I L E N A
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Vögel zwitscherten, Sonnenstrahlen drangen durch die Fenster, doch ich blieb regungslos im Bett liegen.
Der Gedanke daran, Enzo wieder zu begegnen, weckte eine unbegreifliche Furcht in mir, die mich festhielt.
Ich wollte nicht aufstehen.
Ich wollte den ganzen Tag hier, in diesem warmen, kuschligen Bett, versteckt unter der Decke bleiben.
Ich hatte mir eingeredet, er wäre möglicherweise gar nicht so schrecklich. Immerhin ließ er mich in diesem wunderschönen Zimmer schlafen.
Dann sperrte er mich darin ein und zwang mich, eine Pizza mit Salami zu essen.
Und der letzte Funke Hoffnung, dass noch etwas Menschliches in ihm steckte, erlosch und wurde von dieser lähmenden Angst ersetzt.
Jeder Muskel in mir sträubte sich aufzustehen.
Ich lag einfach da und versuchte verzweifelt zu verstehen, wie es so weit kommen konnte.
Wie hatte Enzo seine Gefühle derart abschalten können?
Vielleicht lag die Antwort auf diese Frage tief in seiner Kindheit verwurzelt.
Es erinnerte mich ein wenig an meine Cousins.
Ich wusste nie genau, welche Art von Geschäften meine Familie betrieb, ich wurde immer davon ferngehalten.
Aber ich sah, wie meine Cousins immer tiefer in die Familienangelegenheiten eindrangen, und je tiefer sie sanken, desto düsterer wurden sie.
Ich konnte es nicht erklären. Es war, wie wenn sich ein dunkler Schleier oder Schatten über sie legte und das Licht aus ihnen sog.
Manchmal ließen Fedele und Raniero den Schleier fallen und ich sah wieder ihr echtes Gesicht.
Doch bei Enzo hatte ich das Gefühl, er könne keinen Schleier fallen lassen, denn diese eiskalte, leere Art war nicht nur eine Fassade. Das war er.
Seine Jugend musste wie die meiner Cousins gewesen sein.
Nur ließ er sich vollkommen von der Dunkelheit einnehmen.
Auf einmal spürte ich einen Druck in meiner Blase, der die Gedanken an Enzo verdrängte.
Starr lag ich da.
Ich wollte nicht aufstehen.
Eine Weile verharrte ich im Bett, eingehüllt im Schutz der Decke, aber ich wusste, ich konnte mich nicht ewig davor drücken. Irgendwann musste ich zur Toilette, irgendwann musste ich mich Enzo stellen.
Mit einem Seufzer überwand ich die Angst und erhob mich aus dem Bett.
Die Kälte unter meinen Sohlen erinnerte mich schmerzlich an ihn. Ein Schauer lief mir über den Rücken, doch ich ignorierte die Erinnerung und ging zur Tür.
Ein eisiges, unheimliches Gefühl kroch meine Wirbelsäule hinunter und lies mich kurz innehalten.
Was wenn er auch gerade aufgestanden war?
Der Druck in meiner Blase erinnerte mich, dass ich meine Zeit für Verzögerungen aufgebraucht hatte.
Eilig tapste ich über den Flur.
Das Badezimmer war großzügig dimensioniert, mit viel Raum, um sich zu bewegen.
Ein breiter, eleganter Spiegel erstreckte sich über dem Marmorwaschtisch, der von goldenen Armaturen geschmückt war.
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The Mancini Curse
Romance𝐈𝐋𝐄𝐍𝐀 𝐌𝐀𝐍𝐂𝐈𝐍𝐈 Seit Generationen wurden die Mancini-Frauen in der Nacht ihres 18. Geburtstags von ihnen mitgenommen. Ich wusste, dieser Tag würde kommen. Und ich hatte schreckliche Angst. Mein Leben lang kannte ich nichts anderes als die...