Chapter six

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Erschöpft und genervt sind nicht annähernd das was ich fühle. Wenn ich ehrlich sein soll bin ich ein reines emotionales Bündel. Von Müdigkeit zu Wut, von Erschöpfung zu genervt und und und. Kim macht mir das Leben zur Hölle. Obwohl gerade mal zehn Stunden vergangen sind und ich Kim nicht mehr gesehen habe, nachdem sie aus meinem Badezimmer gerannt ist, nervt sie mich noch mehr als vorher. Sie schlägt jede Tür zu, welche sie in die Hand bekommt. Schmeißt irgendwelche Sachen in ihrem Zimmer um und Laute Musik die durch die ganze Wohnung halt, sodass ich heute morgen schon mit zwei Nachbarn reden und mich entschuldigen musste, da sie sich beschwert haben.

Gerade bin ich dabei mich im Bad fertig zu machen, als ein weiteres poltern durch die Wohnung halt, und ich Mal wieder zusammenzucken muss. Da ich auf die lauten Geräuschen keine Lust mehr habe und Kopfschmerzen davon bekomme, gehe ich in mein Zimmer und hole meine Kopfhörer und mein Handy. Schnell setzte ich sie mir auf und mache ein lautes Lied und warte darauf bis der erste Bass erklingt, bevor ich mich weiter fertig mache.

My daddy's got a gun
My daddy's got a gun
My daddy's got a gun
You better run
My daddy's got a gun
My daddy's got a gun
My daddy's got a gun
Ga-ga-ga-ga-ga

Summend putze ich meine Zähne, binde meine Haare zu einem hohen Zopf hoch. Meine Wunde Creme ich einfach ein, ohne es überhaupt zu versuchen die Wunde mit Make-up abzudecken, da man die Wunde so oder so sehen würde. Wieder in meinem Zimmer ziehe ich mir eine schwarze Leggings, ein schwarzes Top, meine schwarzen Boots und meine Bomberjacke an. Mit meinem Handy in der Hand und meinen Rucksack auf den Schultern verschwinde ich schnell aus der Wohnung. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zu meinem Motorrad und fahre in Richtung Club, wo ich mich wieder mit Silver zum Training treffe.

・✯・

Knapp eine halbe Stunde zu früh dran schlage ich auf den Boxsack ein, an welchem Silver und ich gestern trainiert haben. Immer und immer wieder schlage ich auf den Boxsack ein. Meine Knochen Schmerzen unter meinen mittlerweile roten und aufgeplatzten Knöcheln. Die Wut sickert in meine Knochen und beißt sich darin fest.

>>Was hat dir der Boxsack angetan, dass du ihn fast massakrierst?<<

Erschrocken fahre ich herum und schaue in das amüsierte Gesicht von Silver, welcher einige Meter von mir entfernt mit verschränkten Armen steht. Doch als sein Blick auf meiner Schläfe hängen bleibt, verfinstert sein Blick sich, weshalb ich schnell nach unten auf den Boden schaue. Es ist nicht so das ich mich für die Wunde vor ihm schäme, sondern eher die Tatsache, dass ich mich vor mir selber wegen der Wunde schäme. Etwas was ich eigentlich abwehren hätte können. Neben mir bemerke ich, wie er näher kommt und sehe in weniger als ein paar Sekunden seine schwarzen Boots in meinem Sichtfeld.

>>Wer hat dir das angetan?<<

Seine Stimme ist nur ein flüstern, dennoch ist sie so tödlich wie eine Python. Als ich nicht antworte, legen sich seine Finger unter mein Kinn und heben es an, sodass ich gezwungen bin in seine Augen zu schauen. Eine Gänsehaut überkommt mich, als ich in seine eisigen schwarzen Augen schaue. Sein Gesicht meinem so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Stirn spüren kann.

>>Wer war das?<< fragt er erneut, doch ich bringe kein Wort hervor, weshalb ich nur mit dem Kopf schüttle.

In seinem Gesicht stecken so viele Emotionen, dass ich sie alle gar nicht ausmachen kann. Doch bevor ich auch nur anfangen kann sie zu deuten, dreht er sich um und geht zu dem Ring in der Mitte des riesigen Raumes. Verwirrt schaue ich ihm hinterher, wie er eine kleine Tasche aus seinem schwarzen Rucksack holt und es auf die Bank neben den Ring legt. Er setzt sich daneben und schaut dann hoch zu mir auf, und schaut mich dabei erwartungsvoll an. Kurz zögere ich, ehe ich auf ihn zugehe und mich etwas weiter von ihm entfernt auf die Bank setze. Ein kleines Grinsen umspielt seine Lippen, als er etwas näher an mich heranrutscht und sich die kleine Tasche auf den Schoß legt. Er öffnet diese und holt ein Wattepad heraus und tunkt es mit einer Flüssigkeit, ehe er mich anschaut. Vorsichtig lehnt er sich vor, schaut mir fest in die Augen und augenblicklich halte ich die Luft an. Seine Hand streift meine Wange, als er das Wattepad auf meine Wunde tupft. Eine Gänsehaut legt sich auf meinen Körper, wobei ich den genauen Grund nicht ganz ausmachen kann. Vorsichtig reinigt er meine Wunde, wobei ich sein Gesicht, welches meinem so nahe ist, genauer unter die Lupe nehme. Seine Augen sind so dunkel wie eine Sonnenfinsternis, wobei kleine weiße Punkte in seinen Augen zu sehen sind. Unter seinem linken Auge ziert sich eine kleine weiße Narbe seine Wange, welche sein Gesicht noch schöner zu machen scheint. Dunkles unordentliches Haar hängt ihm in der Stirn und seine Jawline ist so scharf, sodass ich mich augenblicklich daran schneiden könnte, würde ich meine Finger an dieser entlang fahren.

Serendipity - We fight together  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt