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„Boah-", staunte Dardan, als er unser zusammen gekochtes Gericht probierte und darauf einen Schluck von der Limo nahm.

Nun probierte ich auch etwas vom Fleisch, und keine Lüge, es ist besser als normalerweise geworden. Das Fleisch war ungemein köstlich. „Es ist echt lecker geworden! Guten Appetit.", stimmte ich ihm nun zu, woraufhin er nickte und weiter aß. Er blickte ab und zu zu mir, jedoch stellte er nach einiger Zeit folgende Frage: „Kochst du oft türkisch?"

İch putze kurz meinen Mund mit der Serviette, jedoch dann antwortete ich schmunzelnd: „Ja, ich liebe die türkische Küche. Meine Nachbarin, sie ist inzwischen vielleicht um die 65, sie hat mir das meiste beigebracht. Nebenbei liebe ich natürlich auch die marrokanische Küche." Er hörte mir aufmerksam zu, brach den Blickkontakt nicht, was ich sehr süß fand. Im Hintergrund lief noch meine Spotify Playlist, welches die Stimmung auflockerte.

„Die türkische Küche hat einiges mit der albanischen gemeinsam.", kommentierte der stolze Albaner. „Ja, stimmt! Wie zum Beispiel Menemen, das habt ihr doch auch? (türkisches Gericht, mit Paprika, Tomaten und Eier) "

„Du weißt so einiges über das Kochen und so.", meinte er erstaunt, woraufhin ich mich geschmeichelt fühlte. Ob seine Freundin auch gut kochen kann? Ob sie überhaupt mit ihren überdimensionalen Nägeln kochen kann?

Dein zukünftiger kann sich glücklich schätzen.", sprach er nun weiter, woraufhin ich lächelte. Ali, mein zukünftiger, er liebt auch meine Gerichte. Aber zusammen gekocht hatten wir noch nie, was wir unbedingt mal ausprobieren sollten.

„Ich hoffe, dass er dies auch tuen wird.", trank ich von unserer selbst gemachten Limonade.

„Lebst du alleine mit deinem Bruder hier?", versuchte ich die Konversation am Laufen zu halten. Dardan richtete sich auf und sah mich direkt an, was mir einen Schauer jagte. Er beobachtete meine Gesichtszüge genau, gab mir jedoch eine Antwort: „Alban ist nicht hier in Stuttgart, er ist zurzeit in Hamburg. Er ist jede Woche wo anders, daher sehe ich ihn so gut wie nie. Meine Eltern und so sind alle in Kosovo beziehungsweise in Albanien, aber ich besuche sie jährlich. Dieses Jahr kann ich sie leider nicht Besuchen - bestimmt hast du vom Eurosport Wettbewerb gehört. Ich muss anfangen zu trainieren, um Sieger zu werden, dieses Jahr habe ich etwas stärkere Konkurrenz. Ansonsten bin ich hier alleine, aber das stört mich wenig. Bin daran inzwischen gewohnt."

„Stimmt. Du wirst das schon schaffen, ich bin mir sicher deine Familie wird hinter dem Fernseher dich anfeuern!", 'Wie ich es damals immer gemacht habe' wollte ich noch sagen, aber er musste dies ja nicht wissen. Mein Optimismus gab ihm ein gutes Gefühl, das merkte ich.

„Wie ist es bei dir? Lebst du noch mit Familie oder mit deinem Freund oder so?", fragte der Sportler aus dem nichts, was mich überraschte. Ich hustete an meinem Getränk, aber sammelte mich wieder schnell. „Ich lebe mit meinen Eltern, Großeltern und meinem Bruder. In meiner Kultur darf das Mädchen erst ausziehen, wenn sie verheiratet ist.", erklärte ich, „Mein Freund, Ali, er ist selbst Marrokaner wie ich, und weiß daher genau die Reihenfolge von alles."

„Bei uns ist es generell auch so, aber keine Ahnung, manche Familien sind nicht so traditionell.", bemerkte er. „Aber echt Respekt, ich würde es nicht schaffen mit so vielen Menschen unter einem Dach leben zu können."

„Ich kannte es nie anders. Familie ist mir sehr wichtig, auch deshalb möchte ich nicht so einen Job haben, wo ich unregelmäßige Arbeitszeiten zum Beispiel habe. Wenn die Zeit kommt, möchte ich selbst meine Familie gründen. Hast du je über deine eigene Familie Mal nachgedacht?"

𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt