Kapitel 29 - Noah

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Einige Wochen waren seit Colin's Besuch vergangen. Wir hatten fast jeden Tag telefoniert. Mit dem Film bin ich super voran gekommen. Wir sind mit dem Dreh fertig, jetzt musste nur noch alles geschnitten werden. Aber das hatte ich mir heute Nachmittag vorgenommen.

Ich saß im Physik Unterricht und konnte mich absolut nicht konzentrieren. Am Freitag, in drei Tagen, musste ich den Bewerbungsfilm abschicken. Ich war super nervös. Doch er war wirklich gut geworden.

Wir schrieben gerade irgendwie einen Aufsatz oder so. Ich hatte es nicht genau mitbekommen. Was wir nicht schafften, sollten wir bis morgen fertig machen. Somit könnte ich einfach Joel um Hilfe bitten. Heute Nachmittag hatte ich absolut keine Zeit für Hausaufgaben. Immer wieder schaute ich auf die Uhr. In wenigen Sekunden war Schluss. 3-2-1-Gong!

Alle sprangen auf und gingen zügig aus dem Klassenzimmer. Ich machte mindestens genauso schnell, wie die anderen. Schließlich wollte ich heute mit dem Schnitt fertig werden. Den Großteil hatte ich zwar schon gestern erledigt, doch man sollte diese Arbeit nicht unterschätzen.

Im Zimmer angekommen nahm ich sofort meinen Laptop und begann mit der Arbeit. Ich war wirklich perfektionistisch, was Filme machen anging. Es sollte keine halben Sachen geben. Niemals. Außerdem musste der Film perfekt werden, damit ich zu Colin nach Köln ziehen konnte.

Er hatte sich bereits um eine kleine Wohnung gekümmert, welche wir uns leisten konnten, wenn wir noch ein wenig neben der Schule arbeiten gingen. Außerdem hatte er uns schon eine Stelle in einem kleinen Café am Rand der Stadt gesucht. Dieses war in der Nähe der Wohnung. Es MUSSTE also alles klappen.

Ich hatte das Glück, dass mich heute mal wirklich niemand störte. Keine Mitbewohner oder dessen Freunde, kein nerviges Handy klingeln und keine Frau Schiller.

...

Freitag. Geschafft. Wow. Endlich. Wochenlange Arbeit hat sich nun ausgezahlt. Jetzt musste ich nur noch angenommen werden. Ich klickte auf senden. Die E-Mail war weggeschickt. Nun musste ich mich zwei Tage gedulden, dann würde die Antwort kommen.

Zwei Tage, in denen Colin und ich eigentlich ununterbrochen telefonierten und ich ständig mein Postfach aktualisierte.

Eine E-Mail wurde empfangen. Sofort kam mir der Absender ins Auge. Das war sie, die entscheidende E-Mail. „Colin..." begann ich. Von der anderen Seite der Leitung war ein leises „hm?" zu hören. „Sie ist da." flüsterte ich.

„Öffne sie!" rief Colin in mein Ohr, sodass ich mein Handy ein Stück weg halten musste. Ich schloss die Augen. Nur einen winzigen Spalt ließ ich offen. Dann drückte ich öffnen.

„Sehr geehrter Noah Temel, wir..." begann ich vorzulesen. „... und Sie nächstes Jahr weiter unterstützen zu können, um Ihrem Talent den letzten Feinschliff geben zu können."

Mein Atem stockte. „Ich bin drin." hauchte ich. An der anderen Seite der Leitung hörte ich ein lautes kreischen. Scheinbar freute sich Colin noch viel mehr als ich.

„Ich bin wirklich drin." wiederholte ich.

Nolin ~ make things rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt