Kapitel 15

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Liams P.O.V.

"Ich will nicht darüber reden!", sagte ich zum hundertsten Mal, schon total genervt von dem ganzen Thema.

"Wieso nicht? Früher oder später müssen wir darüber reden, Liam", erwiderte sie darauf, sichtlich verzweifelt über meine Sturheit der ganzen Situation gegenüber.

Sie verstand es einfach nicht und sie würde es wohl auch nie verstehen. Wie denn auch? Sie hätte sich mit Sicherheit tierisch gefreut, wenn sie schwanger gewesen wäre und ich? Ich wäre vermutlich nicht in der Lage gewesen, damit umzugehen.

"Liam, renn nicht die ganze Zeit vor mir weg!", rief sie mir hinterher, als ich mich ins Schlafzimmer verziehen wollte, um endlich Ruhe zu haben. Aber was dachte ich mir dabei? Natürlich würde sie mir keine Ruhe geben, bis ich mit ihr endlich darüber reden würde.

"Gib doch endlich Ruhe, du verhältst dich wie ein kleines Kind!", schrie ich sie wütend an. "Verdammt, ich will nicht darüber reden!"

"Aber wieso denn ni-"

"Weil ich keine Kinder haben möchte!"

Sie wurde ruhig und sah mich mit glasigem Blick an.

"Oh nein, nicht weinen, Schatz, bitte nicht", bat ich sie leise und wollte ihre Hände nehmen, doch sie wich zurück, wischte sich einige Tränen von ihren Wangen, drehte sich um und verließ den Raum.

Schnell lief ich ihr nach, wollte sie davon abhalten ihre Schuhe anzuziehen und ihre Jacke zu nehmen, doch sie redete nicht mit mir, sah mich nicht mal an. Lediglich einen letzten Blick warf sie mir zu, bevor sie mich alleine ließ. Ein Blick, der mehr Enttäuschung und Trauer zeigte als der, nachdem ich sie damals aus meiner Wohnung geschmissen hatte, nachdem ich... Scheiße gebaut hatte.

Gabriellas P.O.V.

Nach drei Jahren. Nach drei verdammten Jahren sagte er mir, dass er keine Kinder bekommen wollte und das so kurz vor unserer Hochzeit.

Mir war bewusst, dass er kein großer Fan von Kindern war, das war er noch nie gewesen, doch ich hatte die Hoffnung gehabt, dass es etwas Anderes sein wäre, wenn es seine Eigenen sein würden. Doch so schien es nicht zu sein und das bemerkte ich jetzt. Nach einer so langen Zeit.

Draußen war es erstaunlich kalt, weshalb ich meine Jacke enger um meinen Körper zog, bevor ich mein Handy nahm und durch meine Kontakte scrollte.

Ich tippte auf den grünen Hörer, wischte mir schnell doch die Tränen weg und atmete durch, um nicht verheult zu klingen.

"Hey Gabby, was gibt's?", hörte ich die vertraute Stimme fröhlich sagen.

"Hey, kann ich vielleicht vorbei kommen? Alleine...", fragte ich unsicher.

Nach der Zusage machte ich mich sofort auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle.

*

"Entschuldigung wenn ich frage, aber... geht es Ihnen gut?", fragte mich eine jung klingende Stimme hinter mir.

Ich drehte mich mit einem falschen Lächeln um und wollte antworten, als ich den jungen Mann mit den grünen Augen geschockt ansah.

"Harry?"

"Oh hey, Gabriella, richtig?", fragte er und ich nickte leicht. "Dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen."

"J-Ja, ewig", murmelte ich und drehte mich wieder um. Doch Harry setzte sich auf einmal neben mich und musterte mein Gesicht genau. "Könntest du damit aufhören?", bat ich ihn etwa genervt. "Ist fremde Frauen ansprechen und sie zu fragen, ob es ihnen gut geht eine neue Masche von dir?", fragte ich herablassend.

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