Kapitel 1

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Bevor du diese Geschichte beginnst,
lies bitte zuerst den ersten Band!! :)

Valentina
Amerika, Chicago

Zwei Wochen. Zwei verdammte Wochen.
Vor vierzehn Tagen gestand Lorenzo mir seine Liebe.
Ob ich das inzwischen verarbeitet hatte? Nein.
Ob wir seither nochmal darüber gesprochen hatten? Nein.
Ich hatte ihn aus dem Zimmer geworfen, und damit war es vorbei.

Wenn ich unten am Tisch aß, war er nicht dort. Wenn er abends im Wohnzimmer saß, hielt ich mich fern. Anfangs versuchte er immer wieder, Kontakt zu mir aufzunehmen, aber nachdem ich ihm erneut klar gemacht hatte, dass ich das nicht wollte, gab er schließlich auf.

Ich trat klitschnass aus der Dusche heraus und griff automatisch nach einem weißen Handtuch, mit dem ich meinen Körper einwickelte.
Meine nassen Haare ließ ich an der Luft trocknen. Als ich ins Zimmer zurückkehrte, war ich überrascht. Emilia und Layla saßen wartend auf meinem Bett.

Ein ehrliches Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich sie sah. Nach all den Ereignissen hatten wir uns zwar immer wieder mal gesehen, waren aber nie ganz unter uns gewesen.

„Schön, euch zu sehen", sagte ich und ging auf die beiden zu. Ich setzte mich neben sie auf das Bett und zog sie lachend in eine Umarmung.
Die zwei waren mir wirklich ans Herz gewachsen. Als wir uns voneinander lösten, bemerkte ich bereits ihre bedrückten Gesichter.

„Wie geht es dir?" fragte Emilia und ihr Gesicht zeigte deutlich ihr Mitgefühl für mich.
Ich atmete tief ein und aus.
„Gut, und euch?"
„Du kannst ehrlich mit uns sein. Das muss alles viel gewesen sein: die Entführung, Lorenzo, die Vergew—"
Emilia unterbrach Layla, indem sie ihr genervt gegen den Arm stupste, woraufhin Layla erschrocken große Augen machte.
„Das war nicht so gemeint, Val. Wirklich, es tut—" Diesmal war ich es, die Layla unterbrach.
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.
Mir geht es wirklich gut. Bitte, macht euch keine Sorgen."

Emilia und Layla schenkten mir ein erzwungenes Lächeln. Sie schienen mir meine Worte nicht vollständig abzunehmen, obwohl ich ihnen die Wahrheit gesagt hatte. Mir ging es wirklich gut.

Natürlich litt ich immer noch unter den Albträumen der Vergewaltigung, aber ehrlich gesagt war ich es gewohnt, damit umzugehen.
Ich hatte solche Kämpfe schon seit Jahren allein durchgestanden, ohne dass jemand etwas davon wusste.
Das Thema Lorenzo beschäftigte mich ehrlich gesagt mehr.

„Wenn du reden möchtest oder eine Schulter zum Ausweinen brauchst, sind wir für dich da, Val", sagte Emilia mit einem leichten Lächeln.
Layla stimmte ihr mit einem Nicken zu.
Die beiden waren wahre Goldstücke.
Ohne sie hätte ich die Entführung wahrscheinlich nur halb so gut überstanden.
„Danke, ihr seid echt die Besten."
Wir umarmten uns daraufhin nochmal.

Als wir uns voneinander lösten, schaute Emilia mich nervös an. Ich konnte sehen, wie ihr Körper zitterte und wie sie aufgeregt die Zähne zusammenbiss.
„Layla weiß es bereits, und jetzt muss ich es auch dir sagen", begann sie mit einer zerbrechlichen Stimme.
Ich schluckte schwer.
Die Atmosphäre veränderte sich schlagartig.
„Was ist passiert, Em?"

Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich sie aufmerksam an. Obwohl ich noch nicht wusste, worum es ging, hatte ich schon das Gefühl, als würde mein Herz gleich in die Hose rutschen.

Emilia schloss die Augen fest und ihre Lippen begannen unkontrolliert zu beben. Plötzlich brach sie in Tränen aus, was mich noch mehr überwältigte, da ich immer noch keine Ahnung hatte, was geschehen war. Layla strich ihr tröstend über den Rücken und sah sie mitfühlend an. Ich blickte zu Layla, die mich mit einem verzweifelten Blick ansah.
Emilia wimmerte leise und verbarg ihr verheultes Gesicht in ihren Händen. Ich fühlte mich hilflos und verloren, ohne zu wissen, wie ich ihr helfen konnte.

„Darf ich, Em?" fragte Layla und schaute fragend zu Emilia, die langsam nickte.
Meine Hände begannen vor Aufregung zu schwitzen, und die schlimmsten Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab.
Layla holte tief Luft, atmete sie aus und ließ daraufhin die Bombe platzen:
„Em ist... schwanger."

Ich hielt den Atem an, als Layla die Neuigkeit aussprach. Wie konnte das sein?
Emilia ist schwanger von Elijah?
Ich konnte es kaum glauben.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich auf Emilias Bauch blickte.
„W-was?!" stotterte ich fassungslos.

Das veränderte alles.
Wie sollte Emilia noch fliehen können, wenn sie ein Kind von ihrem Entführer erwartete?
Wie konnte sie in dieser Situation noch eine Chance auf Freiheit haben?

Als Emilia langsam ihre Hände vom Gesicht nahm, konnte ich sehen, wie angeschwollen und rot ihre blauen Augen mittlerweile waren. Es brach mir das Herz, sie so zu sehen. Sie hatte das alles nicht verdient: ein Kind von einem Mann zu bekommen, den sie nicht liebte.
Meine dunklen Augen trafen auf ihre meeresblauen Augen, die voller Schmerz und Verzweiflung waren.

Tränen füllten meine Augen und ließen mich schluchzen. Ich zog Emilia in eine enge Umarmung und hielt sie fest. Layla schlang ebenfalls ihre Arme um uns, und das Zimmer füllte sich mit dem Geräusch unseres gemeinsamen Weinens.
Das Weinen dreier Frauen, die nicht wussten, wie es weitergehen sollte.
Von Drei entführte Frauen die in eine erzwungene romantische Beziehung verstrickt worden sind.
Naja, einer der drei Frauen hegt insgeheim Gefühle für ihren Entführer.

Oh nein, hallo innere Stimme. Schön, dass du dich meldest und mir wieder einmal unpassende Gedanken einredest.
Unpassende Gedanken, die du dir selbst nicht eingestehen willst. Genau dafür bin ich da, Val.

Ich verdrehte innerlich die Augen und schob die störende Stimme beiseite. Solche Gedanken konnte ich jetzt wirklich nicht brauchen.
Ich fokussierte mich erneut und mir wurde wieder bewusst, dass Emilia ein Kind von einem de Santis erwartete.

Mr. & Mrs. de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt