Mein saphirblaues Kleid schmiegte sich an meinen Körper, als ich den kurzen Weg in das Wohnzimmer ging. Meine glitzernden, offenen Schuhe mit Absatz waren etwas unbequem, doch wenigstens konnte ich ohne Probleme in ihnen laufen. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei meinen Geschäftessen mit meinem Vater und anderen Unternehmern. Ich hatte immer perfekt die charmante, junge Dame gespielt, welche die Männer bei Laune hielt und sie umgarnte, wenn es nötig war. Es war jedes Mal ein Schauspiel gewesen, das ich inn- und auswendig gelernt aufgeführt hatte.
Ich fürchtete mich davor, dass mich die anderen mit genauso schmierigen Blicken ansehen würden, wie es die Geschäftsmänner immer getan hatten. Als ich jedoch in das kleine Wohnzimmer trat, begegnete mir nur der Blick von Niesken und Eris. Es war Letzterer, der mir all meine Ängste nahm und mich wohlfühlen ließ, denn seine hellblauen Augen strahlten mich an, wenngleich er mich nur leicht anlächelte. Sein Blick fing meinen ein und er musste nichts sagen, denn ich erkannte an dem Glanz in seinen Augen, dass ich schön aussah.
"Gut siehst du aus, Mädchen", sagte mir Niesken und aus ihrer Stimme sprach nur Wärme.
"Heute darf ich dich mal entführen. Das wollte ich schon machen, seit Din mir zuvor gekommen ist", scherzte Eris und zwinkerte mir zu. Ich konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Mein Blick glitt zu dem Mandalorianer, der bis jetzt nur still an der Wand gelehnt hatte, die Beine überschlagen. Ich wusste ganz genau, dass er mich durchdringend anguckte. Doch statt dass er damit Unwohlsein in mir hervorrief, stieg nur eine leichte Röte auf meine Wangen. Schnell sah ich wieder weg."Geht schonmal vor", bestimmte der Mandalorianer dunkel, bevor er sich von der Wand abstieß und auf mich zukam.
"Beeilt euch", warf Niesken noch ein. Dann hörte ich, wie sie und Eris den Raum verließen und wartete gespannt darauf, was Din mir zu sagen hatte.
"Pass bitte auf dich auf, wenn du nach Canto Bight in den Club gehst. Bleib immer bei Eris, egal was du tust. Ich war schon oft dort. Der Reichtum und Glanz überdeckt oft, welche Kriminalität dort lauert", redete Din eindringlich auf mich ein. Er war mir so nah gekommen, dass ich meinen Kopf leicht in den Nacken legen musste, um ihn anzuschauen."Machst du dir etwa Sorgen?", antwortete ich und ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Seit wann war Din, der mich doch erst von Asteridea entführt hatte, so vorsichtig?
"Ich mache mir nur Sorgen, dass dein hübsches Kleid nicht heil hier ankommt" entgegnete er, was mich endgültig zum Lachen brachte. Ich verstummte jedoch, als er mit seiner Hand nach meiner griff. Sein Lederhandschuh fühlte sich kühl auf meinem Handrücken an, als er mir einen kleinen Blaster an einem Lederriemen in die Hand drückte.
"Für alle Fälle", sagte Din nur, dann ließ er meine Hand wieder los. Sprachlos sah ich auf den Blaster hinab.
"Du weißt, dass ich nicht damit umgehen kann. Und wo soll ich den überhaupt verstauen? Meine Tasche werden sie kontrollieren!"
"Er ist nur für den Notfall. Wenn du Eris verlierst ist das das Einzige, womit du dich verteidigen kannst. Vertraue mir. Und befestige den Blaster an deinem Oberschenkel unter dem Kleid."So langsam wurde ich doch nervös. Konnte es wirklich so gefährlich auf Canto Bight sein? Ich hatte mich auf einen angespannte Abend eingestellt, doch nicht auf noch mehr Angriffe. Wir würden es schon irgendwie schaffen, vor den Imperialen versteckt zu bleiben.
Mit leicht hochgezogenen Brauen inspizierte ich den dunkelbraunen, glänzenden Lederriemen näher, der so dick war wie mein Handgelenk. Ein kleiner, kompliziert aussehender Verschluss sollte beide Enden zusammenhalten. Schultern zuckend entblößte ich mein Bein, indem ich es aus dem langen Schlitz an meinem Kleid hielt und stellte mich damit auf die Zehenspitzen. So schwer sollte das doch nicht sein. Ich legte den Lederriemen mit dem Blaster nach Außen um meinen Oberschenkel, konnte aufgrund der vielen Lagen Stoff jedoch nicht so viel sehen. Leise fluchend werkelte ich an dem Verschluss, bis ich schließlich Din seufzen hörte und das Rascheln von Stoff, als er seine Handschuhe auszog. Der Mandalorianer kniete sich vor mich hin. Seine Hände fanden den Weg zu meinem Oberschenkel und schoben sanft meine Hände weg. Endlich spürte ich seine wirklichen Finger auf meiner Haut. Es ging eine Wärme von ihnen aus, die unvergleichlich war mit der Kühle seiner Lederhandschuhe. Er fühlte sich wie ein richtiger Mensch an und nicht wie ein Cyborg.
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Heart of Beskar and Stars [Star Wars FF, The Mandalorian]
Hayran Kurgu"Nicht einschlafen cyar'ika", flüsterte Din und trotz der verzerrten Stimme konnte ich die tiefe, tief Wärme in seinem Ton ausmachen. Meine Wangen röteten sich. Ich konnte mir ausmalen, was er gesagt hatte. "Darling", übersetzte Eris für mich. Doch...