Kapitel 18

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Juli

Gabriellas P.O.V.

Heute war der große Tag. Nein. Heute wäre der große Tag gewesen. Der 16. Juli diesen Jahres, hätte der schönste Tag meines Lebens werden sollen, der Tag, von dem so ziemlich jede Frau in ihrem Leben träumte. Der Tag, der mich zu Gabriella Payne hätte machen sollen.

Und was tat ich stattdessen?

Ich saß auf der Couch, stopfte Pizza, Eis, Schokolade, Nudeln, alles mögliche in mich hinein, trank nur noch Bier und Cola und schaute mir die schlechtesten Filme, die jemals gedreht wurden, an.

Filme wie Supershark, Mega Piranha und Sharknado durften dabei nicht fehlen. Dabei regte ich mich über jede schlecht gespielte Szene auf - wobei ich kaum zum Ende kam. 

Liam hatte sich kaum bei mir gemeldet. Seit er weg war hatte er mir zwei mal geschrieben und in beiden Nachrichten stand nur: Mir geht es gut. 

Ich hoffte zumindest, dass er mich dabei nicht anlog und es ihm wirklich gut ging.

Trotzdem fragte ich mich ständig, wieso er so lange zum Überlegen brauchte. Über zwei Monate lebte ich nun alleine hier. Da ich es nicht genauer wusste, ging ich davon aus, dass Liam bei Harry und Zayn untergekommen war, auch wenn ich nicht begeistert von dem Gedanken war, da die beiden nie einen guten Einfluss auf ihn gehabt hatten. 

Was, wenn die beiden ihm irgendeinen Mist ins Ohr setzten? Wenn sie ihm sagen würde, dass er mich verlassen sollte, weil ich ihn wieder betrügen würde? Was, wenn er den beiden glauben würde? 

Ich nahm mein Handy und wählte eine Nummer, die ich zu lange nicht mehr gewählt hatte.

"Hallo?", kam es nach zwei Mal klingeln vom anderen Ende der Leitung.

"Uhm... hey... Chloe", murmelte ich - schon etwas angetrunken vom vielen Bier. "Kannst du eventuell vorbei kommen?", fragte ich unsicher. 

Ich wusste nicht, ob sie wirklich Zeit hatte, immerhin war sie jetzt schon im vierten Monat oder so, genau wusste ich das allerdings nicht, da ich eindeutig zu wenig Kontakt mit ihr hatte.

"Gabby?" Sie klang glücklich, als sie meine Stimme hörte, doch dann wurde sie wieder ernst. "Klar kann ich vorbei kommen. Du klingst nicht besonders gut, ist alles in Ordnung?", fragte sie deutlich besorgt.

"Nein, gar nichts ist in Ordnung", sagte ich leise und spürte wieder, wie die Tränen in mir aufkamen. 

Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich keine Tränen mehr in mir hätte, nachdem ich die letzten Monate so ziemlich jeden Tag geweint hatte.

"Ohje, Süße", sagte sie traurig. "Natürlich, ich bin so schnell ich kann bei dir", sagte sie als verabschiedung, bevor sie auflegte. 

Ich legte mein Handy zur Seite, stand auf und strich die Krümel von meinem Oberteil. Ich lief seit Liam weg war in einem Shirt von ihm herum, welches er hier gelassen hatte. Dazu Boxershorts von ihm.

Nur noch zum Arbeiten zog ich mich noch um und benahm mich wie ein einigermaßen normaler Mensch. Schminken tat ich mich in diesen Fällen trotzdem nicht. Doch ansonsten wagte ich es nicht mal mehr, das Haus zu verlassen. Und das Schlimmste - abgesehen von der Sache mit Liam - war, dass ich keinen Kontakt mehr zu Niall hatte.

Keiner von uns beiden hatte sich beim anderen gemeldet. Ich hauptsächlich deswegen, weil es mir unangenehm war und ich Angst hatte, dass ich alles noch kaputter machen würde mit meiner Laune, da ich irgendwie ihm die Schuld für alles gab, auch wenn ich tief in mir wusste, dass ich genauso viel Schuld daran hatte.

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