Vier

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"...flirten?"

Das nennt er flirten?

Er sah mich leicht verlegen an. "So schlecht? Tut mir leid, ich habe nur minimal Übung auf dem Gebiet. Aber mein Punkt steht. Man sagt, du seist schwul."

"Was würde dich das angehen?", fragte ich weiterhin unzufrieden.

Er legte seinen Kopf schief. "Mich würde es soviel angehen, dass ich dann wüsste, ob ich weiter versuchen soll, mit dir zu flirten, damit wir beide Spaß haben, oder nicht, damit das nicht unangenehm wird."

So langsam kapierte ich dann, was er will. "...du hast wirklich Interesse?"

"Hast du dich noch nie im Spiegel gesehen?"

...ich entspannte mich. Yoongi hat mir zwar für einige Moment da echt Panik gemacht, aber er will einfach- Er findet mich attraktiv, steht selbst auf Männer. "Nun", sagte ich und trat wieder näher zu ihm. "Du kannst mit mir dein Flirten aufbessern."

Er grinste wieder, erleichtert. "Da bin ich ja froh. Also, wie sagt man? Du bist eine Tür, ich will dich knallen?"

"Ugh!", gab ich vor Schmerzen von mir. Fremdscham im vollen Maße. Unangenehm dieser Spruch. "Das tut ja weh! Zum Glück übst du das jetzt mit mir, bevor du das noch mal jemanden antust."

"Was gibt es denn noch für Sprüche?"

Ich musterte ihn amüsiert. Meine Runde für einen schlechten Spruch. "Hm... Bist du ein Zauberer?"

"...nein?"

"Schade. Kannst mich trotzdem in der Kiste zerlegen."

Er schüttelte seinen Kopf. "Jetzt verstehe ich deinen Schmerz, war ja grausam." Er sah mich für einen Moment still an. "Was natürlich nicht heißt, dass ich die grundlegende Aussage verneine. Mein Bett ist groß genug für uns beide."

"Du- du-" Ich gab ihm einen leichten Schlag gegen seinen Arm. "Du ungezügelter Mann", entschloss ich mich zu sagen, doch bereute es dann. Gott, wer sagt denn sowas? Das neunzehnte Jahrhundert ist doch schon vorbei!

"Habe nie gesagt, dass ich meine Triebe für mich behalte."

Kopfschüttelnd sah ich von ihm weg und sah dann, dass Leute angefangen haben zu tanzen. "Bevor das passiert", sagte ich und sah weiter die Leute an. "Musst du mir deine Tanzkünste beweisen."

"Ist das eine Herausforderung?" Er nahm meine Hand und zog mich mit ihm.

"Warte, kannst du wirklich tanzen?", fragte ich überrascht.

"Bitte. Mir wurde das schon als Kind beigebracht."

"Okay, du hast gewonnen. Ich kann nicht tanzen! Lass mich nicht als Idioten auf die Tanzfläche gehen!", wehrte ich mich, doch wir waren schon unter den tanzenden und er legte meine Hände an sich und seine an mich.

"Folge einfach meiner Führung."

"Ich glaube nicht, dass ich das kann", erwiderte ich leicht panisch und sah auf unsere Füße, damit ich nicht auf seine trete.

"Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, eins, zwei, drei", zählte er. "Ist ganz einfach. Zähl du."

Ich ging mit jeder Zahl. "Eins, zwei, drei... eins, zwei, drei..." Dann zählte ich im Kopf und merkte, dass meine Füße die Arbeit irgendwann von alleine übernahmen. "Hey, das ist doch nicht schwer!", freute ich mich und sah auf.

"Siehst du, geht doch. Ich bin stolz auf dich." Er sah mich so nett an, ich verlor meine Fassung und trat ihm auf seine Füße. "Nicht schon wieder die Konzentration verlieren, Jimin", sagte er amüsiert. Ich sah wieder nach unten, doch er legte eine Hand an mein Kinn, zog meinen Blick nach oben. "Sieh mich weiter an."

Ich schluckte und sah in sein Gesicht, vor allem seine Lippen. "Ist es schlimm, dass ich dich küssen will?", kam es fasziniert von seinem Aussehen aus mir.

"Da ich nichts anderes will, würde ich das verneinen." Er kam mit seinem Gesicht etwas näher zu mir, doch bemerkte dann etwas. "Nicht das Küssen, sondern, das mit dem Schlimm sein", verbesserte er sich.

Wir waren für einige Momente still, tanzten zwischen den Menschen weiter, gingen zum Glück etwas in der Masse unter. Trotzdem... "Leider würde das bestimmt von jemanden fotografiert werden."

"Der Skandal um uns beide würde wahrscheinlich seine Runden machen. Große Runden", sagte er. "Aber lass uns davon nicht unterkriegen. Gleich gehen wir weg und können machen, was wir verlangen. Zu zweit."

Ich nickte und tanzte weiter. Es war doch ganz angenehm, diesen Takt zu laufen. Man dachte nicht wirklich viel nach und war in der Nähe des anderen. Jetzt verstehe ich, warum das seit Jahrhunderten getan wird.

"Ah, ich habe schon darauf gewartet", murmelte er irgendwann. Ich gab ihm einen fragenden Blick. "Es wird langsamer, man tanzt enger." Seine Hand wanderte an meinen Hinterkopf. "Wenn du erlauben würdest." Ich ließ alles zu. So lag mein Kopf auf seiner Schulter, während er mich nah an ihm hielt.

Jetzt gibt es kein Vorbei daran, dass die Leute reden werden.

Aber egal. Gleich werde ich eine gute Nacht-

Mein Gedanke brach abrupt ab.

...dieser Geruch.

Den kenne ich doch.

𝗜'𝗺 (𝗶𝗻 𝗹𝗼𝘃𝗲 𝘄𝗶𝘁𝗵) 𝘁𝗵𝗲 𝗯𝗮𝗱 𝗴𝘂𝘆 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt