorgenommen ihn nicht Thaddeus zu nennen, weil ich mir denken konnte, dass er den Namen nicht sonderlich mochte), sah mich immer noch grimmig an und schien auch gar nicht in der Stimmung zu sein, mit mir zu reden. Sabrina fuhr sich derweil durch die Rotgefärbten Haare und seufzte. „Jedenfalls, wird Tj dir alles zeigen und dich ein wenig unter seine Fittiche nehmen, wenn du verstehst. Du machst sowas zum ersten Mal, denke ich?" sie sah mich fragend an, ich nickte. „Ja, schon.. Aber ich denke, ich krieg' das schon hin." - „Okay! Ich hab jetzt aber noch ein wenig was zu erledigen, das heisst, ich würde dich jetzt diese Stunde T überlassen, damit der dir erklären kann, wie's hier so abläuft. Falls was ist, hier hinten bin ich!" Sabrina deutete auf die Tür hinter sich, das heisst die mit der „Privat" Aufschrift, hinter der sie letztendlich auch verschwand, und mich so ''Tj_BEASTBOY'' überliess, der mich herablassend musterte. „Gut, dann komm mal mit." brummte er, bevor er sich umdrehte und auf die gleiche Tür, hinter der Sabrina vorhin verschwunden ist, zusteuerte. 'Das kann ja witzig werden' dachte ich mir, als ich ihm hinterherlief und ihm in die 'Privaten Räume' folgte, zu dem nur Angestellte Zugang hatten. Da gehörte ich nun wohl dazu.

by @raiichandesuu

Tj_BEASTBOY {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt