16. Kapitel

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A's Sicht

„Wir haben uns also geküsst"

Mittlerweile saßen T und ich auf dem Parkettboden des Trainingsraums, indem wir heute trainieren würden. Taddl schien mir gerade etwas zu erklären, aber ich hörte nicht zu. Ich versuchte mich gerade krampfhaft an Samstag Abend zu erinnern. War da wirklich was passiert zwischen uns? Ich meine.. War ich wirklich so dicht? Ich fuhr mir durch die Haare und musterte T's Gesicht intensiv. Dieser verdrehte die Augen und schnippte mir gegen die Stirn. „Hey!" - „Hörst du mir jetzt endlich zu? Man, ich versuch dir hier zu erklären, was ich für 'ne Choreo zusammengesetzt habe, das ist wichtig! Schließlich muss Sabs wissen, ob du dir das zutraust oder nicht!", er sah mich ernst an und ich nickte nur leicht. „Eh, sorry, ja...könntest du das nochmal wiederholen?" Der Jüngere seufzte und nickte. „Klar. Also.." fing er wieder an. Dieses mal hörte ich sogar zu. Und ich gab gerne zu, dass T wusste, was er zu tun hatte und wie man eine gute Choreographie zusammensetzen konnte. Es passte soweit alles zusammen, die Musik passte und ich konnte mir den Vorgang in etwa vorstellen.

„Also, dann lass uns das mal versuchen!", Taddl stand auf und hielt mir seine Hand auffordernd hin. Ich ließ mich von ihm hochziehen und stand vor ihm. „Hast du verstanden, wie ich mir das vorstelle? Also, in etwa so, warte, schau's dir erst mal an.." Wieder nickte ich und T ließ den Song laufen, während er mir seine selbstgeschrieben Choreographie präsentierte. Während ich ihm dabei zusah, dachte ich daran, was er mir gesagt hatte. Wir hatten miteinander getanzt, waren einander offensichtlich nahe gekommen – wie war das wohl? Und... wie war der Kuss, von dem mir T erzählt hatte? Ich meine, wenn er sich daran erinnerte, wieso sollte ich dann nicht einfach fragen?

„Du...sag mal, T... wie war das eigentlich?", ich rieb mir meinen Nacken und sah den 22-jährigen fragend an. Dieser sah mich verwirrt an. „Hä? Was meinst du?" - „Na... das Tanzen und..der Kuss..?" Mein Gegenüber sah mich nachdenklich an. „Na ja.. das war beides..also der Kuss.. war eher spontan. Unüberlegt. Wir haben's halt einfach getan.", ich nickte nachdenklich. „Okay.. also.. T? Kannst du kurz herkommen? Wegen der Choreo, meine ich..", ich setzte mich wieder auf den Boden, zu dem Block mit den Notizen zur Choreographie. T setzte sich neben mich. „Was ist denn? Willst du was ändern?" - „Na ja, also..hier.", ich deutete auf eine Notiz. Ich sah zu ihm und musterte ihn von der Seite. „Ich finde, wir sollten das hier ändern – es ist wirkt hektisch. Das passt nicht zum Song und..", ich seufzte. Ja, was 'und', Ardy? Er nickte. „Ja, jetzt wo du's sagst, stimmt. Hast du auch 'ne Idee, mit was wir das ersetzen könnten?" T sah mich abwartend an. Ich bemerkte, dass wir uns ziemlich Nahe waren. Und Taddl schien das überhaupt nichts auszumachen. Ich schluckte. Es wäre so einfach, die Nähe zwischen uns zu überwinden und für mich selbst herauszufinden, wie sich ein richtiger Kuss mit T anfühlen könnte. Ohne Alkohol getrunken zu haben. An Taddls Blick hatte sich gar nichts geändert. Er schien auf eine Reaktion von mir zu warten. Ich atmete angespannt aus.

Und dann überbrückte ich die Nähe zwischen uns, legte meine Lippen auf seine und meine Hand in seinen Nacken. Nach kurzem zögern konnte ich eine von T's Händen an meiner Wange spüren und der Kuss wurde erwidert. Meine Hände kribbelten und ich genoss, wie Taddl's Hand meine Wange streichelte. Ich lächelte leicht in den Kuss und öffnete meinen Mund einen Spalt, um zu zeigen, dass ich weitergehen wollte. Ich fuhr mit einer Hand durch seine Haare und merkte, wie T meiner stillen Bitte nachkam. Ich lehnte mich ihm ein wenig entgegen und erwiderte den Zungenkuss ein wenig fordernder. Mein Kusspartner wanderte mit einer Hand unter mein Shirt und strich immer wieder meine Seite auf und ab, während ich anfing seinen Nacken zu kraulen.

Ich murrte widerwillig, als ich merkte, dass Taddl seine Hände zurückzog und den Kuss langsam löste. Wir atmeten beide hörbar und sahen uns einfach nur in die Augen. Meine rechte Hand lag immer noch in seinem Nacken und die andere hatte sich, ohne dass ich es bemerkt hatte, in T's Shirt gekrallt. Ich wusste nicht, wie lange diese Stille zwischen uns herrschte, bis ich ein leises Klopfen und kurz darauf die Tür aufgehen hörte. Ich zog augenblicklich meine Hände zu mir zurück und biss mir auf die Unterlippe. „Hey, Jungs! Ich wollt' nur fragen, wie's so läuft? Stör' ich grade?" Sabrina stand in der Tür und lächelte uns an. Ich räusperte mich. „Eh, nein, alles in Ordnung, Sab'! Wir kommen gut voran!" Die rothaarige nickte leicht. „Gut zu hören! Also glaubst du, du bist bis in zwei Wochen bereit um aufzutreten?" - „Ja, so wie's aussieht, wird er das hinkriegen. Bis jetzt lief's ganz gut mit Ardy." steuerte nun auch Taddl zum Gespräch zu. Ich lächelte leicht. „Okay, na dann, bis später Jungs!" - Damit war sie auch schon wieder aus dem Raum verschwunden. Beinahe zeitgleich seufzten wir.

„Na dann, lass uns das mit der Änderung probieren. Bis jetzt kommst du ja ganz gut mit der Choreographie nach." T schien das von vorhin einfach zu überspielen und sprach mit mir weiter über die Choreo. Irgendwie war's mir ja recht. Ich meine, wie sollte ich erklären, weshalb ich ihn geküsst hatte? Ich hätte wahrscheinlich einfach gesagt, dass ich wissen wollte, wie es sich eben anfühlte, ihn zu küssen. Die Wahrheit. Die für mich selbst nun unheimlich komisch klang. Was hatte ich mir dabei gedacht? Genau, wahrscheinlich nichts.

~*~

Nachdem wir geduscht und uns umgezogen hatten, betraten wir den Showraum, in dem bereits einige Leute vor der Bühne Platz genommen hatten. Ich sah mich nach einer Person um, die mir bekannt vorkam und fand sie schließlich auch. „Hey, Luna, hier drüben!", rief ich aus. T schlug mir mit dem Handrücken auf den Bauch und ich zuckte zusammen. „Was sollte das?!" - „Was das sollte? Die Leute gucken dich komisch an!" zischte mir der Jüngere zu. „Na und, ist mir doch egal, als ob dich das juckt!" - „Hey, Ards!" Ich ließ von T ab und wandte mich der zierlichen, jungen Frau zu. „Hi Lunes.", meine beste Freundin lächelte mich an und umarmte mich. „Ich bin schon seit 'ner Viertelstunde hier, ich wusste nicht, wann du mit dem Training fertig bist!" - „Eh, ja, wir sind grade erst aus der Dusche gekommen. Ich bin T, hi.", Taddl brachte sich ins Gespräch ein und hielt Luna seine Hand hin. Er lächelte zwar, aber es wirkte irgendwie.. nicht echt? Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Luna nahm seine Hand, schüttelte sie kurz und zog ihre Hand wieder zurück. Sie nickte. „Du musst also Tj Beastboy sein.. Ardy hat mir viel von dir erzählt. Bist du auch wirklich so gut oder lobt Ardy dich nur für's Aussehen?" Ich warf Luna einen entsetzten Blick zu. „Ach, hat er das? Na ja... das kann momentan wohl nur Ardian bezeugen.", T sah zu mir und zwinkerte mir zu. Ich war mir sicher, dass ich rot angelaufen war. „Also, eh.. Leute?.. Ich.." - „Ach, echt? Also darfst du immer noch nicht auftreten? Ist's hinter den Kulissen nicht unglaublich langweilig?", ich sah zwischen Luna und Taddl hin und her. Wurde ich gerade absichtlich ausgelassen?

„Na ja weißt du, mit Ardy hinter den Kulissen die Zeit abzusitzen, macht das ganze eigentlich ganz spaßig."

So ging das dann noch eine Zeit lang. Sie redeten, ich hörte zu. Es klang, als ob die beiden sich eher provozieren wollten, als sich austauschen.

Ich seufzte und sah, wie die beiden für einen Moment zu mir blickten. Ich schmunzelte und deutete auf den Ausgang. „Eh, Ich wart' dann mal draußen. Lasst euch ruhig Zeit, ich hab mir heute 'ne Packung gekauft." Ich zog eine noch ungeöffnete Zigarettenpackung aus meiner Jackentasche und lief nach draußen.

Draußen angekommen, sie hatten also tatsächlich nicht vor mir zu folgen, öffnete ich die Packung und zog eine Zigarette heraus. Ich zündete die Droge an und zog daran. Erleichtert pustete ich den Rauch in die kühle Nachtluft und kickte einen Kieselstein auf die Straße. Mit der Zeit hatte ich gemerkt, dass T Luna wirklich nicht sehr zu mögen schien. Ich wusste nicht, ob das auf Gegenseitigkeit beruhte und ich wusste nicht, ob ich es in Ordnung fand, die beiden alleine zu lassen.

Nachdem ich den Stummel auf den Boden schnippste und ihn mit meinem Fuß ausgedrückt hatte, hörte ich wie sich die Tür des Clubs öffnete. „Ey, Ards, wollen wir los?", ich drehte mich meiner besten Freundin und Taddl zu, der, zugegeben, nicht sehr zufrieden aussah. Ich guckte zu Luna. „Hm? Eh, ja, klar. Möchtest du heute wieder bei mir übernachten?" - „Ja, gerne!", ich glaubte zu sehen, wie Luna T nochmals einen Blick zuwarf, ehe sie sich bei mir einhakte. „Bis Morgen, T!" - „Ja, bis morgen. Und sei gefälligst pünktlich, Ardy!" Ich nickte dem jüngeren zu, ehe ich mich mit Luna im Schlepptau umdrehte und wir die Straße entlang in Richtung des Mehrfamilienhauses, in dem ich wohnte liefen.


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Nach ein paar Problemen geht es hier jetzt auch weiter. Das war 'ne Sache: Plötzlich war die Geschichte aus meiner Bibliothek weg und ich konnte nicht weiter schreiben bzw. hochladen. Hatte 'n kleinen Nervenzusammenbruch. ABER

jetzt geht es weiter!

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen!

Wir freuen uns über Kommentare!

Tj_BEASTBOY {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt