12. Kapitel

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A's Sicht

„Ich bin fertig", ich zog den Reißverschluss der Jeans hoch und verließ die Umkleide. Ich atmete erleichtert aus, als mein Herz langsam aufhörte, wie verrückt gegen meine Brust zu schlagen. Was war denn auch los mit mir? Seit wir mit dem Shooting angefangen hatten ging das schon so. Lena's Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich hob meinen Kopf, um zu ihr zu sehen. „Ardy, komm doch hier rüber, wenn du schon fertig bist! T scheint sich ja Zeit zu lassen!" Gesagt getan – ich lief zu der braunhaarigen und ihrer rothaarigen Freundin rüber. „Na? Fühlst du dich wohl, beim Shooten?" Raii beäugte mich neugierig und ich musste ein wenig schmunzeln. „Ja. Anfangs war's noch komisch, weil ich bis jetzt nur mit T geübt habe – ihr seid also sozusagen die ersten, die mich auf der Bühne sehen.", sie lachte leise. „Dann fühl' ich mich ja geehrt. Trainierst du nachher noch mit Tad' oder guckt ihr euch die Show an?" Ich dachte nach. Darüber hatten wir nicht gesprochen, oder? Würde uns noch Zeit bleiben, um zu üben? Ich zuckte mit den Schultern, da ich ihr keine wirkliche Antwort darauf geben konnte. Ich wollte gerade das Thema wechseln, als ich eine Tür zufallen hörte und automatisch meinen Kopf in die Richtung drehte, aus der ich glaubte, das Geräusch zu hören. Ich schmunzelte als ich sah, dass es Taddl war. Dann lief ich langsam auf die Bühne zu und lehnte mich dagegen. „Also, Jungs, dieses Mal -" - „Überlasst ihr die Pose uns, richtig, Lena?" Tj hatte die Fotografin unterbrochen und lächelte sie an. Lena sah ihn kurz empört an, nickte dann aber und drehte ein wenig an ihrer Kamera herum. „Also, dann rauf auf die Bühne mit euch!"

Gesagt, getan. Taddl und ich stellten uns auf die Bühne und der größere sah lächelnd zu mir. „Entspann dich, okay? Wir packen das." Ich nickte. „Klar." Ich erwiderte T's lächeln und legte meine Hände an den Saum seines Shirts, um es ein Stück hochzuziehen. „Okay?" ich erntete ein verwirrtes lächeln seinerseits. „Du hast gesagt, ich soll mich entspannen, das versuch' ich grade."
Ungeniert zog ich Thaddeus' Shirt hoch, legte meine Hände an seinen Körper und setzte mich in Pose. T tat in etwa das selbe. Wir tanzten ein wenig, bewegten uns im gleichen Takt und sahen uns in die Augen. „Okay Jungs, das wars!"

Nachdem wir uns umgezogen hatten, setzten T und ich uns zu Lena und Raii, die an der Bar bei Tobi saßen und bereits zur Hälfte mit ihrem ersten Drink fertig waren. „Ey, T, wie wär's, wenn wir wo anders weiter trinken?" Raii grinste in Taddls Richtung und wartete auf seine Reaktion. Dieser nickte. „Von mir aus, gerne. Was ist mit dir?"
Und nun lagen alle Blicke auf mir. Ich seufzte. „Ne, sorry. Ich verzichte. Ein andermal vielleicht!" Ich lächelte die drei an. T nickte leicht und wendete sich wieder Raii zu, um mit ihr zu reden. Ich merkte, das Lena mich immer noch ansah. Sie fing plötzlich an zu grinsen und beugte sich vor zu mir. „Und du willst wirklich nicht mitkommen? Ist richtig schade! Ich wette, es wird weniger lustig ohne dich!", ich schmunzelte. „Ach was, das sagst du doch nur, um mich zu überreden." - „Ne, ich will nur nicht, dass T zu viel trinkt und irgendwen abschleppt. Das tut ihm nicht gut. Der braucht mal wieder was ernstes." sie zwinkerte mir zu und ich brauchte einen Moment, bis ich verstand, was sie meinte. Ich schluckte und merkte, wie meine Wangen heiß wurden. „Oh bitte, Lena, du denkst doch nicht, dass meine Anwesenheit das ändern würde.", doch das Grinsen der blonden wurde nur breiter. „Ach, komm doch einfach mit!" - „Ne, sorry.", ich sah, wie sich Lena's Mund zu einem Schmollmund verzog und lachte leise. Plötzlich zog mich Lena näher zu sich und sah mich eindringlich an. „Ich geb dir auch 'n Drink aus... Oder zwei... Oder fünf... Komm schon. Taddl würde sicher gerne mit dir tanzen.", ich seufzte und gab schließlich nach. „Na gut, von mir aus."

Etwa 30 Minuten später stiegen wir aus einem Taxi aus und standen vor einem Club aus dem laute Musik dröhnte. Na toll. Innerlich spürte ich schon Kopfschmerzen aufkommen. Ich kam hier nicht ohne Alkohol getrunken zu haben wieder hinaus, das war mir eh schon von Anfang an bewusst gewesen. Aber um ehrlich zu sein, glaubte ich kaum, dass T irgendwelches Interesse an einer Interaktion mit mir hatte, da er mich so gut wie ignorierte, seit wir ins Taxi gestiegen waren. „Ardy, komm schon, wir warten nicht ewig!", ich merkte wie Raii mich am Arm packte und mit sich zog – ich trottete einfach hinterher. Als wir den Club betraten, hörten wir die Musik bereits viel deutlicher und ich glaubte, „Where Are Ü Now" zu hören.
Nachdem wir uns dann ein wenig unter die Menge gemischt hatten und uns tatsächlich zum Takt der Musik bewegt hatten, bekamen Raii und ich Durst – also sagten wir den anderen beiden Bescheid und gingen zusammen zur Bar. „Weißt du, ich glaube, Tad' mag dich. Er versucht nur, das nicht so zu zeigen.", der Barkeeper stellte uns zwei Gläser mit Cola hin. Raii bedankte sich und nahm einen Schluck ihres Getränks. Ich schmunzelte. „Ich weiß, dass er mich nicht hasst. Das glaube ich jedenfalls nicht." - „Und du?" die jüngere grinste mich an. „Hm? Wie meinst du das?" - „Na, wie du T so findest? Keine Angst, das bleibt unter uns!" versicherte sie mir. „Naja..", ich dachte kurz nach. Ich schätze, er war kein schlechter Typ. „Ich finde ihn in Ordnung. Er ist nicht so mies, wie ich anfangs dachte.", die junge Frau neben mir lachte leise und ich hätte es nicht gehört, würde sie nicht so nahe bei mir sitzen. „Na klar. Du kannst ruhig zugeben, dass du findest, dass er gut aussieht." - „Ich hab ja nicht verneint, dass er gut aussieht, oder?", ich lächelte kurz in ihre Richtung und sie grinste. „Ardy, sag mal, wann hattest du das letzte mal eine Beziehung?" ich verschluckte mich an meiner Cola und musste während des Hustens wirklich überlegen. „Na-Na ja, ich hatte vor 2 Jahren mal sowas wie 'ne Beziehung... aber so richtig? Mh... Bevor ich nach Köln gekommen bin? Also locker vor 4 Jahren, wenn nicht mehr." die rothaarige nickte und nahm einen Schluck von ihrer Cola. „Wieso das denn? Einfach niemanden gefunden oder bist du nicht so der Typ für 'ne Beziehung?", ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin eher der Typ für 'ne Beziehung wie für 'nen kurzen Fick auf'm Klo, sagen wir's so."
Raii und ich redeten eine ganze Weile miteinander, selbst als sich Lena und Taddl zu uns setzten, ließen wir uns nicht beirren und redeten weiter. Die jüngere war mir wirklich sympathisch, und ich verstand, wieso sie eine von T's besten Freunden war. Man konnte mit ihr über so gut wie alles reden, denn sie war unheimlich neugierig und hörte unheimlich gerne zu, wenn jemand ihr etwas erzählte. Sie besaß diese Neugier und Naivität, die man von Kindern kannte. Aber dumm war sie ganz bestimmt nicht.
Die rothaarige erzählte mir gerade von der Zeit, als Lena und sie noch mit Sabrina zusammen wohnten, wurde aber durch ein Räuspern unterbrochen. Sie sah fast schon beleidigt zu Taddl, der sich neben mich gestellt hatte und die 21-jährige eindringlich ansah. „Och, Tad'. Gesellst du dich auch mal zu uns?" - „Darf ich Ardy mal für 'ne Sekunde ausleihen?" ich sah den Mann neben mir verwundert an und sah dann zu meiner Gesprächspartnerin, die einfach mit einem Nicken zustimmte und mir dann zuzwinkerte. Was sollte das denn jetzt heißen?!

Taddl zog mich mit auf die Tanzfläche und stellte sich vor mich. „Was genau soll das jetzt werden, T?" ich sah mein Gegenüber verwundert an. Der Blonde trat näher an mich heran und sah mich verwirrt an. „Was? Du musst schon lauter mit mir reden, es is' laut hier!" - „Ich hab dich gefragt, was das soll!", ich spürte Thaddeus' Atem an meinem Hals, als dieser seufzte. „Ich will sehn', ob du was gelernt hast die letzten Tage – Außerdem bist du doch sicher ein guter Tänzer, oder? Ich meine, so als Breakdancer?". Der größere grinste mich an. War das sein ernst? „T, jetzt hör mal, ich bin eh ziemlich müde, muss das sein? Das kann man doch auch verschieben!" doch Taddl schüttelte nur leicht den Kopf und verdrehte seine Augen. Dann drehte er mich ganz plötzlich, so, dass ich ihm den Rücken zudrehte. „Wa-was wird das?!" ich spürte, wie der jüngere sich von hinten an mich drückte. Ich spürte den Atem des 22-jährigen an meinem Ohr. „Na, wenn du nicht zuerst willst, mach ich's halt vor."
Dann begann er, sich im Takt der Musik gegen mich zu bewegen.





Tj_BEASTBOY {slow updates}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt