Chapter eight

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Silvers Sicht:

Geradewegs steuere ich mein Zimmer an und lege wenig später Hayleys zierlichen Körper auf mein Bett ab. Vor dem Bett stehend schaue ich auf sie herab und frage mich warum ich ausgerechnet bei ihr meine Prinzipen über Bord werfe.

Prinzip Nummer 1: Bringe niemals eine Frau mit nach Hause.
Prinzip Nummer 2: Schlafe niemals öfters als einmal mit der gleichen Frau.
Prinzip Nummer 3: Verliebe dich niemals in eine Frau.

Und somit habe ich gegen mein erstes Prinzip verstoßen, indem ich Hayley in meine Wohnung gebracht habe. Innerlich hasse ich mich dafür, dass ich einfach so gegen eines meiner Prinzipen verstoße. Jedoch habe ich diesen Schmerz in ihren Augen gesehen, welchen ich von mir selber als so gut kenne, als ich sie frage, wo sie übernachten könnte. Die Erkenntnis, dass man keinen Ort hat, zu welchem man flüchten kann. Keine Person. Kein Ort. Kein Zuhause. Vor dem Bett bleibe ich stehen und schaue auf Hayleys Köper herab. Ich sportlicher und doch zugleich kleiner und zierlicher Körper steckt in einer blauen Röhrenjeans, ein schwarzes enges Top, welches leicht hochgerutscht ist und nun ein wenig Haut preisgibt. Ihre braunen Haare liegen wirr aufgefächert auf der Beigen Bettdecke. Vorsichtig trete ich näher an sie heran und ziehe ihr vorsichtig die Sneakers aus, wobei ich versuche vorsichtig zu sein, da ich sie nicht aufwecken möchte. Kurzerhand stelle ich die Schuhe vor der Bettkante ab und decke sie vorsichtig zu, wobei sie sich leicht zur Seite dreht und leise aufbrummt. Eine kleine Strähne ist ihr ins Gesicht gefallen, welche ich ihr aus dem Gesicht streiche, wobei meine Finger auf der Wunde an ihrer Schläfe liegen bleiben. Wer ihr das angetan hat? War es wirklich ihre Mitbewohnerin? Und wenn ja, warum versucht sie so krampfhaft es zu verschweigen? Ein pochen durchfährt meine Schläfe und mit einem mal wird mir klar, was ich hier eigentlich mache. Schnell entziehe ich meine Finger ihrer Haut.

Kurz schaue ich sie noch eine Weile an, ehe ich mich endlich aus meinem starren löse und leise aus dem Raum gehe, wobei ich die Tür hinter mir schließe. Kurz atme ich erleichtert auf und gehe direkt ins Bad, wo ich mir erstmal kaltes Wasser ins Gesicht spritze. Was verdammt ist nur los mit mir? Wieso interessiert mich all das? Schon heute Morgen hat mich ein Gefühl der Wut überrollt, als ich die Wunde an ihrer Wunde gesehen habe. Der blaue Fleck und die kleinen roten Schrammen, die sich bis über ihre Wangen ziehen. Mit dem Handtuch trockne ich meine Hände und mein Gesicht etwas ab, ehe ich ins Wohnzimmer gehe und dort in eine kleine Schüssel, auf einer weißen Kommode, wo ich meinen Autoschlüssel reinlege. Danach setzte ich mich auf mein Sofa und greife in meine Hosentasche und hole mein Handy heraus. Auf dem Display werden mir mehrere Nachrichten angezeigt. Darunter ein paar E-Mails, ein paar Nachrichten von meinem Manager und eine Nachricht von meinem Bruder.

Nate: Morgen 5:00 Uhr Training?

Am liebsten würde ich ihm zusagen und mit ihm wie jeden Freitag auch trainieren. Jedoch möchte ich nicht, dass Hayley in meiner Wohnung alleine ist. Nicht weil ich denke, dass sie meine Wohnung ausrauben und verschwinden würde, sondern eher deshalb, damit sie nicht alleine ist. Denn es gibt nichts schlimmeres, wenn man am Boden ist und dann auch noch alleine. Die Gedanken die einen von innen heraus auffressen und jegliches Gefühl von Wärme und Geborgenheit aus deinem Körper gerissen wird, sodass man nichts weiter als eine leere und kalte Hülle ist.

Deshalb schreibe ich Nate schnell, dass das morgen nicht funktioniert und frage ihn, ob er am Samstag Zeit hat. Nachdem ich die Nachricht verschickt habe, lehne ich mich auf dem Sofa zurück und schaue an die Decke. Dabei schweifen meine Gedanken an die Frau, die nebenan in meinem Bett liegt. Müde fahre ich mir übers Gesicht und erhebe mich nochmal und gehe ins Bad, wo ich meine Klamotten ausziehe und in eine einfache graue Jogginghose steige, die noch von heute Morgen auf der Waschmaschine lag. Nur mit meiner Jogginghose bekleidet lege ich mich aufs Sofa und versuche bei der heißen Temperatur draußen zu schlafen, welche mit jeder Sekunde, die verstreicht, mehr ins Innere meiner kleinen bescheidenen Wohnung gelangt. Es vergeht bestimmt eine Stunde, in der ich mich auf dem schwarzen Ledersofa hin und her bewege, wobei meine Gedanken immer wieder zu einem brauen Haarschopf gleiten und mein Gehirn regelrecht infiziert. Ihre grünen Augen, welche mich dabei beobachten, wie ich Kicks gegen einen Boxsack mache. Wie sie jede meiner Bewegungen genauestens unter die Lupe nimmt und wie sie dabei die Augen eng zusammenkneift.

Serendipity - We fight together  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt