Smilla:
Es ist zehn Minuten vor Mitternacht, Windböen peitschen über das Wasser und ein paar Wellen schwappen über die Steine. Das Feuer lodert stetig weiter und weiter und der Mond scheint hell auf uns herab. „Ich hab dich singen gehört." flüstere ich. Meine Lippen, gefühlte Eiszapfen, die sich nur noch bedingt im Einklang, während des Redens bewegen. „und ich dachte meine Zeile, passt perfekt zu deiner, erinnerst du dich?" erzähle ich weiter und beobachte währenddessen Wincent, dessen Augen sich nicht mehr vom Himmel lösen können. Sie strahlen, aber senden gleichzeitig Angst. „Ich finde das deine Zeile immernoch perfekt zu meiner passt. Ich finde auch das irgendwie alles zueinander passt. Ich. Du. Der Himmel und die Nordlichter." Seine raue Stimme erhellt nicht die Nacht, im Gegenteil. Nachdem er wieder in den Himmel sieht, höre ich das Rauschen des Wassers nur noch intensiver. Er und ich. Ich glaube wir passen, wie das Meer und der Mond. Alles spiegelt sich, wenn ich in seine Augen schaue. So wie der Mond im Wasser. Ich spüre das die Wellen in mir toben und es ist genau um Mitternacht. Er sieht direkt in meine Augen. „Ich glaube ich möchte das mit dir Wincent. Ich glaube ich möchte dir meine Welt, nicht nur außerhalb von mir zeigen, sondern auch die in mir drin." sage ich und meine jedes ausgesprochene Wort so wie ich es sage. „Da wartet nicht nur Leif, sondern auch noch viele andere Dinge. Ich möchte, dass das mit uns weitergeht."
Selbst kaum glaubend, blicke ich in die braunen Augen, in denen sich ein kaum sichtbarer Tränenfilm bildet. „Das war das einzige was ich mir die letzten Wochen gewünscht habe." sagt er und wischt sich mit einem Finger die Träne auf die Seite, die mithilfe der Schwerkraft, wieder einmal den Weg zum Boden sucht. „Ich weiß. Ich auch." sage ich.
Nun laufen auch mir die Tränen über die Wangen und weiß gar nicht, was nun mehr überwiegt, die Freude, das nun der größte Ballast der letzten Wochen, endlich von mir gefallen ist, oder die Erkenntnis das Wincent nun mehr, nie wieder aus meinem Leben wegzudenken ist. Oder ist es vielleicht doch die Angst, nun eine Person, endlich, nach vielen langen Jahren, fest in mein Leben zu lassen? Leif wäre stolz auf mich. Und auch von Kjell spüre ich eine imaginäre Umarmung.
Mein Herz schlägt im selben Moment schneller, als ich an den Moment denke, als ich Wincent sagte, das ich das mit ihm möchte. Ein Magischer Moment. Ich kann nicht genug bekommen von ihm und seiner Leidenschaft, die wir uns teilen dürfen.
„Und jetzt bringen wir endlich ‚wenn mir die Worte fehlen' zuende." flüstert er. Kaum ihn verstehend, nicke ich und sehe wie sich die Wellen mit der Zeit beruhigen. Schier in diesem magischen Moment, fingen sie an zu toben. Ich spüre, das Leif mir diesen Impuls gesendet hat, mit der Bestätigung das ich alles richtig gemacht habe.
„Du darfst dich ruhig öfters in deinen Gefühlen verlieren, Wincent." sage ich noch, als er seine Gitarre nimmt und die ersten Akkorde zu ‚wenn mir die Worte fehlen' anstimmt, und wir gemeinsam dieses Kunstwerk vollenden.
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Wenn die Wellen toben / wincent weiss ff
ФанфикBerührungen, Umarmungen, Liebe schenken. All das scheint unmöglich. Wincent ist nur ein Schatten seiner selbst. Musik ist das einzige was ihn über Wasser hällt, was ihm halt gibt. Tromsø. Nordnorwegen. Sein Rückzugsort, an dem er, immer wieder er se...