Kapitel 18

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Valentina
Amerika, Chicago

Lorenzo's Worte hallten in meinem Kopf wider.
Mit fester Hand umklammerte ich das Messer und starrte auf den misshandelten Körper von Héctor. Eine dunkle Macht hatte von mir Besitz ergriffen, und ich wusste, dass ich ihm Schmerz zufügen wollte. Den Schmerz, den er mir zugefügt hatte, sollte er selbst spüren.
Ich wollte ihn töten.
Mir war bewusst, dass diese Tat mich verändern würde. Nie wieder würde ich dieselbe Person sein, doch das war mir gleichgültig. Es war mir verdammt noch mal wert, wenn ich den abscheulichsten Menschen, dem ich je begegnet war, auslöschen konnte.

Seine meeresblauen Augen begegneten meinen und riefen Erinnerungen hervor. Erinnerungen, die besser in der Dunkelheit geblieben wären.

Seine Finger strichen über meine Haut, sanft und zärtlich – genau die zwei Dinge, die ich am meisten hasste. Nichts außer Dunkelheit umgab mich, während Héctor meinen nackten Körper mit seinen Händen erforschte. Jede Berührung fühlte sich an, als würde er seine Markierungen hinterlassen, und der bloße Gedanke daran trieb mich in den Wahnsinn. Ich lag da, wie eine leblose Puppe, unfähig, mich zu rühren. Meine Augen waren mit einer Augenbinde bedeckt, und auf seltsame Weise war ich ihm dafür dankbar, dass ich ihn nicht sehen musste, während er mich berührte.

„Deine Haut ist so weich...", murmelte Héctor, während er Küsse auf mein Bein verteilte.
Ich blieb stumm, wie eine Puppe ohne Stimme.

Seine Lippen und sein warmer Atem brannten auf meiner Haut. Langsam wanderte er mit seinen Küssen höher, und mein Körper geriet in Panik. Ich wollte schreien, ihn beschimpfen, mich wehren – aber ich tat nichts davon. Ich ließ es geschehen.

Er bedeckte meine Mitte mit sanften Küssen und streichelte meine Beine mit seinen Händen. Mein Atem verlangsamte sich, und Tränen liefen unaufhaltsam über mein Gesicht.

Plötzlich riss er mir die Augenbinde vom Kopf, und ich blickte gezwungen in seine meeresblauen Augen. „Öffne deine Beine für mich", befahl er ernst, und ich gehorchte, öffnete sie langsam, unfähig, dem Befehl zu verneinen.

Mit einem heftigen Ruck landete das Messer in Hèctors Bauch. Seine meeresblauen Augen weiteten sich vor Schock und Schmerz. Ich spürte den Widerstand seines Körpers, das plötzliche Nachgeben des Fleisches unter der Klinge. Ein Teil von mir war enttäuscht, doch ein anderer Teil fühlte eine düstere Befriedigung.
Endlich konnte ich ihm das Leid zufügen, das er mir angetan hatte.

Zuerst bewegte ich das Messer langsam und spürte dadurch jeden Zentimeter, den die Klinge in ihn eindrang. Tränen liefen mir plötzlich übers Gesicht, während ich das Messer tiefer in seinen Körper drückte.

Sein Stöhnen verwandelte sich in ein Gurgeln, als Blut in seine Kehle lief. In mir wuchs eine wilde Entschlossenheit. Mit einem heftigen Ruck zog ich das Messer heraus und stach erneut zu, diesmal wilder, unkontrollierter.

Ich stach in seine Beine und Arme, meine Bewegungen wurden von einer unkontrollierbaren Wut geleitet. Doch das reichte mir nicht. Etwas Dunkleres in mir verlangte mehr. Mein Blick fiel auf seine Hände – die Hände, die mein Leben zerstört hatten.

„Das ist für alles, was du mir angetan hast", fauchte ich und hob das Messer. Mit einem brutalen Schnitt trennte ich seine rechte Hand ab. Hèctor schrie vor Schmerz, seine Augen weiteten sich geschockt. Doch seine Schreie wurden schwächer, seine Energie schwand, und seine Haut nahm eine totenblasse Farbe an.

Nicht zufrieden, wandte ich mich seiner linken Hand zu. Ein weiterer schneller Schnitt, und auch diese Hand fiel zu Boden. Das Blut spritzte, seine Schreie hallten durch den Raum, aber ich fühlte nichts außer einer düsteren Befriedigung.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um und sah Lorenzos Gesicht, seine Augen voller Sorge. Sanft wischte er mir die Tränen aus dem Gesicht.
„Du kannst jederzeit aufhören, cuore mio", flüsterte er.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein", sagte ich leise, aber fest. Die Dunkelheit in mir hatte die Kontrolle übernommen, und es gab kein Zurück mehr.

Ich fixierte wieder Hèctor, meine Augen voller brennendem Hass. Mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung rammte ich ihm das Messer in seinen Schwanz. Sein Geschrei war wie Musik in meinen Ohren. Ich zog das Messer heraus und stach erneut, wieder und wieder, wild und unkontrolliert, in dieselbe Stelle ein.
Sein Schmerz war mein Triumph.

Mir wurde klar, dass ich noch einen letzten Akt vollziehen musste: Ihn vollständig zu töten.
Ich zog das Messer aus seinem Körper, trat einen Schritt zurück und betrachtete mein Werk. Hèctor sah aus wie ein Schatten seiner selbst, blutüberströmt und gebrochen. Ein kleines, dunkles Lächeln spielte auf meinen Lippen, als mir bewusst wurde, was ich angerichtet hatte.

Langsam und bedächtig ging ich auf ihn zu, jede Bewegung voller tödlicher Entschlossenheit. Ich blickte ein letztes Mal in seine meeresblauen Augen, die nun vor Angst weit aufgerissen waren. „Wir sehen uns in der Hölle, Bastard", flüsterte ich in sein Ohr, während ich ihm teuflisch ins Gesicht grinste.

Das Messer setzte ich an seiner Kehle an, und Hèctors Augen weiteten sich noch mehr. Er schüttelte langsam den Kopf, seine Blicke flehend, doch es gab kein Zurück. Bevor er auch nur versuchen konnte, etwas zu sagen, schnitt ich in seine Kehle. Das Messer glitt durch Fleisch und Knochen, und sein Kopf wurde von seinem Körper getrennt. Blut spritzte, sein abgetrennter Kopf fiel rückwärts zu Boden, die Augen halb geschlossen, der Mund offen, als wolle er noch einen letzten Schrei ausstoßen.

Ich stand da, keuchend und blutverschmiert, das Messer noch immer in der Hand. Die Dunkelheit, die von mir Besitz ergriffen hatte, schien sich langsam zurückzuziehen, doch der Anblick von Hèctors leblosen Körper hinterließ eine seltsame Zufriedenheit in mir. Ich hatte ihn besiegt, hatte meine Rache genommen.

Lorenzos Hand legte sich erneut auf meine Schulter. Ich drehte mich um, und er sah mich mit einem Ausdruck an, der sowohl Erleichterung als auch Besorgnis zeigte.
„Es ist vorbei."

Ich ließ das Messer fallen, es fiel klirrend zu Boden, und endlich brach ich zusammen.
Ich war mit Hèctors Blut komplett bedeckt. Es klebte in meinen Haaren, mein Gesicht und bedeckte meine kompletten Arme.

Die Tränen strömten unaufhaltsam über mein Gesicht, während Lorenzo mich in seine Arme nahm. Die Dunkelheit hatte mich vollständig verändert.

Ich, Valentina Rinaldi, bin offiziell die Mörderin von Hèctor Nielson.

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Mr. & Mrs. de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt