Teil 21

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Die Tür öffnete sich so ruckartig, dass ich aufschreckte. Unsanft wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich verspannte mich unbewusst, als Parker den Raum betrat. Er nicht alleine war. Neben ihm trat ein anderer Mann ein. Er sah wesentlich älter aus als mein Entführer. Den versteinerten Ausdruck auf seinem Gesicht konnte ich nicht deuten, aber es verhieß mit Sicherheit nichts Gutes. Während Parker sich zunächst an die gegenüberliegende Wand lehnte, kam der Unbekannte auf mich zu. Vor mir ging er in die Hocke und legte seine Hand an mein Kinn, um meinen Kopf anzuheben. Gezwungenermaßen trafen sich unsere Blicke.

„Na", wandte er sich gefährlich leise an mich, „gut schlafen?"

Dabei lächelte er mich mit falscher Freundlichkeit widerlich an. Ich traute mich nicht, etwas zu erwidern. Erstarrt kauerte ich vor ihm, unsicher, wie ich ihn einschätzen sollte. Anscheinend hatte er aber auch keine Antwort erwartet. Ohne ein weiteres Wort ging er an mir vorbei und zum Waschbecken hinüber, wobei ich versuchte, mich so klein wie möglich zu machen. Wie gerne ich jetzt im Erdboden versinken würde, einfach nur weg.

„Du weißt, dass das ein Fehler war." knurrte er mit mehr Nachdruck, dabei hob er einen der stählernen Behälter hoch und füllte ihn mit Wasser. Was hat dieser Typ vor?

Mehr als ein Nicken brachte ich als Antwort nicht zu Stande, da meine Stimme versagte, doch er nahm es zur Kenntnis. Nachdem der Behälter zu einem Großteil vollgelaufen war, zog er ihn in meine Richtung hinüber, bevor er ihn ein paar Meter vor mir mit einem Ruck zum Stehen brachte. Ein Teil des Wassers schwappte über, was mich zusammenzucken ließ. Instinktiv wich ich etwas mehr zurück. Verdattert hob ich den Kopf und sah den fremden Mann ängstlich an. Ein flaues Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.    Meine Augen klebten vor Angst förmlich an ihm sowie jeder noch so kleinen seiner Bewegungen, daher hatte ich gar nicht gemerkt, dass Parker nun direkt neben mir stand. Ich zuckte zusammen, als er seine Hand hob, doch er strich nur still meine Haare zurück und machte sie mit einer lockeren Bewegung in einem Zopf zusammen.

Bevor ich etwas aus meiner Verwirrung heraus erwidern konnte, löste er die Handschellen mit einem gekonnten Handgriff vom Heizungsrohr, jedoch nicht von meinen Handgelenken und schliff mich mit festem Griff über den Boden zum Wasser hin. Jeglicher Widerstand erwies sich als zwecklos. Vor dem Tank stieß er mich grob auf die Knie.

Er wird doch nicht etwa-

Gerade als mir dämmerte, was er vorhaben könnte, griff der unbekannte Mann von hinten in meine Haare, während er mit seiner anderen Hand meine Arme auf dem Rücken festhielt. Der Druck, den er dabei bewusst auf meinen Körper ausübte, zwang mich dazu, mich leicht über den Rand zu beugen. Mit einem plötzlichen Stoß hinter mir drückte er meinen Kopf unter Wasser. Es kam zu unerwartet für mich, um noch rechtzeitig einen letzten tiefen Atemzug zu nehmen oder die Luft anzuhalten.

Alle Versuche, mich gegen seinen Griff wieder hochzudrücken, waren vergeblich, er war zu stark. Der Mann drückte mich nur noch weiter runter. Verzweiflung machte sich in mir breit, da er seinen Griff nicht lockerte. Ich versuchte instinktiv einzuatmen, da mein Körper bereits nach neuem Sauerstoff zehrte, was mich schließlich zum Nachgeben brachte. Unwillig atmete ich ein, doch anstatt von Luft drang nur eisiges Wasser in meine Lungen. Ein unangenehmes Brennen breitete sich in meiner Brust aus und mir wurde schlecht. Ich hatte daraufhin noch panischer versucht, mich wieder nach oben zu drücken, um dem Wasser zu entkommen, aber das ließ er nicht zu. Die Kälte des Wassers begann sich schon nach wenigen Sekunden zu einem stechenden Schmerz zu entwickeln, welcher sich in meinem Gesicht ausbreitet, was mir durch den Schock nicht sofort auffiel.

Meine Bewegungen wurden nach kurzer Zeit schwächer, das schien ihm nicht entgangen zu sein, denn gerade, als ich dachte, ich würde das Bewusstsein verlieren ging ein Ruck durch meinen Körper und er zerrte mich grob an den Armen wieder hoch.

Ich begann zu husten und schnappte panisch nach Luft, doch genau in dem Moment drückte er mich sofort wieder unter Wasser.

Battleside - depths of despair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt