Kapitel 13 - Colin

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Ich kam tatsächlich ohne Verspätung fünf nach eins an. Der Erfurter Hauptbahnhof fühlte sich vertraut an. In Erfurt fühlte ich mich zu Hause. Mehr, als in Köln.

Ich lief die Treppen nach unten zum Haupteingang. Auf zum Internat.

Mit jedem Schritt den ich näher an mein altes Zuhause lief, wurde ich nervöser. Langsam bekam ich Angst, dass das alles ein Fehler war. Ich hätte Noah vorwarnen sollen, oder wenigstens Joel. Würde ich wieder fahren wollen, wenn wir uns aussprechen? Oder würden wir uns dann gar nicht mehr trennen wollen?

Der Abschied letztes Mal fiel nicht so schwer, da Noah mir deutlich klar gemacht hatte, nix von mir zu wollen. Doch das war gelogen. Er war verliebt in mich. Diesmal würde der Abschied deutlich schwerer fallen.

Ich kam nach etwa 20 Minuten Weg am Internat an. Es war relativ warm draußen, weshalb auch ordentlich Betrieb auf dem Hof war. Ich sah viele bekannte Gesichter. Doch von Noah war keine Spur. Wahrscheinlich war er auf dem Zimmer und verkroch sich unter der Bettdecke, um Horrorfilme zu schauen. Ich wollte sowieso auf mein altes Zimmer gehen, um Joel zu begrüßen.

Auf dem Weg traf ich Frau Schiller. „Hallo, Colin! Schön, dass du da bist. Ich bin mir sicher, es wird sich lohnen." begrüßte sie mich. Ich lächelte und erwiderte mit einem knappen „Hey".

Ich wollte schon weiter gehen, doch Frau Schiller hielt mich auf. „Du, wegen dem Zimmer, du kannst deine Sachen gern schon rein stellen, viel wirst du ja aber bestimmt sowieso nicht dabei haben. „Jap, Danke." sagte ich. „Dann geh mal deinen Freunden Hallo sagen." meinte Frau Schiller und ging grinsend an mir vorbei.

Wusste sie etwa was von der Sache mit mir und Noah?

Ich brachte meine Sachen ins Gästezimmer, dann machte ich mich auf den Weg in mein altes Zuhause.

Ich klopfte an die Tür. Nichts regte sich. Also trat ich einfach ein. Niemand war da.

Ich schaute mich also ein wenig um. Scheinbar hatten Joel und Noah einen neuen Mitbewohner, mein altes Bett war nämlich bezogen. Auf dem Schreibtisch stand lauter Kram, der meiste von Joel - Pastinakensaft, irgendwelche Zettel und ... Kunstblut? Bestimmt für Noahs Bewerbungsvideo.

Da ich im Zimmer nicht weiter kam, beschloss ich wieder raus zu gehen und vor dem Internat auf Noah zu warten. Irgendwann würde er schon kommen.

Ich ging nach draußen und wollte mich auf die Stufen setzen, da sah ich ihn. Er stand mit dem Rücken zu mir und schien mit irgendwem zu sprechen. Ich erstarrte und konnte meinen Blick nicht mehr lösen.

Nolin ~ make things rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt