Teil 25

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Ich wurde hochgezerrt, als sie mich wegbringen wollten, aber meine Beine knickten unter mir weg. Für den Mann hinter mir schien es zu unerwartet zu kommen, denn er konnte mich nicht halten. Ich fiel auf den Boden, ohne mich noch rechtzeitig abfangen zu können. Es endete an diesem Tag mit dem dritten Krampfanfall, den ich hatte, seit ich hier war. Sicherlich hing es mit den Substanzen zusammen, die mir hier tagtäglich verabreicht wurden.
Irgendjemand brachte mich zu der Zelle zurück, in welche sie mich in den vergangenen Wochen gesperrt hatten. Rückblickend wusste ich nicht einmal, wie ich den Weg dorthin geschafft hatte. Mein Körper war immer noch schlaff und mir war übel, während ich geistig nicht mehr aufnahmefähig gewesen bin. Er öffnete die Tür, ließ mich los und gab mir einen kleinen Schubs, sodass ich geradewegs in den Raum hineinstolperte. Hinter mir hörte ich, wie der Schlüssel umgedreht wurde was bedeutete, dass die Tür jetzt wieder verschlossen war. Eine Sache war anders als die Tage zuvor. Während sich das spärliche Deckenlicht durch meine Bewegung wieder anschaltete, fiel mir sofort auf, dass vor der kleinen Pritsche ein Eimer stand. Er war bis etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt.
Das war relativ selbsterklärend.
Ich hatte mich bestimmt die halbe Nacht nur übergeben. Am nächsten Morgen, zumindest denke ich, dass es morgen war, ging es mit der Übelkeit immer noch nicht besser und auch mein Bauch tat immer noch weh. Meine Hände waren schweißnass und mir war so schwindelig, dass ich nicht einmal mehr sitzen konnte. Erneut musste ich husten. Mein Hals war trocken, aber hier gab es kein Wasser, das frei zugänglich war und mir hatte niemand welches gegeben. Ich musste mich hinlegen, hatte allerdings nicht die Kraft, mich auf das Bett hochzuziehen, daher blieb ich einfach davor liegen, rollte mich zusammen und versuchte zu schlafen, wobei das nur mäßig klappte. Als ich die Augen schloss, begann sich alles um mich herum zu drehen, doch ich ignorierte es. Ich lag sowieso schon, ich lief also nicht der Gefahr, dadurch umzufallen. Das Zittern ebbte seit Stunden nicht ab. Mich beunruhigte das sehr, denn es kam nicht nur von der Kälte. Ich war unsicher, ob all das Nachwirkungen dieser bizarren Tests waren oder ich womöglich schon Entzugserscheinungen aufwies und es machte mir Angst, ich hatte zuvor noch nie in meinem Leben Drogen genommen. Der übermäßige Konsum in Verbindung mit dem wenigen Essen, welches sie mir gaben, war mittlerweile körperlich deutlich sichtbar. Ich war dünn geworden. Sehr dünn. Damit kam auch die Kraftlosigkeit. Teilweise schaffte ich es kaum noch, mich selbstständig auf den Beinen zu halten. Meine Haare waren fettig und nicht mehr so dicht wie früher. Durch das fehlende Sonnenlicht hier unten besaß meine Haut eine unnatürliche Blässe, wodurch sich die Blutergüsse an meinen Armen sich umso deutlicher abhoben. Es gab in der Zelle keinen Spiegel oder ähnliches und das war gut so. Ich wollte lieber gar nicht wissen, wie sehr mir die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben sein musste, denn Schlaf bekam ich in den seltensten Fällen, obwohl ich kaum wach war.
Die Müdigkeit gewann nach dieser Nacht schließlich an überhand. Irgendwann schlummerte ich mit halb geschlossenen Augen vor mich hin, mal tatsächlich am Schlafen, dann wieder schlagartig wach durch eine erneute Welle der Übelkeit.
Mein müder Körper konnte den Schlaf gut gebrauchen, daher lag ich den ganzen Morgen einfach nur da, ungewiss darüber, was sie mir heute wieder antun würden.

Battleside - depths of despair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt