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❝ 𝓮𝔂𝓮𝓼 𝓭𝓸𝓷'𝓽 𝓵𝓲𝓮 ❞
- 𝐈𝐬𝐚𝐛𝐞𝐥 𝐋𝐚𝐑𝐨𝐬𝐚 -

Alles war verschwommen.

Die Scheinwerfer der anderen Autos blendeten mich, die nassen Straßen blendeten ebenfalls. Die auf die Autoscheibe knallenden großen Wassertropfen spiegelten meine Emotionen wieder.

Blitze, Donner, starke Winde, dunkle Wolken, starker Regen.

Mein Mascara war sicherlich schon verschmiert, meine Lippen zitterten vor Trauer und Wut. Wut an mich selbst.

Ich hätte Ali nicht wegen der Arbeit und Uni vernachlässigen dürfen. Er hat eine neue gefunden... Meine ganzen Vorstellungen sind wie Seifenblasen zerplatzt, meine ganze Zukunft die ich mir mit ihm ausgemalt hatte, ist einfach weg.

Was am meisten wehtut? Nach Monaten habe ich ihm endlich vollständig vertraut, hätte ihn sogar mich berühren lassen. Ich wusste zwar, Ali ist ein sehr 'touchy' Mann, aber er hatte immer respektiert, dass ich noch nicht bereit war.

Ich stoppte shawty. Wohin sollte ich nur hin? Meine Familie würde durchdrehen, wenn sie erfahren was passiert ist - und wenn sie mich so sehen. Jess' würde sofort Ali umbringen gehen und gleich meinen Bruder mitnehmen.

Aber gerade wollte ich keinen Stress. Ruhe. Wärme. Geborgenheit. Sicherheit.

Wieder hörte ich mich schluchzen. Meine Tränen hatten schon das meiste meines Tops befeuchtet, aber als ich vom Auto ausstieg, fühlte ich die Nässe, die Kälte, die bis tief in meine Knochen ging.

Viele Autos hubten, aber es interessierte mich nicht im geringsten. Während meine Tränen mit dem Regen sich vermischte, lief ich durch die dunklen Straßen von Stuttgart.

Pitschnass sammelte ich nach einer Ewigkeit den Mut, an seiner Haustür zu klingeln. Es war inzwischen fast Mitternacht, deshalb war es mir sehr unangenehm hier zu sein.

Meine nassen Haare klebten zersaust an meinem Gesicht, meine Kleidung klebte wie eine zweite Haut auf meinem Körper. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören, meine Wangen waren vor dem kalten Wind gerötet. Mein ganzer Körper zitterte wegen der Kälte, ich war stundenlang draußen im Regen gewesen. Ich hatte nur Ali mit dieser hübschen Frau in meinen Gedanken...

Morgen bin ich sicherlich krank.

Ich wartete eine Weile, die Sekunden fühlten sich wie Stunden an, aber bevor ich kehrt machen wollte, hörte ich Schritte.

Er öffnete die Tür, wobei er nur eine schwarze Jogginghose trug. Es interessierte mich nicht, dass er halbnackt vor mir stand, in seiner rechten Hand ein Glas Whisky haltend. Ich konnte die Prellungen und Wunden an seinem Körper erkennen, aber trotzdem war er wunderschön wie immer.

Unsere Blicke verhackten sich ineinander. Er war überrascht und ein Schimmer von Besorgnis lag in seinem Blick. Jedoch meine Augen waren rot, spiegelten meine Gefühle wieder: Gebrochen. Enttäuschung. Trauer. Und einen Schimmer von Hoffnung lag in ihnen, als ich ihn ansah.

Egal wie sehr ich versuchte, meine Emotionen zu verstecken, Augen lügen nie.

Bevor er auch nur etwas sagen konnte, umarmte ich ihn schon, wobei er nicht einmal unter meiner Kälte auf seine glühende Haut erzitterte. Mein plötzliches Schluchzen bewegte ihn dazu, dass er seine große Hand auf meinen Rücken legte.

𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt