Kapitel 4 - Noah

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Mit Freddy lief ich ein wenig durch den Wald. Ich dachte nach. Über Colin. Ich habe wirklich lang gebraucht, um meine Gefühle zu verstehen. Doch jetzt war ich mir ziemlich klar über all das, was ich fühlte. Ich hatte Angst, dass Colin den Brief nicht las. Das wäre schade. Doch vielleicht bekommen wir unser Happy End doch noch.

Ich irrte eine Weile umher. Dabei bemerkte ich gar nicht, wie es anfing zu dämmern. Schnell machte ich mich auf den Rückweg. Ich brachte Freddy zurück zu Chung.

Als ich zurück im Internat war, lag ein Zettel auf dem Schreibtisch. Vielleicht was von Maxi? Oder Joel? Ohne groß nachzudenken nahm ich ihn und faltete ihm auf. Definitiv Joels Schrift. Aber der Zettel war für mich: Colins Adresse.
„Ja!" Ich lächelte. Schnell schrieb ich sie auf den Briefumschlag. Zum Schluss klebte ich noch eine Briefmarke darauf.
Ich verließ das Internat. Gleich nebenan war ein Briefkasten. Ich zögerte. Sollte ich das wirklich tun? Angst bahnte sich an. Doch bevor diese mich überkam, warf ich den Brief schnell in den Briefkasten. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Panik überkam mich. Wieso war ich so dumm? Dieser Brief war bestimmt die reinste Katastrophe! Ich würde alles nur noch schlimmer machen. Wir hätten uns einfach vergessen sollen.

Ich rannte auf mein Zimmer. Dass ich dabei einige Leute rammte, war mir egal. Im Zimmer saß Joel. Als er meinen panischen Gesichtsausdruck sah, kam er sofort zu mir. „Was ist passiert?" fragte er ruhig. Wir setzten uns nebeneinander auf mein Bett. Er legte einen Arm um mich. Scheinbar merkte er, dass ich Nähe gerade brauchte. Ich mochte es, wenn er seine Arme um mich legte. Bei Joel fühlte ich mich sicher. Er war zwar nicht Colin, aber er machte mir die Zeit hier um einiges leichter. „Hab den Brief abgeschickt." flüsterte ich irgendwann. „Wow, cool! Ich bin stolz auf dich." meinte Joel darauf. Er lächelte mich an. „Echt?" fragte ich unsicher. „Klar! Du hast etwas gemacht, wovor du große Angst hattest. Das ist mutig. Und ich bin mir sicher, du wirst es nicht bereuen." Joel nahm mir den größten Teil meiner Angst. „Danke." sagte ich. Es war ehrlich. Ich war noch nie so froh, dass Joel mit mir in einem Zimmer wohnte.

Jetzt hieß es warten, bis Colin den Brief liest und sich hoffentlich meldete.

Nolin ~ make things rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt