Zögerlich betraten Louis und Harry das Krankenzimmer von Henry. Er hing an einem Beatmungsgerät und unzählige Schläuche verliefen von seinem Körper aus. Harry sah auf die Armbeuge des rechten Armes seines Bruders. „Was hast du nur getan", flüsterte er und streichelte sanft über die unzähligen Einstichlöcher. „Mr. Styles?", fragte eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund. Harry drehte sich herum und blickte mit wässrigen Augen zur hinzugekommenen Ärztin. Er nickte und griff so fest nach Louis' Hand, dass dieser dachte, sie würde in Kürze brechen.
„Wir konnten ihn retten, dennoch sieht es nicht gut aus. Seine Organe standen vor einem totalen Versagen und die vollständige Heilung wird vermutlich Jahre andauern. Vorausgesetzt er möchte überhaupt heilen. Er wird direkt im Anschluss in eine Klinik verbracht", sagte sie. „Wie wurde er gefunden?", fragte Harry. „Auf einer öffentlichen Toilette. Er hat keinen festen Wohnsitz", sagte die Ärztin weiter. Harry spannte sich an und riss die Augen auf. „Er... Er war obdachlos? Wieso hat er nicht angerufen? Wieso hat er nichts gesagt?", fragte Harry und sah fragend zu Louis.
Harry sah nun fragend zu Henry, der ganz zu seiner Überraschung direkt in seine Augen blickte. „Henry!", rief er und sprang zum Bett, griff nach der Hand seines Bruders. Die Ärztin überprüfte die Werte, bevor sie das Beatmungsgerät entfernte. „Hey", sagte Henry rau und sofort liefen Harry die ersten Tränen über sein Gesicht. „Hi Henry", sagte Louis. „Du siehst scheiße aus, Lou", sagte Henry leise lachend, verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Lachen. „Sagte der Heroinabhängige", konterte Louis. Harry sah verzweifelt zwischen den beiden hin und her. „Wir waren schon immer sehr direkt", erklärte Henry.
„Warum hast du nicht angerufen? Du hättest bei mir wohnen können. Warum hast du nicht gesagt, dass du Hilfe brauchst? Ich hätte dir helfen können", sagte Harry. „Ich brauche Hilfe", sagte Henry leise. „Du wohnst nach der Klinik bei uns", sagte Louis ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde darüber nachzudenken. Zwei verwirrte Augenpaare blickten zu Louis. „Lou, du musst das nicht tun, er kann auch in meiner Wohnung bleiben", sagte Harry. „Henry war für mich da, als es mir scheiße ging. Er ist mein Freund und hat uns beide zusammengebracht. Es ist ja wohl das Mindeste. In deiner Wohnung wäre er allein, bei mir wäre nahezu immer jemand da", sagte Louis.
Henry hob seinen Arm und meldete sich, als würde er gerade auf einer Schulbank sitzen. „Henry?", fragte Louis. „Ist das eine Umschreibung dafür, dass ich auf deine Kinder aufpassen muss?", fragte er. „Auch", sagte Louis lächelnd. „Wieso siehst du so kacke aus, Lou?", fragte er. „Hab vielleicht eine kleine Essstörung", sagte Louis leise. „Klein also? Dann hab ich wohl nur ein kleines Drogenproblem", erwiderte Henry. „Seit wann nimmst du es wieder?", fragte Louis. „Hab nie aufgehört", gestand Henry. „Kannst du jetzt bitte aufhören? Und unsere Hilfe annehmen?", fragte Harry. „Ich kann es versuchen", sagte Henry.
„Nehmt es mir nicht übel, aber ich bin unglaublich müde und möchte schlafen", sagte Henry. „Ich komm morgen wieder vorbei", sagte Harry. „Wir", korrigierte Louis. „Seid ihr so ein nerviges ‚Wir' - Pärchen geworden?", fragte Henry. „Irgendwie schon, ja", sagte Louis leise lachend. Harry verstand die gute Laune der beiden nicht. Sein Bruder, der beinahe gestorben wäre, tat so, als wäre nichts passiert. Harry konnte nicht lachen, er fühlte sich hilflos. „Na los, Haz", sagte Louis und reichte seinem Freund die Hand, die er nur zögerlich ergriff. „Bitte mach kein Blödsinn, bis wir wieder da sind. Bitte", flüsterte Harry. „Geht klar, Chef", sagte Henry.
Harry lief schweigend zum Fahrzeug, sein Blick voller Wut. Jeder Versuch von Louis, Harry zum Reden zu bringen, scheiterte. Als sie an Louis' Haus ankamen, brach Harry sein Schweigen. Er legte sein Gesicht in seine Hände und schrie in sie hinein. „Warum ist er so? Was soll das? Er ist sich den Ernst der Lage überhaupt nicht bewusst", sagte Harry. „Doch, Haz, ist er. Er versucht es lediglich zu überspielen. Und deswegen hab ich mitgespielt", sagte Louis. „Wie war das bei dir und dem Alkohol?", fragte Harry. „Genauso. Ich war dankbar, wenn mich jemand nicht wie ein Opfer behandelt hat, sondern einfach auf meine Versuche es zu Überspielen eingegangen ist", sagte Louis.
„Ich verstehe es nicht, Lou. Ich dachte, er hätte es geschafft", sagte Harry, der in Louis' Armen in Tränen ausbrach. „Er wollte, dass du es denkst. Haz, er wird die nächsten Wochen unter professioneller Beobachtung sein und danach wird er bei uns unter Beobachtung sein. Wir schaffen das", sagte Louis. „Du hast genug eigene Probleme, ich kann das nicht von dir verlangen", sagte Harry. „Du brauchst nichts verlangen. Ich biete es an und bestehe darauf", sagte Louis und streichelte sanft durch Harry's Locken. „Wieso bist du so optimistisch?", fragte Harry beinahe verzweifelt. „Einer von uns muss es sein und du kannst es gerade nicht. Wir schaffen das!", flüsterte Louis, gab Harry einen Kuss auf die Stirn und streichelte über seinen Rücken, bis er sich allmählich beruhigte.
Sie gingen Hand in Hand ins Schlafzimmer, zogen sich bis auf die Boxershorts aus und kuschelten sich unter der Decke aneinander. „Danke Lou", sagte Harry, der Louis einen sanften Kuss auf die Wange gab und sich bis zu seinem Hals vorarbeitete. Louis drückte Harry's Körper etwas von sich und sah ihn skeptisch an. „Moment. Willst du mich gerade körperlich ausnutzen, um Frust abzubauen?", fragte er mit aufeinander gepressten Lippen und großen Augen. Harry nickte mit noch immer wässrigen Augen. „Du bist so romantisch", sagte Louis, formte mit seinen Händen ein Herz und verband ihre Lippen miteinander, fuhr sofort mit seiner Zunge in Harry's Mund.
Harry verlor keine Zeit, zog Louis' seine Boxershorts aus und drehte ihn auf die Seite. Er legte sich hinter ihn und zog ihn nah an sich. „Ist das okay für dich?", fragte Harry. „Letzte Woche, als ich dich überfallen habe? Ich hatte so großes Verlangen nach Alkohol, dass ich mich unbedingt ablenken musste. Danke dafür", sagte Louis mit einem Zwinkern, während er sich umdrehte und über seine Schulter in Harry's Gesicht sah. „Wir sind wirklich füreinander geschaffen", sagte Harry lächelnd und fuhr mit dem ersten Finger vollständig in Louis' Eingang. „Alles klar, so wird das also laufen", scherzte Louis, der sich sicher war, dass er morgen während des Finales durchgehend stehen würde.
Er nahm einen zweiten und kurz darauf einen dritten Finger hinzu, ließ Louis nur das Nötigste an Zeit, um sich daran zu gewöhnen. „Wie lange wollen wir das eigentlich noch machen?", fragte Louis, als er das Geräusch der sich öffnenden Kondomverpackung hörte. „Alles klar", sagte Harry und warf das Kondom unbenutzt auf den Boden. Er drückte sich vorsichtig in Louis hinein, bis seine gesamte Länge sich in ihm befand und er sofort begann, sich zu bewegen. Seine Arme um Louis' Körper geschlungen, stieß Harry fest zu. Louis war etwas überrascht von dem Neuen, sonst so liebevollen und sanften Harry, aber er war sich sicher, niemals etwas Heißeres erlebt zu haben.
Louis schrie auf, nachdem Harry seinen Körper nach vorne drückte und in seinen Bewegungen noch fester und schneller wurde. „Alles gut?", fragte Harry mit zitternder Stimme. „Ja", schrie Louis beinahe, gefolgt von einem viel zu lauten Stöhnen. Harry griff fest an Louis' Taille und fixierte seinen Körper, während er weiter in ihn stieß, bis er nach nur wenigen Minuten seinen Höhepunkt in Louis erreichte und sich sofort aus ihm zog. „Hallo?! Dein Ernst?!", fuhr Louis ihn an. „Oh Fuck, entschuldige bitte", sagte Harry leicht lachend und drückte Louis auf das Bett, umschloss seinen Schwanz mit seinem Mund und presste die Lippen fest aufeinander.
Er fuhr nur wenige Male auf und ab, bis Louis sich in seinem Mund ergoss. Harry wischte sich mit dem Handrücken über seinen Mund. „Entschuldigung", sagte er noch einmal und umschloss Louis' Körper mit seinen Armen. „Geht's dir wenigstens besser?", fragte Louis. Harry nickte. „Du bist ein guter Frustabbau", sagte Harry. „Auch wenn ich hoffe, dass du nicht so schnell wieder frustriert bist, hoffe ich doch, dass du öfter Frust an mir abbaust", sagte Louis schweißgebadet und mit zitternder Stimme. „Wenn wir morgen verlieren, treffen wir uns wieder hier", sagte Harry. „Werdet ihr nicht, können wir uns trotzdem hier treffen?", fragte Louis. „Ich bitte darum", sagte Harry, gab Louis einen Kuss auf die Stirn und legte die Decke wieder über ihre Körper.
„Deine Kinder haben sich so viel Mühe geben. Entschuldige, dass wir das Date nicht vollständig genießen konnten", sagte Harry. „Es wird noch viele weitere Dates geben", sagte Louis. „Ich hoffe es", flüsterte Harry. „Wir sollten jetzt endlich schlafen. Ich liebe dich, Haz", sagte Louis. „Ich liebe dich, Lou. Schlaf gut", sagte Harry und gab Louis einen letzten Kuss auf die Wange, bevor beide in einen tiefen Schlaf fielen.
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Through the Dark | L.S.
FanfictionDas plötzliche Ableben seines Ehemannes machte Louis zum alleinerziehenden Vater ihrer beiden Adoptivkinder. Für Außenstehende scheint er sich gut zu schlagen, doch die Dunkelheit und die Einsamkeit holen ihn jede Nacht aufs Neue ein. Auf der Suche...