17. Kapitel

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T's Sicht

Schon gestern Abend hatte ich mir überlegt, dass ich heute nicht trainiere. Stattdessen bin ich entspannt um 9 Uhr aufgestanden, hatte mich angezogen und war ein wenig laufen gegangen. Das tat ich viel zu selten hatte ich gemerkt, vor allem, da ich es nicht weit zum Rheinpark hatte. Die kühle Morgenluft macht die Gedanken klar und weckt den gesamten Körper auf. Um ungefähr Viertel vor 10 war ich dann zurück bei mir und nach einer schnellen Dusche auch komplett wach. Mein Frühstück bestand dann aus einer Schüssel Müsli. Jetzt saß ich auf meinem Sofa und hing an meinem Handy. Über meine Bluetooth-Lautsprecher, die in der gesamten Wohnung verteilt und miteinander vernetzt waren, lief Musik, der ich entspannt lauschte. Der Nachrichtenton von WhatsApp ließ mich meinen Blick heben und auf das Display richten. Ich hatte es ausgeschaltet, dass ich schon eine Vorschau der Nachricht im Sperrbildschirm sah, da ich dann von vornherein entscheiden kann ob ich überhaupt Lust hatte die Nachricht von der Person zu lesen oder nicht. Manche fanden das ziemlich dämlich, aber für mich ergab das zu viel Sinn, als dass ich es wieder ändern würde. Doch diesmal hatte ich Lust die Nachricht zu lesen, denn sie kam von Raii. Ich entsperrte also das Display und sah wie die Sprachnachricht, die ich von meiner besten Freundin bekommen hatte, langsam lud. Nachdem ich den dreieckigen Playbutton angetippt hatte verstummte langsam meine Musik, anschließend ertönte die Stimme von... Lena? Sie war leise und das einzige was ich erahnen konnte war, dass sie vor sich hin sang. „Hey Tad, Lena macht frei und wir wollten dich fragen ob du vielleicht heute vorbei kommen magst, weil wir nichts zu tun haben. Jap. - Raii redest du mit T? - In gewisser Weise, ich mache eine Memo. - Sag ihm er soll herkommen! - Ach was echt?" Lena quietschte im Hintergrund und verstellte immer ihre Stimme wenn sie sprach, ich kannte das schon, musste aber dennoch jedes Mal drüber lachen. „Also wenn du kommen magst, klingel einfach wenn du da bist." Wieder ein komisches Geräusch von Lena und nach einem „Lena du bist so dumm" endete auch die Nachricht. Genau wegen sowas liebte ich die beiden, weshalb ich mich auch schnell dazu entschied mich erneut umzuziehen und auf den Weg zu ihnen zu machen.

Nach zehn Minuten befand ich mich auf dem gepflasterten Fußweg in der Straße, in der mein Haus lag. Entspannt setzte ich einen Fuß vor den anderen, die Händen in den Hosentaschen vergraben. Die Schultern angespannt, hochgezogen und die Kapuze meines Hoodies auf meinem Kopf. Ab und zu blies der Wind kalt an meinen Ohren entlang und ließ mich erzittern. Als ich die Wohnung der beiden Mädchen erreichte hatte ich meine Jeansjacke zugeknöpft und mich somit selbst davor geschützt zu erfrieren. Mein Finger drückte den Knopf der Klingel nach unten und ich hörte durch die Tür das schrille Geräusch. Kurz darauf ertönte der Summer an der Eingangstür und ich begann durch das enge Treppenhaus nach oben zu stampfen. Bis hinauf zur Dachgeschosswohnung. Die Tür war wie üblich nur angelehnt, also schob ich sie auf und schloss sie hinter mir wieder, um mir die Schuhe und Jacke auszuziehen. Aus dem Wohn- und Arbeitszimmer hörte ich bereits die Stimmen meiner besten Freundinnen, zu denen ich mich auch direkt begab. Ich blieb im Türrahmen stehen und beobachtete, wie Raii Lena etwas auf ihrem Handy zeigte. Ich räusperte mich und hatte sofort beide Augenpaare auf mir. Lenas Gesicht war weniger eingefallen und sie sah insgesamt wieder frischer aus, als zu dem Zeitpunkt, wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte. "Na? Ausgenüchtert?" - „Ja tatsächlich, du Witzbold.", sie grinste mich gekünstelt an. Sie saß an ihrem Schreibtisch vor dem großen Bildschirm. Ihre Beine waren, wie üblich, zum Schneidersitz überschlagen, wobei ich mich immer noch fragte wie um alles in der Welt sie es überall schaffte diese Position einzunehmen. In Photoshop hatte sie gerade ein Bild des Shootings offen.

Raii saß auf der hellen Stoffcouch an ihrem Handy, welches sie in diesem Moment weglegte um mich mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. "Und... was geht so bei euch?", fragte ich beide, während ich mich neben Raii auf das Sofa setzte. Lena drehte sich von ihrem Bildschirm weg und sah mich an: "Nicht sonderlich viel. Ich probiere ein paar neue Bearbeitungsstile an euch aus und Raii", sie zeigte auf ihre Freundin, „schreibt schon die ganze Zeit mit diesem einen Typen."- "Ahaaa?", mit gehobenen Augenbrauen drehte ich meinen Blick zu ihr, doch sie wank nur schnell ab, weshalb ich mich wieder umwandte. "Bei mir geht auch nichts. Ich hab heute mal 'n bisschen gechillt, anstatt zu trainieren. Naja okay... ich bin laufen gewesen." - "Dass du dafür so viel Motivation hast verwirrt mich immer noch, T." - "Ich liebe meinen Job und da muss ich halt fit bleiben. Hält jung!" - "Dann werde ich lieber alt.", versicherte mir die neuerdings kurzhaarige Lena. "Ich glaube, bis ich mich and eine Haare gewöhnt habe, dauert es noch etwas.", lachte ich ihr entgegen. "Solange du es irgendwann tust. Von einigen, die ich mittlerweile eh nicht mehr so mag kamen schon Kommentare, was ich denn mit meinen tollen Haaren gemacht hätte.", sie verdrehte die Augen. "Nicht so, dass es meine Sache wäre, nein..." - "Auf jeden Fall kein Grund sich darüber aufzuregen", bemerkte nun Raii neben mir. Zustimmung folgte von meiner Seite. Lenas Stimme hob sich erneut: "Wie war denn das Training gestern?" - "Lief gut. Ardy und ich habe eine Choreographie ausgearbeitet. Für einen 18. Geburtstag. Beziehungsweise ich hab sie ausgearbeitet, Ardy teilweise beigebracht und er hat noch Verbesserungsvorschläge gemacht. Mal sehen wie das weiter geht. Oh und danach hab ich noch Ardy's beste Freundin Luna kennengelernt...", jetzt verdrehte ich die Augen. "Du scheinst ja WAHNSINNIG begeistert von ihr zu sein." - "Raii, das ist nicht witzig, ich hab keinen Plan was diese Frau für Probleme hat. Sie hat mich die ganze Zeit mit so einem Blick angesehen, der, wenn das möglich wäre, mich locker gemessert hätte... Außerdem hat sie die ganze Zeit irgendwelche schnippischen Anspielungen auf Ardy gemacht. Der stand nämlich die ganze Zeit daneben. Das war so verrückt." Ich sah abwechselnd zu Lena und Raii und erkannte, wie sie einige Blicke austauschten. "Weißt du Tad... Genau so hast du zu Anfang auch von Ardy geredet." - "Und was soll das jetzt heißen?" - "Was das heißen soll T? Als ob wir dir jetzt glauben, dass sie so schlimm ist. Ardy war dir zu Beginn ein Dorn im Auge und hat deine Karriere gefährdet. Und jetzt liegt ihr quasi knutschend im Trainingsraum." Lena begann nach ihrer Aussage zu lachen und Raii stieg schnell mit ein, doch mir war gar nicht nach Lachen zu Mute. 'knutschend im Trainingsraum'... ob Sabrina etwas gesehen hatte? Und es den beiden erzählt hatte? Mein Blick schien mein Entsetzen über das eben gesagte widerzuspiegeln, denn Lena unterbrach ihr Lachen und versicherte mir: "Bruder, das war ein Witz. jetzt müsstest du eigentlich lachen...", und boxte mir erneut freundschaftlich gegen die Schulter, doch ich war viel zu verwirrt um klar zu kommen. Raii deutete meine Reaktion relativ schnell und auch korrekt. Lena kicherte weiterhin leise, doch meine brünette beste Freundin fragte mich ernst: "Habt ihr nicht getan?" Ich sah auf den Boden um mich vor einer Antwort zu drücken, aber da weder von Raii noch von Lena irgendein weiterer Kommentar kam, sah ich wieder hoch. Lena sah mich ernst an: „T, dein Ernst? Ihr habt beim Training rumgeknutscht?", sie stockte kurz, während ich verlegen anfing zu grinsen, obwohl ich es vermeiden wollte. „Wie?", war das einzige, was sie noch hinzufügte und beide warteten auf eine Antwort. „Naja also... ich hab ihm erzählt wir hätten uns beim feiern geküsst und hab ihm halt..." - „Warte was, du hast ihm auf die Nase gebunden, dass ihr euch geküsst hättet, obwohl es nicht so war?" - „Raii, lass mich ausreden bitte. Und ich konnte nicht erklären, wie es war, weil es halt nicht passiert ist, aber er wollte wissen wie es war. Und dann hab ich ihn halt geküsst. Und dann gestern" - „Wow wow wow, mal langsam Tiger. Du hast ihn geküsst?! Einfach so?!" - „Lena jetzt lass mich doch erzählen, ich fand's ja selbst nicht schlecht. Also gestern da haben Ardy und ich dann über die Choreographie gesprochen und irgendwie hat er mich dann an sich gezogen und... ja, dann kam Sabrina rein, aber ich glaube sie hat nichts gesehen." - „Wäre besser für euch beide, weil obwohl Sabs deine Freundin ist, wird sie Beziehungen unter ihren Angestellten trotzdem nicht gutheißen." - „Raii wer redet denn von Beziehung? Ich will gar keine Beziehung mit Ardy.", ich sah die beiden etwas empört an. Lena hatte sich mit ihrem Ellenbogen auf den Knien abgestützt und etwas nach vorne gebeugt und sah mich konzentriert mit einem Hauch von Verwirrung an. Raii hatte die Augen geschlossen und dachte wahrscheinlich über das nach, was ich gerade von mir gegeben hatte. Ich wischte meine feuchten Handflächen an der Hose ab und sah auf den Boden, als sich die Stimme der Brünetten hob. „Warum hast du ihm denn erzählt, dass ihr euch geküsst habt, ich meine, das muss doch einen Grund gehabt haben?" - „Ich wusste ja genau was an dem Abend passiert war und was nicht. Ardy nicht. Ich dachte, es wäre witzig, ihn glauben zu lassen es wäre irgendwas passiert, weil er weiß es ja nicht besser. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich nochmal küsst. Geschweige denn, ...." ich flüsterte den Rest nur noch, in der Hoffnung, die beiden würden es nicht hören oder denken es wäre nicht wichtig, „dass es mir gefällt...".



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Heyoooo, es geht mal wieder weiter, weil ich (Lena) es endlich mal geschafft hat das Kapitel zu beenden. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Kommentare mit eurer Meinung gern gesehen!

Tj_BEASTBOY {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt