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†Micah P.OV†

Als meine Freundinnen und ich den Club betraten wurden wir sofort von lauter Musik und schwitzenden Körpern umgeben. Die Menschen tanzten ausgelassen zum Takt der Musik. Kathy, einer meiner Freundinnen, drehte sich zu mir und nahm mich am Arm. 

,, Wir werden heute Abend Spaß haben.", schrie sie mir über die laute Musik zu und manövrierte uns zur Bar. Ich verstand nicht was sie dem Barkeeper zurief, aber, wie ich sie kannte, würde in meinem Getränk reichlich Alkohol sein. Während Kathy mit dem Barkeeper flirtete, der nebenbei auch unsere Drinks machte, schaute ich mich im Club um. Es war stickig und es roch unglaublich nach Alkohol und Schweiß. 

,, Hier.", übergab mir Kathy ein Glas mit rotem Inhalt. Ich zog die Augenbraue hoch und fragte, was das wäre. Sie lächelte mir nur zu und zog mich auf die Tanzfläche. Nun war ich inmitten tanzender, fremden Leute eingepfercht. Trotz des Platzmangels fingen Kathy und ich an uns im Takt der Musik zu bewegen. 

Eine Stunde später, und eine menge Drinks, begab ich mich auf die Suche nach einer meiner Freundinnen. Kathy hatte ich nach zehn Minuten tanzen verloren und Megan und Robin waren schon am Anfang verschwunden. 

Verzweifelt verließ ich den Club und checkte mein Handy. Keine Nachricht. Verwundert fragte ich mich wo meine Freundinnen waren. Im Club waren sie auf jeden Fall nicht, da hab ich jeden Zentimeter abgesucht. Vielleicht waren sie ohne mich schonmal gegangen? Da mein Kopf schon vom Alkohol und der lauten Musik dröhnte, beschloss ich nach Hause zu gehen, es würde sich nicht lohnen weiterhin hier zu bleiben. Ich zog meine Jacke enger um mich und begab mich auf den Weg nach Hause. 

Auf High-Heels war es so schon schwer zu laufen, aber wenn man noch betrunken war, war es nahezu unmöglich. Seufzend blieb ich stehen und zog mir die drückenden Schuhe von den Füßen. Ich atmete erleichtert aus als meine Füße nicht mehr so schlimm schmerzten und setzte meinen Weg fort. Doch ich blieb kurz darauf wieder stehen. Mein Blick fiel auf die Figur, die am Brückenrand saß. Ich ging weiter auf die Person zu und setzte mich neben ihn. Zunächst fragte ich mich, warum ich mich hier, neben einen Fremden gesetzte, hatte. Fand jedoch keine Antwort darauf. Langsam drehte ich meinen Kopf zum Fremden. 

,, Wieso sitzt du hier?", fragte ich. Der Unbekannte seufzte und richtete seinen Blick auch auf mich. Indem Moment stockte mir der Atem. Ich starrte ihm direkt in die Augen und sie schienen mich in eine Art Bann zu ziehen. Sein Gesicht sah müde aus und seine Augen strahlten eine erschöpfte Aura aus. 

,, Weißt du wie es ist wenn man, egal was man macht, dass es nie genug ist?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. Irgendwoher kam mir dieser Fremde bekannt vor.

,, Sie beobachten jeden Fehler und zerreißen sich dann ihre Mäuler darüber.", sprach er, aber es schien so als würde er mit sich selber reden. 

,, Was willst du dagegen machen?", fragte ich ihn. 

,, Verschwinden.", antwortete er und ich merkte wie mein Herz, bei seinen Worten, einmal aussetzte. 

,, Wie meinst du das? Du wolltest doch nicht springen?", fragte ich und deutete auf das Wasser. Es war zwar nicht tief, aber die Brücke war hoch und wenn man springen würde, würde es nicht gut ausgehen. 

,, Was wenn?", fragte er und blickte weg. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und brachte ihn dazu mich anzusehen. 

,, Es lohnt sich nicht. Zeig ihnen, dass du perfekt bist, wie du bist.", sprach ich. Sein Gesicht war immer noch in meinen Händen und ich schaute ihm in die Augen. Für einen Moment dachte ich, dass er sich es überlegt hat, doch er schüttelte seinen Kopf. 

,, Nein. Sie werden immer wieder einen Grund finden mich fertig zu machen.", sagte er in einem wütenden Ton. Ich empfand Mitleid. Wie kann man so negativ sein? 

,, Hör mal, ich kenne dich zwar nicht, aber es lohnt sich weiter zu Leben. Denk an deine Freunde und deine Familie. Wie viele würdest du zurücklassen?"

,, Sie interessieren sich nicht für mich.", spuckte er voller Verachtung aus. Ich schüttelte den Kopf. 

,, Da liegst du falsch. Sie lieben dich. Mach die Augen auf.", sagte ich mit einem schwachen Lächeln. Er erwiderte nichts.

,, Komm mit.", sagte ich und stand auf. Er bewegte sich nicht. 

,, Lass es  mich dir beweisen, dass es sich lohnt zu leben.", meine Stimme hörte sich verzweifelt an. Zu meiner Überraschung stand er wirklich auf und sah mich an. 

,, Wieso würdest du das tun?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. Er schüttelte seinen Kopf. 

,, Komm.", sagte ich und machte mich auf den Weg in meine Wohnung. Die Person lief neben mir her. 

Als ich meine Haustür öffnete ließ ich ihn zuerst rein. Er blieb mitten im Flur stehen. Ich pfefferte meine Schuhe in eine Ecke und hing meine Jacke auf. 

,, Willst du nicht auch deine Jacke ausziehen?", fragte ich, da es ziemlich warm war. Er nickte nur und hing seine Jacke neben meine. 

,, Ich bin übrigens Micah.", stellte ich mich vor. 

,, Pete.", sagte er. Anscheinend war er nicht so gesprächig. Ich ging vor ins Wohnzimmer und meinte, er solle sich hinsetzen. Kurz darauf kam ich mit einer Decke und einem Kissen wieder. 

,, Du kannst gerne hier übernachten.", sagte ich und übergab ihm die Sachen. Er lächelte mich dankend an. 

,, Es ist spät. Also ich gehe schlafen. Gute Nacht.", sagte ich. 

,, Gute Nacht und danke.", antwortete er. Ich blieb stehen und drehte mich wieder zu ihm. 

,, Wofür danke?", fragte ich. 

,, Für alles." 

Ich nickte ihm nur zu und verschwand in meinem Zimmer. Worauf hatte ich mich bitte eingelassen? Ich lasse einen Fremden, den ich nicht kannte und der sich gerade noch von einer Brücke stürzen wollte, auf meiner Couch schlafen. Kopfschüttelnd schminkte ich mich ab und putzte meine Zähne. 


Atelophobia†Fall Out Boy FF† ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt