Prolog

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Verträumt, blickte ich auf die weite Wiese die sich mir erstreckte. Auch wenn es mittlerweile Herbst war, so war die Sicht auf die Weiden und auf das Gestüt immer noch wunderschön. Felix und meine Eiche verloren die Blätter und das Laub wehte durch den kalten Wind während die Pferde gelassen das letzte Gras genossen oder herum galoppierten. Für mich war dieser Ort nicht nur ein Rückzugsort geworden. Hier konnte ich entspannen, hier konnte ich den Alltag der mich mittlerweile einholte entfliehen. Kein Internet und kein Social Media kam hier in meine Nähe.

Zwei Monate waren vergangen seit ich die Siegerin des Bundesspringens wurde. Zwei Monate sind vergangen seit ich keine Ruhe mehr hatte. Überall wurde über mich und Salire berichtet. Wer ich war? Die Tochter der damaligen berühmten Franziska Berger die obwohl sie erst in den Turniersport eingestiegen war das Springen gewonnen hatte? Salire hingegen wurde als Wunderpferd angesehen. Das dramatische Ende mit Veronika war nur noch eine Erzählung. Nun war er der Hengst der allen gezeigt hatte das was noch in ihm steckte. Seither war auf dem Gestüt endlich wieder etwas los. Helmut bekam viele Glückwünsche und bald fand auch ein Lehrgang für den Jugendkader hier auf dem Hof statt. Für die Schuhmachers ist es ein großer Schritt nach vorne, ich kann immer noch nicht glauben das ich ein Teil eines großen Geheimnisses war. Helmut und Barbara hatten Schulden, große Schulden und so wie es aussah wussten es Charlotta und Felix sowie Erika und Hans selber noch nicht. Auch wenn Felix nun mein Freund war, ich konnte es ihm nicht erzählen. Es war die Aufgabe seiner Eltern ihm die Wahrheit über ihre Situation zu erzählen. Auch wenn ich glücklicher nicht sein konnte. Amigo ging es wieder besser und fing auch schon wieder mit dem Training an. Währenddessen bekam ich Salire damit ich selbst nicht aus der Übung kam. Ich hatte Freunde auf die ich immer zählen konnte sowie ein Team das immer hinter mir stand. Nicht zu vergessen Felix. Wenn mein damaliges Ich nun hier wäre würde es mich höchstwahrscheinlich für verrückt erklären, dennoch hat der Junge mein Herz erobert. Auch wenn es schon zwei Monate sind, wusste es mittlerweile der ganze Stall. Nicht das es jemand weitererzählt hätte, doch unser Umgang miteinander war etwas auffällig gewesen.

„Da bist du ja," hörte ich eine vertraute Stimme rufen und ich sah nach rechts. „Wo soll ich den sonst sein?," fragte ich meinen Freund der sich neben mich setzte und seine Arme um mich schlang. „Das kann ich dir gerade nicht beantworten aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du warst auf einmal weg. Warum hast du mir nicht geschrieben?," fragte er mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Auch wenn ich die Reitschüler liebe aber ich musste weg," gab ich zu und er seufzte. „Sie haben dich nicht in Ruhe gelassen?," fragte Felix mich und ich nickte. „Du kannst es ihnen auch mal sagen das es dich nervt. Klar wir beide sind platziert gewesen und du bist die Siegerin aber du bist dennoch du Emi," meinte er und ich nickte. „Ich weiß aber es ist trotzdem etwas schwer dem ganzem ein Ende zu setzen. Jeder redet nur noch, naja du weißt schon," brummelte mein Gewissen und Felix lachte. „Weißt du eigentlich wie viele Anfragen mein Papa bekommen hat für Salire?," fragte er mich auf einmal. „Meinst du etwa zum Verkauf?," fragte ich ihn geschockt und Felix nickte. Sofort machte sich in mir ein Gefühl auf. Helmut hatte doch nicht etwa vor den Hengst zu verkaufen??!!

„Süße hey, Mein Vater verkauft Salire nicht. Klar er hätte echt viel Kohle für ihn bekommen aber er weiß auch das der Hengst viel Wert für unser Gestüt hat und das vor allem für dich. Er würde Salire nie verkaufen," versuchte Felix mich zu beruhigen und ich sah ihn dankend an. „Außerdem weiß er, wenn er dies macht, dass er mit Oma zusammenkracht," meinte er und ich legte meinen Kopf an seine Brust. „Ich bewundere sie immer noch, ich meine sie hat schon viele Jahre auf den Buckel und sie ist immer noch aktiv bei der Planung und generell was hier alles passiert dabei," schmunzelte ich und Felix nickte. „Das werden meine Eltern auch sein, wenn ich den Hof übernehme. Aber eine gute Sache hat es. Du hast immer jemanden auf deiner Seite der dir hilft," gab er zu und ich sah auf die Wiesen. „Wann muss ich eigentlich morgen bei dir sein?," fragte der Junge mich und ich sah verwirrt nach oben. Was meinte er damit? Klar seit wir zusammen sind, waren wir fast jeden Tag beisammen und genossen die Zeit. „Sag nicht das du selbst das Essen mit deinen Großeltern vergessen hast?," fragte er mich und da schoss es mir. „Mist, ich dachte wirklich das ich mich da rausreden kann," grummelte ich und Felix lachte.

„Sie sind deine Großeltern, da war es doch klar das sie mich kennenlernen wollen," lachte er und ich sah ihn schmunzelnd an. „Ich weiß aber sie sind so anstrengend. Sie fragen dich richtig aus Felix und davor habe ich Angst. Vor allem meine Oma ist da sehr streng dabei," gab ich zu und mein Freund nahm meine Hände in seine. „Egal was passiert morgen. Ich lasse mich nicht so leicht runterbekommen," meinte er und gab mir ein Kuss auf die Lippen. Ich wusste nicht warum aber seit dem Abend der Siegerehrung fühlte ich mich geborgen. Seit er so richtig an meiner Seite war, bestätigte es mir immer mehr das ich etwas wert war. Auch wenn gerade im Internet die Hölle los war und mehr als einmal mein Name viel. Felix hatte recht. Ich sollte mich nicht unterkriegen lassen. Wie schon seit Tagen sah ich zu der Wiese und verfiel in meine Gedanken. Gerade erst hat mein Leben nun richtig angefangen und ich war mittendrinnen. Nur wusste ich in diesem Zeitpunkt wo ich in seinen Armen lag, was wirklich alles auf mich zukam. 


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Hey ihr Lieben!

Der erste Teil der Story ist nun draußen. 

Dennoch hätte ich eine Frage? wollt ihr auch etwas spicy mit rein oder soll es so wie ich schreibe lassen? Würde mich wirklich über eure Kommentare freuen.

Eure Rosenherz

Salire - Leb deinen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt