Vierzehn

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"Er ist also von dir besessen", fasste Taehyung das zusammen, was Seokjin und ich ihm gerade vom Gerichtstag, zu dem er nicht kommen konnte, erzählt haben.

"Nein", sagte ich, doch Jin sagte im selben Moment "Ja". Taehyung sah uns mit hochgezogener Augenbraue an. "Er... langweilt sich nicht mit mir", sagte ich. "Mehr nicht."

"Plus, er ist von dir besessen."

"Ist er nicht", widersprach ich.

Seokjin schüttelte seinen Kopf, da schien ihm etwas einzufallen. "Er hat gesagt, du warst gestern bei ihm im Gefängnis?"

"...ja."

"Warum weiß ich das nicht?", fragte Taehyung gestresst.

"Weil das unwichtig ist. Ist aber auch egal, was wollt ihr essen?", versuchte ich das Thema umzulenken.

Seokjin sah mich mit scharfem Blick an. "Sag mir, zwischen euch ist nichts passiert."

"Zwischen uns ist..." Ich senkte meinen Blick. "Ist das wichtig?"

"Gott, Jimin!", rief Taehyung und stand auf. "Sag nicht, du hast wieder mit ihm geschlafen!"

"Nein", sagte Seokjin sofort. "So bescheuert ist er nun auch nicht. Sag es ihm, Jimin."

Die beiden sahen mich erwartungsvoll an.

Für ein paar Sekunden sah ich sie an, dann wurde meine Sicht glasig und ich richtete meinen Blick weg von den beiden. "Ich weiß nicht, wie er das immer hinbekommt", nuschelte ich. "Aber wenn er mich berührt, kann ich nicht mehr klar denken. Dann gibt es nur noch ihn und die Befriedigung, die er mir geben wird, in meinem Kopf."

"Du bringst mich noch um." Taehyung setzte sich und massierte seine Schläfe. "Also hast du wieder mit ihm geschlafen, obwohl er dich beschuldigt hat, sei Komplize zu sein."

"Er kann gut manipulieren", sagte ich leise. "Als ich ihn besucht habe, hat er es so weit gebracht, dass ich geglaubt habe, ihm geholfen zu sein..." Beeindruckend, sagte mir meine innere Stimme, die ich versuchte zu ignorieren.

"Verdammt", sagte Seokjin. "Ich hoffe, du realisierst, dass du dich nicht mehr mit ihm treffen solltest."

Jetzt sah ich wieder zu Seokjin. Er war doch heute mit beim Gericht. Er sollte es doch eigentlich besser wissen. "Er braucht mich."

"Jimin!"

"Ihr habt ihn doch selbst gehört! Er wird sich umbringen!"

"Das ist nicht deine Schuld oder Verantwortung."

Ich stand auf und merkte, dass ich etwas wütend bin. "Ich weiß." Aber ich werde das trotzdem nicht zulassen! Yoongi ist... Er ist krank. Irgendjemand muss ihm doch helfen. Der Rest der Welt hat ihm schon den Rücken zugedreht. Selbst seine Eltern.

"Also geh nicht zu ihm", versuchte Taehyung mir einzureden. "Er hat dich nicht verdient. Außerdem hat er deinen Ruf komplett in den Dreck gezogen. Es tut mir ja leid, aber wenn er weg ist, wird die Menschheit ein Stück besser sein." "Ja, zwing dich doch nicht, zu ihm zu gehen."

Wütend sah ich die beiden an. "Mich zwingen?" Ich ballte meine Hände zu Fäusten und zwang mir ein Lächeln auf. "Ich will freiwillig zu ihm." Manipulation. Aber warum fühlt es sich nicht an, wie Manipulation?

Seokjin schüttelte seinen Kopf. "Das denkst du nur. Bleib erstmal für längere Zeit von ihm weg, dann-"

"Nein!", unterbrach ich ihn lauter als nötig. "Ich glaube, ihr versteht nicht. Ich- ich habe absolut nichts gegen Yoongi. Wenn ich an ihn denke, denke ich an seine Hände und was die machen können, seinen Mund und wie er sich anfühlt. Ich... ich liebe es mit Yoongi. Außerdem hat er heute die Wahrheit gesagt. Mindestens deswegen sollte ich ihn noch mal besuchen." Ich drehte mich um. "Ich mag es, gut zu sein. Leuten zu helfen. Lasst mich ihm helfen." Dann ging ich weg von denen.

𝗜'𝗺 (𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 𝘄𝗶𝘁𝗵) 𝘁𝗵𝗲 𝗯𝗮𝗱 𝗴𝘂𝘆 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt