TWENTY SEVEN

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PoV Lee Felix

Die Tage vergingen und nun stand ich vor den Spiegel und richtete meine dunkle Krawatte. Der schwarze Anzug schien wie die dunkelste Nacht und irgendwie traurig.

Ein Blick warf ich nochmal auf das Bild, welches auf meinen Nachtschrank stand.

Es zeigte mich und Jisung. Wir waren gerade in der 7. Klasse.

Jisung und ich kennen uns seitdem wir klein sind. Um genau zu sein, seit der Grundschule. Ich hatte nie wirklich gewusst, was bei ihm zuhause ablief, doch mit der Zeit wurde er stiller.

Erst als er dann 16 war erzählte er mir, dass seine Mutter und Oma tot waren. Er trauerte ziemlich um sie, da das Verhältnis zwischen ihm und seinen Vater nicht besonders gut war.

Auch die Selbstverstümmlung seinerseits habe ich mitbekommen. Er war oft ein wenig depressiv und in sich gekehrt.

Als Schule dann fertig war, begann ich im Labor zu arbeiten. Jisung begann bei der Zeitung zu arbeiten. Wir hielten trotz allem den Kontakt.

Jisung zog näher in die Stadt. Wir trafen uns öfters, aßen zusammen und sprachen über Gott und die Welt.

Nun stehe ich hier, starre auf das Foto und richte meinen schwarzen Anzug für seine Bestattung. Es war schwer. Selbst meine Eltern bestanden darauf, aus Australien anzureisen und mit zum Friedhof zu kommen. Sie kannten Jisung. Während ich hier in Seoul zur Schule ging, haben sie ein Haus gemietete. Erst als ich dann auf eigenen Füßen stand, sind sie nach Australien zurück gereist.

Jisung war damals oft bei uns gewesen, aß mit uns oder schlief bei mir. Meine Eltern liebten ihn, wie ihr eigenes Kind. Als ich sie dann angerufen hatte und ihnen mitteilte, das Jisung gestorben war- nein, ermordet worden ist, begannen sie zu weinen.

Mit einen Strauß Blumen verlasse ich meine Wohnung und laufe runter aus den Haus. Unten stehen bereits meine Eltern, ebenso in dunkler Farbe gekleidet.

Als sie mich sahen, umarmten sie mich kurz und meine Mutter wischte sich mit den Tuch über die Nase.

„Hey, my Darling." sagte sie ruhig und lächelte mich aufmuntern ab. Doch auch sie sah gebrochen aus.

„Hey, Mum and Dad," meine Eltern konnten nicht so gut koreanisch, weshalb ich mich mit ihnen eher auf englisch unterhielt.

„Let's Go... Jisung is waiting for us." beteuerte mein Vater und deutete auf den Wagen.

Wir fuhren zusammen zum Friedhof. Obwohl wir uns schon etwas länger nicht gesehen hatten, sprachen wir nicht. Es war stille im Auto und jeder spielte mit seinen eigenen Gedanken.

Als wir am Friedhof ankamen, parkte Vater das Auto und wir stiegen aus. Vorne sah ich Minho stehen, ebenso im schwarzen Anzug und paar andere Leute.

Als er mich sah, lächelte er und wirkte etwas erleichtert.

„Felix." sagte er ruhig und umarmte mich.

Als er meine Eltern sah, reichte er ihnen die Hand und verbeugte sich knapp.

„Hello, Mr. Lee and Mrs. Lee"

„Hey, Minho. Felix told us about you. Our greatest condolences. We know that you and Jisung.... You liked him a lot?"

Minho nickte mit zusammengepressten Lippen und sah zu mir.

„Das sind paar Kollegen von mir; Bang Chan, Seo Changbin und Kim Seungmin." Ich winkte den drei zu, die die Geste ebenso erwiderten.

Als wir zum Friedhof liefen, schob Minho mich ein bisschen zur Seite.

„Kai-son schaut von weiten." haucht er mir leise zu und nickt Richtung Berg. Er konnte hier nicht einfach auftauchen, dass war uns allem bewusst. Doch er würde ein Auge darauf haben, was mit der Leiche seines Sohnes passieren wird.

Obwohl er doch schon etwas plant, wovon niemand weiß...

Liars- you're beautiful liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt