#1

202 7 2
                                    

Meine Augen waren weit aufgerissen, meine Hände lagen auf seinen Oberarmmuskeln. Seine Augen waren geschlossen, sodass seine langen Wimpern meine Wange strichen. Er riecht ganz anders, als ich mir es vorgestellt hatte: nach Minze und - Lavendel?

Als ich etwas nasses an meinen Lippen spürte, realisierte ich was gerade passierte. Reflexartig drückte ich ihn von mir gewaltsam weg. Es hatte einige Sekunden gedauert, bishin ich bemerkt hatte, dass er mich echt geküsst hatte. Er hatte es deutlich nicht erwartet, dass ich ihn von mir wegdrücke, weil er ein paar Schritte zurück stolperte, und ich schon von der Tür hinaus flüchtete.

Ohne an etwas weiteres zu denken, rannte ich - während ich meine Haare raufte - zurück zum Reporterteam.

Das ist doch nicht alles jetzt passiert?! Dardan Mushkolaj hat mich geküsst!

Cheyenne wach auf. Du musst träumen. Das kann nicht wahr sein!

„Cheyenne, wo bist du geblieben?! In 1-2 Minuten ist Herr Mushkolaj da, bist du bereit?", riss mich Enes von meinen Gedanken. Ich wusste nicht, was ich gerade fühlen sollte - soll ich losheulen oder beten, dass er mich gleich nicht erkennt?

Ich bin aber genauso Schuld an allem. Ich hätte das Zimmer - welches wahrscheinlich seins ist - sofort verlassen sollen!

„Erde an Cheyenne?! Hallo, sammel dich!", sprach wieder Enes, die mir ein Glas Wasser in die Hand drückte, welches ich annahm und sofort leerte.

Alles war vorbereitet, das Kamerateam, die Belichtung, die Mikrofone und die Location war nun ganz bereit. Ich setzte mich auf meinen Sessel, welcher beige war, hin und atmete tief durch. Gleich wird der Boxer, der meinen ersten Kuss genommen hatte - konnte man es überhaupt ein Kuss bezeichnen? - vor mir sitzen und meine Fragen beantworten.

Mein Herz macht das ganze nicht mehr mit. Im ernst, mein Puls ist höher als ein Marathonläufer nach dem Rennen.

„Richte mal deine Haare, du wirst überall im Kanal Eurosport zu sehen sein!", meinte nun Enes, der mich heute zum zweiten Mal aus meinen Gedanken riss.

Ich nickte und kämmte sie schnell mit meinem Kamm aus meiner Handtasche. Für den heutigen Tag hatte ich mich extra besonders angezogen, unzwar einen grauen Zweiteiler. Es bestand aus einer grauen Stoffhose und einem passenden grauen crop top, welches aus dem selben Stoff wie meine Hose war, jedoch sehr formell aussah. Diese hatte ich mit einer Uhr, Creolen und Ketten verfeinert. Viel Make-up hatte ich nicht gemacht, hatte heute eher etwas naturelles.

Hätte ich schon zuhause gewusst, dass ich heute Dardan Interviewe, dann hätte ich vielleicht lieber meine Haare doch offengelassen. Jessica meint immer, so sehe ich schöner aus.

İch nahm meine Karten mit den Fragen in die Hand und setzte meine Airpods auf, wovon ich immer wieder meine Chefin hören konnte.

Alles sollte nach Plan ablaufen. Sammel dich Cheyenne!

Da kommt er auch schon. Er hatte nur seine Shorts an, wie gerade eben, aber jetzt hat er sich noch einen Mantel aus rotem Samt drüber gezogen. Seine Fans kreischten laut auf, worauf er seine Hand zum Gruß hob. Sein Gesichtsausdruck war freundlich, aber kalt zugleich, was mich bewunderte.

Ich stand auf, und holte einen letzten tiefen Atemzug. Verdammt meine Hände zittern.

„Herr Mushkolaj ist da! Wir fangen an zu filmen, in 5, 4.. 3.. 2...", fing der Countdown von Enes an.

𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt