PoV Han Jisung
Müde schleppte ich mich durch die Straßen. Überall wo Menschen waren, waren Wolken.
Blaue und rote. Selten war eine graue bis schwarze dabei...
Und nur ich konnte sie sehen.
Es war eine Qual.
Eine Qual, die Menge an Lügen vor Augen zu haben.
Niemand wusste davon.
Wie auch?
Sie sahen nicht das was ich jeden Tag sah.
Doch am schlimmsten war es, wenn diese Wolke aus dem Mund deines Gegenübers kommt. Du weißt ganz genau, was das bedeutet.
-sie lügen.
-sie lügen dir kalt ins Gesicht.
Ich wollte keine enge Bindung mit jemanden führen. Sie würde mir wahrscheinlich nicht gut tun... wenn ich immer ihre lügen sah.
Ich würde kaputt gehen...
Und das wollte ich nicht. Das durfte ich nicht. Man hatte mich über die Jahre schon genug zerstört.
Ich war auf den Weg zu meinen Nebenjob. Es war früher Abend und um diese Zeit arbeitete ich in einer Bar. Wenn man betrunken war, sprach man oft die Wahrheit.
Dadurch hatte ich wenig Schmerzen oder ein Unwohlsein.
Schon die kleinste Lüge färbte sich rot.
Selbst wenn es die Antwort darauf war, wie es einen ergeht. Die Wolke färbte sich rot.
Die einzige Wolke, die ich nicht sah, war meine eigene. Und das, obwohl ich oft log.
Ich tat das dennoch für meinen eigenen Schutz.
In der Bar zog ich mir eine Schürze um und begann zu arbeiten. Meistens war ich zu dieser Zeit alleine, räumte auf und bediente die Gäste.
Einige Stammgäste hingen vor dem Tresen, ein alkoholisches Getränk in der Kralle. Sie lächelten alle wenn sie mich sahen und bestellten meistens noch ein Glas mehr.
Gerade wischte ich den Tresen ab, als ein Mann in die Bar trat. Er sah sich um, steuerte dann aber auf mich zu.
„Ein Tequila, bitte." bestellte er und setzte sich auf den Barhocker.
Seine Miene schien müde und kühl. Er hatte tiefe Augenringe und eine grübel-Falte.
„Hier." Ich schob ihn das Glas zu und wischte weiter den Tresen ab. Er murmelte etwas vor sich hin und schüttete sich das Getränk in die Kehle.
Einige Stunden später war der Mann mit dem Tequila der einzige im Raum. Ich musterte ihn, wollte die Bar schließen.
Er sah mich ebenso an. Sein Blick war dunkel, müde und kalt. Er erinnerte mich an einen gebrochenen Mann, der vieles verloren hatte.
„Ich muss schließen." sprach ich und kam um den Tresen.
„Ja ja, ich hau ab." er rappelte sich auf und schwang aus der Bar.
Draußen hing er an der wand und lehnte sich dagegen.
„Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?"
Er schüttelte den Kopf. „Ich wohne gleich hier."
Rot.
„Ich rufe Ihnen ein Taxi."
Damit wählte ich die Nummer des Taxi-Dienstes.
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Liars- you're beautiful lies
Hayran KurguBlau. Rot. Schwarz. Und dann? Nichts. Sagen Sie die Wahrheit? -bestimmt. Doch sagen Sie immer die Wahrheit, bei jedem Treffen, bei jeder Konversation? -Ja? Lüge! Was denken Sie also würde passieren, wenn ein Mensch Ihre Lügen sehen könne? Wäre die...