Kapitel 7 - Ohne Fragen zu stellen

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„Weißt du, welchen Namen ich wirklich schön finde?", fragte Philipp, der Louis fest in seinen Armen hielt, nachdem sie ihre Kinder ins Bett gebracht hatten. Louis hob die Augenbrauen und drehte sich mit fragendem Blick zu ihm. „Philipp Tomlinson", sagte Philipp breit grinsend. Louis begann ebenso über beide Ohren zu grinsen. „Du willst mich heiraten?", fragte er nach. „Genau genommen haben wir nie darüber gesprochen, ob nach der Probezeit etwas längerfristiges aus uns werden soll", sagte Philipp.

„Wir sind seit sechs Jahren zusammen. Wir bauen gerade ein Haus und sind seit zwei Jahren Eltern. Vielleicht beenden wir es lieber jetzt, bevor es etwas zu ernst wird", sagte Louis noch immer grinsend. Philipp zog das Kopfkissen unter seinem Kopf hervor und schlug es Louis ins Gesicht. Kurz darauf presste er seine Lippen auf die seines Freundes. „Schön, dass wir einer Meinung sind. Wollen wir also heiraten?", fragte er. „Ich würde nichts lieber tun, als dich zu heiraten", sagte Louis. „Ich liebe dich, Lou Bou", flüsterte Philipp gegen die Lippen seines nun Verlobten. „Ich liebe dich, Phlips", sagte Louis und hätte in diesem Moment nicht glücklicher sein können. Louis würde die Liebe seines Lebens heiraten.

***

Louis sprang vor Freude auf, als sein Sohn das entscheidende Tor schoss. Kurz darauf wurde das Spiel abgepfiffen. Es war das erste große Spiel in dieser Saison und die Junioren - Mannschaft von Louis' Sohn konnte es für sich entscheiden. Die Jungs rannten allesamt auf Louis zu und fielen ihm um den Hals. Er hatte in den letzten Wochen einen guten Job gemacht, hat die Mannschaft hervorragend trainiert und sie so zum ersten Sieg geführt.

Er beobachtete den chaotischen Haufen von achtjährigen, wie sie kreuz und quer vor Freude über das Spielfeld hüpften. Sein Blick glitt immer wieder zu Timothee, doch plötzlich verschwand er aus Louis' Blickfeld. Louis zwang sich, ruhig zu bleiben und schaute noch einmal in aller Ruhe durch die Gesichter der einzelnen Spieler, doch er konnte ihn nicht sehen. „Max, wo ist Timmy?", rief er einem Jungen zu, der zuckte jedoch nur mit den Schultern. Louis wurde entgegen seines Vorhabens etwas panischer. Er rannte auf jeden einzelnen Jungen zu und fragte nach seinem Sohn, fragte danach die zuschauenden Eltern.

Louis lief in das Vereinshaus und sah seinen Sohn, in den Armen eines vollständig schwarz gekleideten Unbekannten. Louis spürte sofort die Blitze, die durch seine Augen schossen und rannte auf die beiden zu. „Nimm deine Finger von meinem Sohn, du perverses Arschloch", schrie er den Unbekannten an und schubste ihn nach hinten, zog den Körper seines Sohnes hinter sich, um ihn mit seinem eigenen Körper zu verdecken.

Der Unbekannte ging einen Schritt zurück und hob entschuldigend die Hände, setzte seine tief im Gesicht hängende Kapuze runter und sah Louis beinahe panisch an. Mit seinen strahlend grünen Augen. Es war der kurze Hose und Daunenjacken - Mann, den Louis in den letzten Wochen ein paar Mal gesehen hatte. „Auch, wenn es falsch klingt, es ist nicht das, wonach es aussieht", sagte er sichtlich erschrocken.

Louis musste schlucken, als er in die Augen seines Gegenübers sah. Er wollte gerade etwas sagen, doch die Worte verließen seinen Mund nicht. Seine Knie begannen allmählich zu zittern und Louis war in diesem Moment besorgt, dass sie unter seinem geringen Gewicht zusammenbrechen könnten. Wie versteinert, starrte er den Grünäugigen an, schaffte es noch immer nicht, etwas zu sagen.

Durch das Fingerschnipsen vor seinem Gesicht wurde er zurück in die Realität geholt. Er stützte sich leicht an der Wand ab, bevor er sich zu seinem Sohn drehte und sich etwas nach unten beugte. „Timmy, gehst du kurz zurück zu den anderen Jungs?", fragte Louis. Er nickte und verließ das Vereinshaus.

Louis lehnte noch immer an der Wand, atmete noch einmal tief durch, um das Zittern seines Körpers zu unterdrücken. Er wusste nicht, was diese Reaktionen seines Körpers zu bedeuten hatten, aber er dachte an seinen Sohn, wie dieser Unbekannte mit den wunderschönen Augen sein Kind angefasst hat.

Through the Dark | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt