E N Z O
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»Cosa fai qui?«
Beim Klang meiner Stimme erschrak Ilena. Sie zuckte in sich zusammen und ihr Körper verhärtete sich.
»Ciao, Enzo.« Belisa erhob sich von ihrem Stuhl. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich zu mir drehte.
Sie hatte keinen Grund, hier zu sein. Alles lief gut. Ich hatte alles – Ilena – unter Kontrolle.
Mein Gesicht verriet ihr, dass ich nicht erfreut über ihren Besuch war, aber Belisa blieb wie immer unbeeindruckt von meiner Abwehrhaltung.
Wir wurden nur ein paar Monate auseinander geboren. Wir wuchsen zusammen auf. Sie kam mir von allen am nächsten.
Aber Vertrauen und Emotionen waren Dinge, die ich auch ihr nicht entgegenbrachte.
Ich blieb kühl.
Die Erinnerungen an unsere gemeinsame Kindheit und die Nähe, die wir früher geteilt hatten, hinterließen in meinem Gesicht keine Spuren.
»Cosa fai qui, Belisa?«, wiederholte ich.
Ilena beobachtete die Szene mit angehaltenem Atem.
»Ich wollte sie kennenlernen.«
»Andare via«, forderte ich sie ohne Vorwarnung zum Gehen auf.
Ich mochte es nicht, Menschen in meinem Zuhause zu haben. Ich war lieber allein.
»Ich wollte sie sowieso zum Shoppen mitnehmen«, entgegnete sie und nahm Ilena an der Hand.
Sie shoppen gehen zu lassen, war unvorstellbar. Ilena war eine Gefangene – meine Gefangene –, und ich wollte die volle Kontrolle über sie.
»Sie wird dieses Haus nicht verlassen.«
Unbeeindruckt von meinen Worten meinte Belisa: »Du kannst sie nicht für immer einsperren.«
Sie wuchs damit auf, dass Matilde Mancini ihr Haus putzte und ihr Essen kochte, und sie sah, wie sie kaputtging, sie sah sie sterben.
Sie wollte verhindern, dass mit Ilena dasselbe geschah.
Aber so einfach würde ich es Ilena niemals machen. Ich würde nicht zulassen, dass sie ein Küchenmesser nahm und sich die Pulsader aufschlitzte.
Ihr Tod nach einem Leben voller Angst und Schmerz würde viel schlimmer werden.
Ich beugte mich gefährlich nah an Belisa heran. »Glaub mir, das kann ich«, verkündete ich, »Ilena Mancini ist Besitz der Santoros. Sie ist mein Besitz, sie gehört mir. Ich entscheide über sie.«
Kopfschüttelnd wich sie zurück, als würde sie nicht glauben, was sie hörte.
Sie schien vergessen zu haben, wer ich war.
Ich ließ ihr keine Zeit zu antworten, riss Ilena aus ihrem Griff und schob sie ins Hausinnere.
»Nach oben«, befahl ich und Ilena wagte es nicht, eine Millisekunde zu zögern.
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The Mancini Curse
Romance𝐈𝐋𝐄𝐍𝐀 𝐌𝐀𝐍𝐂𝐈𝐍𝐈 Seit Generationen wurden die Mancini-Frauen in der Nacht ihres 18. Geburtstags von ihnen mitgenommen. Ich wusste, dieser Tag würde kommen. Und ich hatte schreckliche Angst. Mein Leben lang kannte ich nichts anderes als die...