Kapitel 26 - Colin

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Die Tage vergingen viel zu schnell. Jetzt stehe ich schon wieder am Bahnhof, neben mir Noah, und gemeinsam warten wir auf den Zug, welcher mich zurück nach Köln bringt. Ich wollte am liebsten weg rennen, gar nicht erst einsteigen, doch das ging nicht. Morgen musste ich zur Schule. Und Schwänzen wollte ich nicht. Ich war nicht so einer, der das macht. Also musste ich mich damit abfinden, dass Noah und ich uns sechs Wochen lang nicht sehen. Wir würden das schon überleben. Außerdem gab es ja genau dafür Handys. So könnten wir wenigstens über Video telefonieren und uns so sehen.

Aber das war nicht das selbe. Kein kuscheln, keine Küsse. Es würde anders sein.

Doch es gab ja die Hoffnung, dass wir nächstes Jahr gemeinsam in Köln wohnten. Das wäre wirklich fantastisch.

Ich drehte mich zur Seite und schaute meinen Freund an. Er blickte unsicher auf seine Füße. Ich war mir sicher, ihm ging es genauso. Er würde mich auch vermissen.

„Alles gut?" wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Noah seinen Blick gehoben hat und wir uns in die Augen schauten. „Hm." machte ich. „Hab nur nachgedacht."

Er nickte und wandte seinen Blick ab. Ich sah, wie der Zeiger der Uhr umschaltete. In zwei Minuten kam mein Zug.

Ich drückte Noahs Hand etwas fester, ich wollte sie nicht los lassen. Nicht jetzt schon.

Ich drehte mich zu ihm. Ohne zu zögern legte ich ihm meine andere Hand an an die Wange und küsste ihn. Ich konnte diesem Drang nicht widerstehen. Noah zuckte erschrocken zusammen. Jedoch entspannte er sich schnell und erwiderte meinen sehnsüchtigen Kuss. In dem Kuss steckten so viele Emotionen. Ich konnte sie gar nicht richtig ordnen.

Ich hörte, wie die Schienen quietschten. Deshalb musste ich wohl oder übel von Noah ablassen.

„Ich werde dich vermissen." flüsterte ich ihm zu, ehe ich erneut für einen Moment unsere Lippen verband.

Widerwillig löste ich mich wieder von ihm und ließ seine Hand los.

„Ich dich auch." flüsterte Noah. „Gute Fahrt." fügte er hinzu. „Ich schreib dir, wenn ich da bin." meinte ich. Dann drehte ich ihm den Rücken zu und stieg in den Zug.

Darin schaute ich noch einmal kurz raus. Ich sah Noah in der Menschenmenge Richtung Ausgang verschwinden. Scheinbar wollte er den Abschied nicht noch weiter heraus zögern. Ich verstand ihn total.

Nolin ~ make things rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt