11.

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Alexandra

Ein schriller Schrei.
Ein rasendes Herz.
Unzählig rot leuchtende Lampen.

Ein warmer Arm der auf meinen Schultern ruht.
Ein rasendes Herz.
Unzählig rot leuchtende Lampen.

Ein Mädchen.
Ein rasendes Herz.
Unzählig rot leuchtende Lampen.

Ein Gefühl.
Ein rasendes Herz.
Unzählig rot leuchtende Lampen.

Mein Atem geht regelmäßig nur mein Herz rast. Durch meinen Kopf dringt lautes Geschrei. Vor meinen Augen leuchten unzählige rote Lampen. Meine Schultern heben und senken sich im Takt meines Atems.
Vicky ist zappelig, man merkt es ihr an. Sie tippelt von einem Fuß auf den anderen. Es wirkt beinahe so, als wäre sie ein kleines Kind, das zum ersten Mal Cola getrunken hat und nun völlig aufgedreht ist. Aber sie ist kein kleines Kind, das zum ersten Mal Cola getrunken hat und nun völlig aufgedreht ist.

„Isch hol mir mall wass zu trinken!", ruft sie mir über die Musik zu. Wie in Trance nicke ich ihr zu, sehe aus den Augenwinkeln wie sie sich leicht schwankend durch die Menge auf die improvisierte Bar zubewegt.
Urplötzlich fährt mir ein Schauer über die Haut. Es kommt mir so vor, als hätte jemand unzählige Klimaanlagen auf der kältesten Stufe eingeschaltet. Aber so ist es nicht, etwas ist anders, aber ich weiß nicht was. Etwas hat sich verändert, aber ich weiß nicht was. In meinem Kopf breitet sich ein Gefühl von Panik aus. Mein Herz pumpt Blut in alle möglichen Ecken meines Körpers, es schlägt unkontrolliert. Meine Augen zucken von einem Punkt zum anderen. Mein Atem geht trotzdem kontrolliert. Nichts deutet darauf hin, dass ich innerlich sterbe. Nichts deutet an was in mir vorgeht, nichts, nichts, nichts bis auf meine Augen verraten mich. 
Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Meine Beine zittern, bis sie schließlich in sich zusammensinken und ich auf dem Boden lande.
Meine Lider senken sich. Alles, was ich sehe, ist schwarz.

Es ist dunkel.
Es ist ruhig.
Die Zeit ist stehengeblieben.
Ich fühle nichts.
Das Geschrei in meinem Kopf ist verstummt.
Die rot leuchtenden Lampen vor meinen Augen sind erloschen.
Ich denke an nichts.
Ich fühle nichts.
Gar nichts.
Absolut gar nichts.
Ich nehme nichts wahr.
Nicht meinen Atem, nicht meinen Herzschlag.
Es ist ruhig.
Es ist dunkel.
Die Dunkelheit umhüllt mich wie ein warmer Mantel.
Die Stille umgibt mich wie ein leerer Raum.

Ich spüre nichts.
Ich fühle nichts.
Ich denke nichts.

Und dann falle ich.
Die Dunkelheit umgibt mich. Um mich herum ist es seltsam still geworden. Nichts dringt mehr zu mir durch. Nur Dunkelheit und Stille, nichts weiter.
Minuten vergehen.
Stunden verstreichen.
Vielleicht ist auch schon ein ganzer Tag um.
Ich weiß es nicht.

Ich spüre das Blut zurück in meinen Körper fließen, spüre meinen Herzschlag in meiner Brust. Ich spüre, wie sich mein Körper hebt und senkt.
Langsam kehrt das Leben in mich zurück. Vorsichtig kneife ich meine Augen zusammen und öffne sie leicht. Erst wirkt alles etwas verschwommen doch nach ein paar Minuten zeichnet sich wieder ein klares Bild ab. Mit einem Schlag wird die Stille durch gedämpfte Musik ersetzt.
Ich liege auf etwas. Es fühlt sich kalt an. Mit einem Mal nimmt die Panik wieder besitz von mir. Mein Herz beginnt wieder schneller zu schlagen. Selbst mein Körper hebt und senkt sich diesmal schneller. Panisch springe ich auf, vor meinen Augen erscheinen schwarze Punkte. Kurz fasse ich mir an meine Stirn, lasse meine Hand aber sofort wieder sinken. Mein Atem geht unkontrolliert.    

Es ist dunkel.
Es ist ruhig.
Um mich herum kann ich nichts erkennen.
Nur Dunkelheit.
Nur ich.

Mein Herz stolpert noch immer durch meinen Brustkorb, mein Atem ist unkontrolliert. Panik durchflutet meinen Körper.
Ich nehme ein leises Klicken wahr. Wie versteinert bleibe ich stehen. Ich weiß nicht, woher es kommt, ich weiß nicht, wer es ist.
Mein Puls dröhnt in meinen Ohren. Das Blut rauscht durch meine Adern. Ich nehme nichts mehr wahr. Keine Geräusche, keine Bewegungen, nichts. Um mich herum ist nichts. Meine Beine fühlen sich mit einem Mal unglaublich taub an, meine Arme hängen schlaff an meinem Körper herab. In meinem Kopf beginnt es zu pochen. Es sind keine Kopfschmerzen, es ist nur ein Pochen.
Mit einem Mal spüre ich wie sich ein Arm um meine Taille legt. Augenblicklich beginnt mein Herz noch schneller zu schlagen, mein Atem noch unkontrollierter zu gehen, ich beginne zu keuchen und in meinem Kopf breitet sich neben dem Pochen auch noch etwas anderes aus. Etwas, was ich nicht bestimmen kann.

Ich bin wie versteinert. Mein Mund ist zu einem graden Strich gezogen, meine Augen sind auf einen Punkt gerichtet, vor ihnen tanzen schwarze Punkte. Angst und Panik regieren meinen Körper. Ich spüre, wie der Griff um mich fester wird.
Ich weiß nicht, was als nächstes geschieht. Ich bin wie weggetreten. Ich nehme nichts wahr, spüre kaum etwas. Meine Sinne sind wie betäubt. Das Einzige, was ich tue, ist fühlen. Ich fühle alles. Anspannung, Panik, Verzweiflung, Angst, alles. Nichts Positives, nur negatives. In meinem Körper hat sich eine gewisse Leere ausgebreitet. Mein Herzschlag ist noch immer zu schnell, mein Atem ebenfalls, in meinem Kopf ist noch immer das Pochen und meine Miene verrät noch immer nichts. Ich bin undurchschaubar, denke ich zumindest. Ich weiß nicht was passieren würde, wenn meine Maske jetzt fallen würde.

Würde ich zusammenbrechen?
Würde es mir besser gehen?
Würde ich überleben?
Es gibt keine Antworten auf diese Fragen. Keine einzige. Es sind nur unbeantwortete fragen die in meinem Kopf rumspuken. Es wird niemals eine Antwort darauf geben. Nie.

Survive instead of life - I'm Alex not Alexandra Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt