Sieben

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Auf dem Bildschirm wurden die Fotos gezeigt, die ich von dem Schmuck gemacht habe. Daneben Bilder der verschwundenen Sachen, die man auf meinem Foto wiedererkennen konnte. "Und sie benutzen das gleiche Parfum", beendete ich meine Rede vor den gut zehn Leuten, die sich im Besprechungszimmer versammelt haben.

"Verdammt", sagte Hoseok. "Du hast Agust gefunden."

"Was tun wir jetzt?", fragte Taehyung. "Wir können schlecht bei der Familie Min klingeln und sagen, wir verhaften ihren Sohn." Eine Diskussion brach auch. Mein Handy vibrierte, wieder einmal. Ich sah auf den Absender. Yoongi. Schon seit zwei Tagen schickt er mir Nachrichten. Viele Nachrichten.

"Ich vermisse dich."

"Kommst du bald wieder?"

"Ich hatte eine tolle Zeit mit dir."

"Warum antwortest du nicht?"

"Ich will dich bei mir haben."

"Schenk mir Aufmerksamkeit, Park Jimin."

Ich packte mein Handy wieder ein und räusperte mich. "Leute, kommt mal runter." Sie sahen wieder zu mir. "Früher oder später wird er sowieso irgendwo einbrechen. Wir wissen, er tut das nicht, weil er das Geld braucht, wahrscheinlich verkauft er es nicht mal auf dem Schwarzmarkt. Er will einfach Aufmerksamkeit", wahrscheinlich von mir. "Und ich habe das Gefühlt, dass er bald schon wieder Aufmerksamkeit haben will." Das hat er mir ja geschrieben. "Dann werde ich da sein und ihn konfrontieren. Es wird schon alles gut gehen. Gibt mir wieder eine Spritze mit. Wenn er so überrascht ist, dass ich weiß, wer er ist, wird es klappen." Meine Stimme war sicher, obwohl ich Zweifel daran, an mir selbst, hatte. Schon oft gab es den "perfekten Plan", bei dem alles problemlos funktionieren sollte. Aber er hat es immer irgendwie geschafft kurz vor seinem Sturz zu entkommen oder die Oberhand zu ergreifen, wie letztes Mal, als ich ein Messer in mir stecken hatte.

Es waren alle einverstanden mit dem Plan und schon bald ginge sie alle. Außer Jin. Er hielt mich dann mit einer Handgeste davon ab, selbst zu gehen. Mit komischem Gefühl im Bauch setzte ich mich auf einen Stuhl und sah ihn erwartend an. "Du warst lange nicht da", sagte er.

"Was meinst du?"

"Bei der Feier. Wir waren mit die letzten, die gegangen sind. Du warst verschwunden. Außerdem trägst du denselben Schal, wie bei der Feier, den du nach deiner Zeit mit Yoongi plötzlich anhattest." Seine Stimme war ernst.

"Ist das ein Verhör?", fragte ich nervös und versuchte zu ignorieren, dass ich Yoongis Schal trug. Selber habe ich keinen und ich habe einfach noch keine Zeit gefunden, um mir einen neuen zu kaufen.

"Zieh den Schal aus."

Sein Blick sagte mir, eine Diskussion mit ihm ist nicht angebracht. Ich schluckte und zog den Schal aus. "Was hast du erwartet?", fragte ich. "Natürlich sind da Flecken."

"Viele." Er atmete durch. "Wie weit bist du mit ihm gegangen?" Ich antwortete nicht. Er muss das doch nicht wissen. "Verdammt, Jimin." Er stand auf und ging zum Fenster. "Sag mir, du hast nicht mit ihm geschlafen." Er sah für einige Momente aus dem Fenster, doch da ich nicht antwortete, sah er wieder zu mir. "Warum?"

Ich zuckte mir meinen Schultern. "Er... er hat mich gut fühlen lassen. Alles, was er tat, war... gut."

"Du wusstest, er ist Agust. Wie konntest du es so weit kommen lassen? Hattest du nicht schon alle Beweise?"

"Doch..."

"Du bist wirklich-"

"Du kannst das nicht verstehen", unterbrach ich Jin. "Es war, als wäre ich in einem Bann! Er hat mir alle Gedanken genommen, hat mich berührt, wie schon lange keiner! Ich... wollte es. In dem Moment mehr als alles andere."

Er seufzte. "Vielleicht kann man das irgendwie zu unserem Vorteil nutzen. Aber wenn das herauskommt, kann ich dir versichern, dass dein Ruf in den Augen der Menschen nicht mehr so heldenhaft sein wird." Meinen Blick senkte ich. "Versuch auch, dass es nicht jeder hier weiß. Um so weniger, um so besser, verstanden?" Ich nickte. Seokjin verließ den Raum.

Still blieb ich gut zehn Minuten sitzen, zog mir den Schal wieder richtig an und war einfach gestresst, obwohl ich wusste, dass ich den Abend mit Yoongi nicht mehr verändern kann. Diese Stille wurde dann durch jemanden unterbrochen, der mich mit lauter Stimme erschrak. "Du wirst gebraucht, ein Einbruch in der Bank!" Das reichte mir. So schnell wie möglich lief ich aus dem Raum heraus in den Kontrollraum.

"Agust?", fragte ich und nahm das Ohrteil an, welches ich mir in mein Ohr steckte. Mir wurde mein Anzug hingehalten, doch ich winkte ab. Es muss jetzt schnell gehen.

"Ja", bestätigte Namjoon und zeigte mir auf der Karte, wo Agust gerade einbricht. Super, ein Ausflug in Koreas "sicherste" Bank. Darauf hatte ich schon immer Lust. Mir wurde eine kleine Schatulle aus Plastik gegeben, die ich mir in meine Hosentasche stecke. "Komm sicher an", sagte Namjoon noch. Ich ging in meine Knie und sprang ab, war sofort in der Luft und kam aus dem, extra für mich angefertigten Loch, aus dem Dach heraus.

"Flieg geradeaus", wurde mir angewiesen.

Ich flog so schnell wie ich konnte und bereut es dann doch, mich nicht schnell umgezogen zu haben. Mein Anzug ist extra fürs Fliegen da. Jetzt friere ich und ich habe das Gefühl, der Wind reißt mir gleich alles vom Leib. Aber dann war ich schon über der Bank. Außen, um das Gebäude herum, standen Polizisten. Ich sah ein Fenster in dem Dach und schmetterte, Füße erst, hindurch. Scherben fielen auf den Boden. Oben blieb ich fliegen und sah dann, dass noch Menschen hier waren. Geisel. Verdammt, das hat mir keiner mitgeteilt.

Schnell sah ich mich um und konnte dann auch schon erblicken, wen ich suchte. Agust, auf einem Haufen Geld am Sitzen. "Guten Tag", sagte er, als er merkte, dass ich ihn ansah. "Ich habe mich schon gewundert, wann du auftauchst."

"Lass die Geisel frei", sagte ich mit lauter Stimme und flog langsam auf ihn zu. Sofort hielt er mir eine Waffe entgegen. "Du hast noch nie jemanden getötet", sagte ich und wurde langsamer. "Noch wird deine Strafe nicht allzu schwer ausfallen... wenn du die Menschen gehen lässt."

Er ließ seine Waffe sinken und kratze sich am Kopf mit ihr. "Eigentlich will ich die auch gar nicht hier haben. Ich genieße immerhin meine Zeit mit dir. Vor allem die, in der wir alleine sind."

Ich schluckte und unterdrückte Erinnerungen von vor zwei Tagen. "Dann lass sie gehen."

"Ihr habt ihn gehört", rief er laut. "Haut ab, ihr verdammten Idioten!" Zögernd standen die ersten auf, dann alle, schnell. "Warte!", rief Yoongi dann und war plötzlich bei einer Frau, die laut aufschrie. "Was eine wunderschöne Kette." Er hielt ihr seine offene Hand hin. Wütend flog ich auf ihn zu, doch er richtete die Waffe auf die Frau, die sich schon die Kette am Ausziehen war. Noch wütender musste ich mir das ansehen, um nichts zu riskieren. Er steckte sich die Kette in die Hosentasche und schrie die Frau dann an, sie solle sich schneller verpissen.

Dann waren wir alleine. Schon wieder.

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Gerade saß ich so am Schreibtisch und dann kam da ein Auto von DHL vor unsere Tür gefahren. Fenster war halt offen und so und der Postbote hat mich halt gesehen. Weil mir das zu awkward war und ich dann gedacht habe, ich gehe schnell zur Tür und hole, was auch immer er hat, da ab, bin ich halt aufgestanden. Dann habe ich mir aber gedacht, wie awkward das doch ist, wenn er vielleicht nur Briefe hat, denn die schmeißt er ja nur in den Briefkasten und fertig ist. Also bin ich auf halber Strecke, im Raum vor der Tür, stehen geblieben und habe meiner Schwester gesagt, die soll zur Tür gehen. Hat die nicht gemacht. Als wir dann da standen, ging auf einmal die Tür einfach auf (war davor scheinbar nicht richtig zu oof) und wir hören ne fremde Stimme "Ich lass das alles einfach hier"
Ich dann panisch "jo, danke" und habe dann realisiert, ich sollte vielleicht schnell zur Tür. Ich konnte noch sehen, wie die Tür zugeht...

Definitiv komisch, hat mir kurz ein Herzinfarkt gegeben.

Fazit; macht einfach selber eure Tür auf, bevor es der Postbote selbst macht lol

𝗜'𝗺 (𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 𝘄𝗶𝘁𝗵) 𝘁𝗵𝗲 𝗯𝗮𝗱 𝗴𝘂𝘆 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt