Kapitel 20 - Das Finale

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„Sicher, dass es dir gut geht?", fragte Louis, als sie ins Fahrzeug stiegen, nachdem sie das Krankenhaus am nächsten Tag wieder verließen. „Es geht. Aber deine Anwesenheit macht es besser", sagte Harry. „So ging es mir die letzten Monate", sagte Louis lächelnd, platzierte seine Hand auf Harry's Oberschenkel. „Fahren wir nicht direkt zum Stadion?", fragte Harry, nachdem sie die Ausfahrt zum Stadion verpassten. Louis schüttelte den Kopf. „Lou, ich kann nicht zu spät kommen, es ist ein unglaublich wichtiges Spiel für mich", sagte Harry. „Du wirst nicht zu spät kommen. Ich habe die Zeitzone in deinem Handy geändert, damit du keinen Verdacht schöpfst", sagte Louis zufrieden grinsend.

Harry sah irritiert zu Louis, dann wieder auf die Straße. „Louis, warum fährst du zum Flughafen? So romantisch ich das fände, wir können jetzt nicht einfach wegfliegen", sagte Harry zunehmend nervöser. „Atme tief durch. Wir fliegen nirgends hin und du wirst es pünktlich zum Spiel schaffen. Jetzt lass dich bitte überraschen", sagte Louis. Harry nickte, denn er vertraute Louis, aber ganz wohl war ihm in dieser Situation dennoch nicht. „Kein guter Zeitpunkt für eine Überraschung?", fragte Louis, der die veränderte Stimmung sofort bemerkte.

„Nicht wirklich. Mein Bruder, das Spiel, ich will meine ohnehin schon kreisenden Gedanken nicht noch mehr überfordern", sagte Harry. „Ich habe deine Schwester auf Instagram angeschrieben. Wir holen sie und deine Tochter jetzt vom Flughafen ab", sagte Louis, der die Überraschung zum Wohle von Harry's Gedanken auflöste. „Hailey ist hier in Manchester?", fragte Harry mit leicht geöffnetem Mund. „Das Spiel ist dir wichtig, es sollten alle wichtigen Menschen da sein. Und wenn du schon auf deinen Bruder verzichten musst, dann wenigstens nicht auf deine Tochter und deine Schwester", sagte Louis. „Du glaubst nicht, wie sehr ich dich liebe", flüsterte Harry völlig fassungslos. „Ich habe eine grobe Vorstellung", sagte Louis zwinkernd.

Sie kamen gerade am Gate des bereits gelandeten Flugzeuges an, als Harry's Tochter ihn entdeckte und quietschend auf ihn zu rannte. „Löckchen", hauchte Harry und griff nach den Hüften seiner Tochter und hob sie in die Luft, schloss sie fest in seine Arme. Er hätte die Verwandtschaft nicht leugnen können. Ihre Locken, ihre strahlend grünen Augen und ihre bezaubernden Grübchen sprachen für sich. „Du musst Louis sein", sagte die Brünette, die sich der Willkommensfeier anschloss. „Dann bist du Gemma. Hi, freut mich sehr", sagte Louis und reichte Harry's Schwester seine Hand. Sie dachte nicht daran, Louis' Hand zu ergreifen, schloss Louis stattdessen in eine feste Umarmung.

„Hailey, Gemm's, das ist Louis, mein Freund", sagte Harry. Louis beugte sich etwas nach unten, reichte nun Hailey die Hand. „Hallo Louis", sagte sie und erwiderte den Handschlag. „Das sind meine Tochter und meine Schwester", sagte Harry stolz. „Freut mich, euch kennenzulernen", sagte Louis. Sie begaben sich gemeinsam zurück zum Fahrzeug. Louis beobachtete Harry, wie dieser Hand in Hand mit seiner Tochter durch die Flure des Flughafens hüpfte. „Er hat sie bestimmt ein Jahr nicht mehr gesehen", sagte Gemma. „Ich weiß. Ich hoffe, ihm gefällt die Überraschung", sagte Louis. „Er liebt die Überraschung. Und ich freue mich darüber, kennenzulernen, was er sonst noch so liebt", sagte sie mit einem Zwinkern.

Gemeinsam fuhren sie zum Stadion. Harry begleitete die drei zu ihren Plätzen, die sich unmittelbar am Rasen befanden. Bei der Verabschiedung von seiner Tochter kamen Harry beinahe die Tränen. „Wir sehen uns nach dem Spiel, Löckchen. Ich bin unglaublich froh, dass du da bist. Ich freu mich schon jetzt darauf, dich gleich wiederzusehen", sagte er und verteilte unzählige Küsse im Gesicht seiner Tochter. „Lou, auf ein Wort bitte", sagte Harry und deutete ihm, ihm in die Umkleidekabine zu folgen.

Harry guckte auf dem schweigsamen Weg zur Umkleide ernst, weshalb Louis sich fragte, ob er zu weit gegangen sei. Sie hatten nie darüber geredet, ob Louis hätte Hailey kennenlernen sollen. Auch von Gemma hatte er nur selten erzählt. Vielleicht lag es daran, dass beide in Italien lebten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Harry nicht wollte, dass Louis diesen Teil seines Lebens kennenlernt. Harry's Miene war noch immer versteinert, als sie die leergefegte Umkleidekabine erreichten.

Through the Dark | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt