Teil 22

21 1 0
                                    


Es ging noch lange so weiter, vielleicht 20 Minuten, vielleicht auch 30 Minuten. Ich wusste es nicht genau. Die Angst hatte vollständig von mir Besitz ergriffen, denn ich wusste, dass ich es nicht mehr länger aushalten konnte, wobei ich zeitgleich befürchtete, er würde mich irgendwann nicht mehr hochziehen und einfach ertrinken lassen. Irgendwann hatte das Brennen in meinen Lungen die Überhand gewonnen und von Mal zu Mal wehrte ich mich weniger, während ich seine Art der Bestrafung resignierend hinnahm.

„Jules, lass gut sein", hörte ich Parker irgendwann mit einem leichten Seufzen in der Stimme sagen. Nur am Rande bekam ich nich mit, wie ich ein letztes Mal nach hinten gezogen wurde, ehe er endlich von mir abließ.

Schlaff sackte mein Körper zu Boden. Dabei fielen mir einige Haare, welche sich aus dem Zopf gelöst hatten, nass ins Gesicht, aber mir fehlte die Kraft, sie wegzuwischen. Erleichterung mache sich in mir breit, als ich sah, wie er das Wasser wegkippte, während ich mit einem Hustenanfall zu kämpfen hatte. Seine Schritte näherten sich wieder.

„Steh auf", forderte Parker an mich gewandt, welcher noch immer an der Wand stand und mit verschränkten Armen einfach nur zugesehen hatte. Seine Stimme war fordernd, sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.

Aufstehen?

Ich versuchte mich mit wackeligen Armen aufzurichten, schaffte es aber nicht, da sie unter mir weg knickten. Jegliches Gefühl und jegliche Spannung waren aus meinen Muskeln gewichen, mein Körper reagierte nicht mehr. Entgegen seinem Befehl blieb ich liegen. Ein amüsierter Ton kam aus Richtung des Mannes, dessen Ärmel nach der Prozedur ebenfalls mit Wasser durchtränkt waren. Schon im nächsten Moment spürte ich seinen Fuß in meiner Seite. Er trat nicht mit voller Wucht zu, doch es reichte, um mich auf den Rücken zu drehen. Resignierend kniff ich die Augen zusammen, als mich das grelle Deckenlicht im Gesicht traf, was von dem Einen auf den Anderen Moment zu starken Kopfschmerzen führte.

Ein Kribbeln breitete sich in meinen benommenen Gliedern aus, während sich langsam ein stechender Schmerz in meinem Körper ausbreitete. Es war zu spät, die Dissoziationen setzten bereits ein. Es war etwas, was ich jedes Mal aufs Neue verabscheute. Es war schrecklich, immer wieder diese Abspaltung und die damit verbundene Entfremdung zwischen Körper und Geist durchleben zu müssen. Kurz darauf kamen die Krämpfe sowie das unaufhörliche Zittern, als ich schließlich doch in einen Anfall überging, obwohl ich es selbst jetzt noch zu verhindern versucht hatte. Doch jetzt war es zu spät.

Es gab nichts, was ich tun konnte, während mir die Kontrolle entglitt.

Ich bekam weder mit, wie Parker auf mich zukam, noch wie er sich neben meinen krampfenden Körper auf den Boden kniete. Ich spürte fast garnicht, wie er mir die Spritze gab, welche die Krämpfe beenden sollte. Es dauerte nicht lange, bis mich die Dunkelheit umschloss. Trotzdem wurde ich nicht völlig erlöst, die Dissoziationen ließen nicht von mir ab. Dabei blitzten einen Moment lang Erinnerungen durch meinen Kopf. Erinnerungen, die ich eigentlich vergessen wollte, doch seit ich von ihm wieder so sehr mit der Vergangenheit konfrontiert wurde prasselten sie nur so auf mich ein.

Battleside - depths of despair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt