„Habibti? [Meine Liebe?] Ist was los?“
„Nenn' mich nicht so! Lüg mich nicht mehr an!“, ließ ich nun all meine aufgestauten Emotionen raus. Mir war heulen zumute, aber ich muss stark sein. Nicht weinen, nicht vor Ali.
„Was-?“, fing er verwirrt an, sein Gesicht sah so unschuldig aus, sodass ich fast - aber auch nur fast - seine Tat vergaß.
„Ich dachte echt, dass du mich liebst! Wie konntest du mich nur betrügen - ich habe dir nach so langer Zeit endlich vertraut!“, ich versuchte den fetten Kloß, der sich in meinem Hals bildete runter zu schlucken. Ich war schon längst von der Bank aufgesprungen, wobei er auch aufgestanden war. Er sah mich fassungslos und überrascht an, wobei er sich mir näherte.
Sofort wich ich ein paar Schritte zurück. „Fass mich mit deinen schmutzigen Händen ja nicht an!“
„Ich habe dich nicht be-“, fing er panisch an, wobei er gestresst durch seine Locken fuhr. Ich schnitt ihm mit wütender, gleichzeitig gebrochener Stimme das Wort: „Lügner! Ich habe es selbst-“, gesehen. Ich konnte nicht weiterreden. Ich spürte wie heiße Tränen anfingen meine Augen zu verlassen, was mich noch mehr verärgerte.
„Was? Wie?“, fragt er wieder ahnungslos, wobei ich vor Enttäuschung auflachen musste. „Verschwinde einfach aus meinem Leben Ali. Ich will dich nie wieder sehen, hören oder sonst was.“, brachte ich aus meinen zitternden Lippen heraus.
„Baby, weine nicht-“, er biss sich auf die Unterlippe, „Vallah, glaub mir ich habe dich nicht betrogen! Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt-“
„Kun hadyaan! [Sei leise!] Hast du nicht einmal Angst vor Allah? Lüg nicht mehr!“
Die warme Sommerluft blies auf mein Gesicht. Meine Locken flogen durch den Wind, wobei meine Augen zum Heulen noch mehr gereizt wurden. Ich hatte heute, zwei Tage nachdem ich ihn mit dem Mädchen erwischt hatte, zu 'unserem' Park gerufen.
Eine kalte Message war genug, ihn direkt hierher fahren zu lassen : Komm zu unserem Park, wir müssen was wichtiges bereden.
Bereden klang noch gut. Da ist nichts mehr zu bereden. Es ist aus.
„Glaub mir, ich habe dich nicht-“
„Es ist vorbei mit uns Ali! Für immer!“
Der letzte Funken Hoffnung in seinen Augen wollte nicht erlischen, was alles für mich verschlimmerte.
„Nein! Ich liebe dich Cheyenne!“
Halt deine verdammte Fresse! Ich will nichts mehr hören!
„Wieso hast du dann diese blonde Frau geküsst? Habe ich geträumt? Falsch gesehen?!“, schrie ich ihn nun an, während ich ihn nach hinten schubste. Schlug immer wieder auf seine trainierte Brust ein.
Kurz herrschte Stille. Man hörte nur mein schweres Atmen, mein Schluchzen und Jaulen.
„Ich habe sie nicht geküsst.“
Enttäuscht seufzte ich auf. Was für ein dreckiger Lügner.
„Allah möge dich Recht leiten, mehr kann ich dir auch nicht sagen.“
Mit diesen Worten trennte ich mich von meinem Zukünftigen, mit dem ich meine Zukunft vorgestellt hatte. Ich lief - nein rannte - zu meinem shawty, wobei Ali mir hinterher rann. Dann sah ich, wie er gegen meine Glasscheibe klopfte, versuchte, mich davon zu überzeugen zu reden, aber ich fuhr schon ab.
∞
Bisher wusste nur Jessica bescheid, über das was passiert ist. Ich konnte sie schwer davon abhalten, meinem Bruder alles zu erzählen und Ali prügeln zu gehen. Aber letztendlich habe ich sie zum schwören gebracht, damit sie es nicht sagt. Weil ich möchte das selber meiner Familie sagen. Wenn es an der Reihe ist... Ali's Vater hatte vor einer halben Stunde einen Herzinfarkt, deshalb ist jeder unter Stress. Sein Leben steht im Spiel, es ist kritisch. Ich möchte Ali, egal was für ein Hund er ist und meine Fürsorge nicht verdient, trotzdem nicht das Leben gerade schwerer als eh machen. Er soll nur wissen, dass es aus mit uns ist.
„Cheyenne!“
„Hab Kopfschmerzen!“
„Du kommst trotzdem mit!“
Wie ich es hasse mit meiner Mumya zu diskutieren. Meine Familie wollte jetzt zum Krankenhaus, und natürlich musste ich mitkommen. Es ist der Vater meines Ex-Verlobten.
Seufzend stand ich von meinem Bett auf, und zog mir bequeme Kleidung an. Meine Tränen wischte ich weg, und frischte mein Makeup auf. Ali darf mich nicht so sehen. Ich bin eine starke Frau.
∞
„Was ist los mit dir?“
„Nichts, hab Stress wegen dem lernen.“
„Tz, sag das Omi. Ich kauf dir das sicherlich nicht ab. Hast du geheult? Was sind diese Augen?“, bemerkte mein Bruder woraufhin ich seufzte.
Meine Periode hilft gerade auch garnicht. Stimmungsschwankungen habe ich gerade voll und ganz.
„Hab die Nacht durchgelernt, gut so? Lass mich einfach.“, gab ich bockig zurück, wobei er durch seine Haare fuhr.
„Hast du dich mit Ali gestritten? Wieso gehst du nicht zu ihm?“, befragte mein ach so neugieriger Bruder weiter.
„Of ya, nein! Hab nur starke Kopfschmerzen und gerade keine Kraft für nichts!“, sagte ich, was auch teilweise wahr war.
„Chill mal, wollte nur wissen, wie es dir geht.“, gab er nun genervt zurück und ging zu Ali, still in der Ecke uns beobachtete. Malik tröstete Ali, wobei seine Augen immer auf mir ruhten.
„Mumya, ich gehe kurz frische Luft schnappen.“, flüsterte ich meiner Mutter zu, die mich kurz besorgt ansah. Jedoch war sie damit einverstanden, und ich ging mit großen und schnellen Schritten aus dem Krankenhaus.
Ich setzte mich auf eine Bank und atmete tief ein.
Sammel dich Cheyenne!
Sei stark!
„Cheyenne?“
Ich blickte auf, sah auf. Die Abendsonne blendete mich, jedoch erkannte ich den großen Mann sofort vor mir. An seiner Stimme, seinem Aussehen... ihr glaubt mir nicht, aber sogar an seinem Geruch, obwohl wir draußen sind.
„Wie?“, flüsterte ich, sodass ich mich selbst fast nicht hören konnte. Der Albaner setzte sich neben mich hin, und musterte mich. Ich kniff meine Augen zusammen, war mir sicher, dass ich träumte.
„Geht's dir besser?“
Nein. Mein Herz blutet. Es ist in tausende von Stücken gerissen worden.
Ich hatte gestern Nacht, als ich ihn von seinem Albtraum geweckt hatte, alles erzählt. Von Ali, wie er mich betrogen hatte. Er hatte mir zugehört, ohne mich verbal zu unterbrechen.
Ich nickte auf seine Frage, jedoch meine Tränen sagten etwas anderes. Wieder heulte ich, was ich hasste. Es lohnte sich nicht, um Ali zu weinen. Er hat uns zerstört...
„Pshht, komm. Du verdienst viel bessere, engjëlli im.“, zog er mich in seine muskulösen Arme, worin ich das Gefühl bekam, dass mir nichts etwas antun könnte. Er beschützte mich, vor alles bösem in dieser grausamen Welt. Es beruhigte mich, seinen Herzschlag zuzuhören. Es beruhigte mich, wie er meinen Geruch einatmete, über meine wilden Locken strich. Es beruhigte mich, wie er meine Tränen trocknete, meine Hand hielt.
Aber der Mann, der uns vom Krankenhaus aus ansah, war alles andere als beruhigt. Er sah enttäuscht und verärgert aus, dass sogar heiße Tränen seine Augenwinkel verließen.
Aber das gleiche galt für eine junge Frau, die uns von ihrem Auto aus beobachtete. Sie hatte genauso angefangen zu weinen, schlug wütend auf ihr Lenkrad ein.
Jedoch ich und Dardan bemerkten nichts. Wir waren in unserer kleinen, sicheren Welt geborgen.
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𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯
Fanfiction„Du sahst verdammt gut aus auf deinen Knien", biss er sich auf die Unterlippe und legte seine große Hand auf meine Hüfte. „Du bist der einzige Mann, für den ich auf meine Knie gehe." „Das wird für immer so bleiben, meine süße engjëlli." story, aesth...