8. Kapitel

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„Mist," dachte ich mir als Amigo die Stange berührte und diese auf den Boden krachte. Ich hätte mir alles vorstellen können, doch dass es heute ausgerechnet so läuft? Amigo war leider nicht ganz bei der Sache, doch ich versuchte das ganze auszugleichen. Lang aber auch daran das ich verdammt viel nervös war. Ich wusste das die Laune von einem Menschen sich auch auf das Pferd bemerkbar machen kann und ich war mir aber auch bewusst das ich es nicht schaffte mich zu beruhigen. Jetzt wo ich mit Amigo, die Chance der Chancen hatte vergeigte ich es.
Mir war genau in diesem Moment klar geworden, das dies diese einmalige Chance war, mich wirklich zu beweisen. Klar ich hätte vielleicht später auch Chancen aber warum sollte ich sie den nicht auch jetzt ergreifen. Nur war ich viel zu aufgeregt um irgendwas hin zu bekommen. Ich parierte Amigo nach der dem Sprung durch zum Schritt und seufzte. Hannah die gerade den Sprung anritt und ihn fehlerfrei meisterte ritt grinsend wie ein Honigkuchenpferd an mir vorbei, was die ganze Sache nicht besser machte. „Blöde Kuh," grummelte Aleena neben mir die das ganze mitbekommen hatte. Ich kommentierte dies nur mit einem Schulterzucken und konzentrierte mich wieder auf Amigo. Auch wenn wir nur unsere Pferde abritten und die größere Hürde erst kommt. Es war trotzdem nervenaufreibend. „Keine Ahnung was mit mir los ist? Sonst bin ich so nie nervös," seufzte ich und sah zu der Bayerin.

„Sei einfach du selbst. Stell dir vor du würdest ein Turnier reiten. Da bist du doch auch immer konzentriert. Du schaffst das schon," hörte ich es neben mir und drehte mich um. „Äh ok ich versuch," stammelte ich und sah wie Jonas wieder weiterreitet. „Na dann weißt du ja was du tun musst. Hör auf ihn. Denn er hat fast immer recht," schmunzelte das Mädchen und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Das zweite Mal schon als er mit mir gesprochen hatte, aber Aleena hatte recht. Er wusste was er sagte. Zumindest was es das reiten angeht. Kein Wunder, wenn er seit vier Jahren auf diesem Reitinternat in England war. Schnell schüttelte ich den Kopf um auf andere Gedanken zu kommen.

Tatsächlich wirkte es etwas oder besser gesagt, es half etwas. Als Amigo und ich über die Sprünge sprangen, flogen wir einfach so über die Hindernisse und ich genoss das ganze immer mehr. Jonas hatte recht gehabt, was mich und Amigo anbelangte. Munter horchten wir beide den Trainern zu und setzten dies auch um. Ich hatte mir einfach viel zu viele Sorgen gemacht. Auch Aleena und Kathi die in meiner Gruppe waren, ging es mega gut.



Nun warteten wir auf das Ergebnis. Wir würden es per Post herbekommen ob einer von uns in den Kader aufgenommen wurde. Wir saßen alle im Café und waren still. Jeder hing in seinen Gedanken nach. „Mal sehen in welchem Kader ihr aufgenommen werdet," schmunzelte Hannes und ich nickte. Stimmt ja, wir würden in zwei Gruppen aufgeteilt werden, einmal der Perspektivkader und einmal der Nachwuchskader U21. Also hatte jeder mal eine Chance sich zu beweisen.
Stunden verstrichen und das mulmige Gefühl in meinem Magen hörte nicht auf. Ich war viel zu aufgeregt.
„Mal schauen ob es wirklich gereicht hat," grummelte Lars und Barbara seufzte. „Und wenn nicht dann ist es auch egal. Ihr habt nächstes Jahr genauso eine Chance wie alle anderen," meinte diese und ich nickte. „Trotzdem, das ist eine große Chance weiter zu kommen," meinte Hannah und legte ihren Kopf gegen Tommys Schulter.
„Dann wollt ihr also nicht wissen, was aus eurem Training rausgekommen ist?," fragte Hannes der sechs Briefe in der Hand hielt. Sofort schnellten unsere Köpfe nach oben und redeten wild durcheinander. „Wow. Kinder beruhigt euch mal," lachte Mama, doch dafür bekam sie von Felix nur einen bösen Blick zu spüren. „Ich sag ja schon nichts mehr," wehrte sie sich und Hannes verteilte die Briefe. Als er mir meinen gab, nahm ich ihn zitternd in die Hand. Sobald die anderen ihren Brief bekamen, rissen sie ihn schon auf.
„Juhu ich bin im Perspektivkader!!!," lachte Felix neben mir und nahm mich in den Arm. Überfordert mit dem ganzen legte ich auch meine Arme um ihn und sah ihn perplex an. Nur gedämpft bekam ich mit wer es noch geschafft hatte. Kathi und Lars fallen sich in die Arme. „Wir haben es geschafft!," lachten beide und ich grinste. Kathi war im Perspektivkader und Lars hatte es in den U21 Kader geschafft. Genauso wie Tommy und Hannah, beide durften in den Perspektivkader. Überfordert sah ich auf meinen Umschlag. Ich war bis jetzt die Einzige die ihn noch nicht aufgemacht hatte.
„Mach ihn auf Süße," sagte Felix der mir beruhigend über meinen Rücken strich. Ich sah zu meinen Eltern die mich aufmunternd ansahen und ich seufzte. Langsam aber neugierig machte ich den Umschlag auf und tat einen Zettel heraus. Ich legte den Umschlag auf die Seite und fing an mir den Brief laut durch zu lesen.

Salire - Leb deinen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt