Kapitel 14

91 7 2
                                    

Isabella sprach mit Draco kein Wort mehr, seit dem Vorfall in der Eingangshalle. Zwar war sie entrüstet über Moodys Methode Draco eine Lektion zu erteilen, doch war sie dennoch sauer auf ihren Freund. Vor allem, weil er sich nicht entschuldigt hatte. Draco versuchte Isabella alleine abzupassen und er schrieb ihr sogar einen Brief. Doch Isabella zerknüllte den Brief, den sie beim Frühstück erhielt, kaum das sie ihn gelesen hatte. Dabei achtete sie darauf, dass Draco es auch bloß sehen konnte. Dann stand sie auf, schloss sich Remus und Liam an, welche aufgestanden waren, und ging mit ihnen aus der Großen Halle. "Wer hat dir geschrieben?", wollte Remus wissen. "Das war keine unserer Eulen.", fügte er hinzu. "Niemand wichtiges.", antwortete Isabella. Remus hob skeptisch eine Augenbraue hoch und Liam runzelte die Stirn. "War Anonym, also nicht weiter wichtig.", seufzte Isabella. Die Jungs fragten nicht weiter nach.

Da Sonntag war, gingen sie hinaus zum schwarzen See. "Was sagt ihr zu Professor Moody?", wollte Remus wissen. Er hatte die Hände in seine Hosentaschen gesteckt. "Ich weiß nicht. Ich finde es fragwürdig, einer Schulklasse die unverzeilichen Flüche zu zeigen.", meinte Liam und lehnte sich an einen Baum. "Mir haben die Spinnen Leid getan.", sagte Remus. "Hat er bei euch auch Spinnen verwendet?", wollte Isabella wissen. Die Jungs nickten. "Ich mag Moody nicht. Ständig am knurren. Dann schreit er alle paar Sätze immer Wachsam und wendet die unverzeilichen Flüche an, als wären es Haushaltszauber.", sagte Isabella. Das Mädchen setzte sich ins Gras. "Ich finde es auch unmöglich, was er mit Malfoy gemacht hat. Klar, Malfoy ist ein arrogantes Arsch. Aber trotzdem.", meinte Remus. Isabella sah ihn daraufhin böse an. "Nun, Verwandlungen sollten eben nicht als Bestrafung angewendet werden. Und vor allem ist es ein Ding der Unmöglichkeit, wie er ihn durch die Luft und auf den Boden geschleudert hat. In dem Moment hat Malfoy mir tatsächlich Leid getan. Das hat nämlich gewiss wehgetan.", seufzte Liam. Das Mädchen nickte zustimmend.

Am nächsten Donnerstag, Isabella sprach noch immer kein Wort mit Draco, hatten sie nach dem Mittagessen wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste. Isabella graute es bereits davor. Was Moody ihnen wohl diesmal zeigen würde. Isabella setzte sich mit Lola und Marie weit nach hinten. Doch als Moody kam, verkündete er, dass er sie alle mit dem Imperius-Fluch belegen wolle. Als alle aufgestanden waren, ließ Moody die Tische an die Wände rücken. "Aber Sie sagten, es sei verboten, Professor.", sagte Hermine verunsichert. "Ihn gegen Menschen einzusetzen, sei...", redete sie weiter, wurde jedoch unterbrochen. "Dumbledore möchte, dass ihr wisst wie er sich anfühlt.", sagte Moody und fixierte Hermine mit seinem magischen Auge. Isabella bezweifelte, dass dies tatsächlich von Dumbledore kam. "Aber wenn du es lieber auf die harte Tour lernen willst. Wenn du dich lieber damit überraschen lassen und vollkommen unterwerfen möchtest. Mir soll es Recht sein. Du bist entschuldigt. Da geht's raus.", meinte Moody und zeigte mit seinem knochigen Finger zur Tür. Hermine lief rot an. "So meinte ich das nicht...", murmelte sie.

Der Reihe nach ließ er sie vortreten. Neville zeigte Gymnastikübungen, bei denen er ansonsten sicher zusammengeklappt wäre. Dean Thomas hüpfe durchs Klassenzimmer und sang die Nationalhymne. Marie schlug Saltos und Lola legte einen Balletttanz hin. Niemand von ihnen schien in der Lage zu sein, den Fluch abzuwehren. Erst Harry gelang es. Als er auf den Tisch springen sollte, schien er gegen den Imperius-Fluch anzukämpfen und sprang deshalb mit den Knien gehen die Tischkante und krachte mit dem Kopf auf die Tischplatte. Er musste vier Mal gegen den Imperius-Fluch ankämpfen, bis er es schließlich komplett schaffte. Weit am Ende war Isabella dran. An ihr biss Moody sich die Zähne aus. Moody befahl dem Mädchen, einen Handstand zu machen und dabei zu bellen. Doch Isabella rührte sich nicht. Sie kämpfte gegen das wohlige Gefühl in ihrem Kopf an.  Isabella hatte nicht vor, vor der ganzen Klasse im Handstand zu bellen. Sie hatte genau genommen überhaupt keine Lust, dies überhaupt jemals zu tun. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie es nicht tun sollte, während Moodys Stimme in ihrem sonst leeren Kopf hallte, dass sie es endlich tun sollte. "Nein! Ich mache das nicht!", sagte ihr Verstand. "Mach einen Handstand und belle!", knurrte Moodys Stimme in ihrem Kopf. "Nein! Gewiss nicht!", sagte Isabellas Verstand. Nach fünf Minuten hatte Isabella es geschafft, gegen den Fluch anzukämpfen und das wohlige Gefühl in ihrem Kopf verschwand. "Wahre Charakterstärke!", knurrte Moody, mit einer Mischung aus Anerkennung und aufflammender Wut.

Kurz vor dem Läuten der Schulglocke waren sie fertig. Während Isabellas Mitschüler ihre Taschen nahmen, trat Isabella mutig vor Moody. "Ich glaube Ihnen nicht, dass Professor Dumbledore dies möchte!", sagte Isabella laut. Sofort verstummten ihre Mitschüler. "Ich meine, wollen Sie uns als nächstes zeigen, wie sich der Cruciatus-Fluch anfühlt?", forderte das Mädchen den neuen Lehrer heraus. "Du bist mutig, Kleines.", knurrte Moody in die Stille hinein. "Und wie wollen Sie das mit dem Todesfluch machen? Wollen Sie uns alle töten?", zischte Isabella. Marie griff nach Isabellas Hand und zog daran, doch Isabella riss sich los. "Diese Flüche sind verboten! Und das nicht ohne Grund! Niemals würde Professor Dumbledore veranlassen, dass diese Flüche an Schülern angewendet werden!", sagte sie laut. "Man sollte Sie dem Ministerium melden und nach Askaban bringen lassen!", knurrte Isabella mutig. Einige zogen erschrocken die Luft ein. "Du riskierst viel. Das wird dich früher oder später deinen Kopf kosten.", knurrte Moody. "Wenigstens wende ich keines der unverzeilichen Flüche an!", zischte Isabella. Sie schnappte sich ihre Tasche und warf sich diese über die Schulter. "Ich stehe auf der Seite des Guten. Auf wessen Seite stehen Sie, Professor?", forderte Isabella den Lehrer heraus. Die ganze Klasse starrte sie an. Moody antwortete nicht. Er hatte das Mädchen mit beiden Augen fixiert. Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. "Dachte ich es mir.", sagte sie schlicht, wandte Moody den Rücken zu und rauschte aus dem Klassenzimmer.

Wütend rauschte Isabella durch die Korridore, bis sie mit Jemandem zusammenstieß. Isabella geriet ins stolpern und landete auf dem Boden. Ihr Gegenüber landete ebenfalls auf dem Boden. "Pass doch auf!", fauchte Isabella. "Isabella?", fragte ihr Gegenüber. Isabella brummte und schaute auf. Sie blickte in die grauen Augen von Draco. Dieser sah sie überrascht an. "Draco...", sagte sie leise. "Was ist los?", wollte der Slytherin wissen und rappelte sich auf. Dann reichte er Isabella die Hand und half ihr auf. "Danke.", murmelte sie, ohne auf die Frage einzugehen. "Und was ist passiert? Du siehst irgendwie sauer aus. Ich hoffe, es ist nicht wegen mir. Denn das mit den Bemerkungen über Weasleys Mutter tut mir Leid.", wiederholte Draco seine Frage und entschuldigte sich. "Wie kann Dumbledore nur so Jemanden wie Moody einstellen?", polterte Isabella los. Draco sah seine Freundin irritiert an. Diese begann zu erzählen, was im Unterricht passiert war. "Moody hat euch unter den Imperius-Fluch gestellt?", fragte der Slytherin überrascht nach. Isabella nickte wütend. "Dann sollten wir damit zu Dumbledore gehen.", überlegte Draco. "Wir haben aber doch keine Beweise dafür.", murrte Isabella. Draco seufzte leise. Doch da Isabella nicht weiter über die Stunde reden wollte, und sie eh zum nächsten Unterricht mussten, verabschiedeten sie sich voneinander. "Heute Abend? Nach dem essen? Am schwarzen See?", fragte Draco, bevor Isabella ging. "Gerne.", lächelte das Mädchen. Draco lächelte zurück. Dann liefen sie in unterschiedliche Richtungen, um zum nächsten Unterricht zu kommen.

Isabella Mailin Potter III (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt