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„Dein scheiß Ernst Cheyenne?! Wie du hast kein Autogramm genommen! Bist du behindert - ya rabb!“

„Er ist direkt in den Boxring, ich hatte einfach keine Chance.“, gab ich genervt von mir. Seit einer halben Stunde diskutiere ich mit meinem Bruder, aber er will es einfach nicht verstehen.

„Malik es reicht! Wenn du noch einmal meine Prinzessin beleidigst, musst du einen Momat lang das Katzenklo putzen!“, tritt jetzt meine Mama ein. Sie umarmte mich, was ich ihr gleichtat, und sah meinen Bruder mit Schlitzaugen an.

„Ja sei du immer auf ihrer Seite! Ich gehe zu Ali!“, meinte er entsetzt, und ging Richtung Tür.

„Kauf Brot für Zuhause!“, war das letzte, was unsere Mutter ihm hinterherschrie, bevor er mit einem gemurmelten 'Okay', das Haus verließ.

Ich ließ mich auf unsere Couch fallen. Der Tag war heute äußerst stressig, und meine Ohren tun vom Geschreie der Leute weh. Vom Fernseher ist es viel gechillter, so ein Match anzusehen.

Aber Dardan in echt zu erleben war ganz anders. Was heute in dem Raum dort passiert ist, werde ich niemals vergessen können. Die Szene lief immer wieder vor meinen Augen ab, ich konnte an nichts anderes denken.

„An was denkst du so tief nach?“, fragte meine Mama, die sich neben mich hingesetzt hatte. Ich seufzte. Natürlich kann ich ihr davon nichts erzählen, allgemein das alles sollte vergessen werden.

Dann darf ich ja nie wieder arbeiten.

„Hab nur Kopfschmerzen, es war sehr laut dort.“

„Du hast es toll gemacht mein Schatz, ich bin so stolz auf dich! Dieser Dardun-“

„Dardan, Mama, Dardan“, lachte ich.

„Ja genau, wie auch immer er heißt, er hat auch schöne Antworten gegeben.“

Kurz lehnte ich mich zu ihr rüber, und küsste ihre Wange. Meine Mama würde ich keiner umtauschen, sie ist die beste der Welt. Mein Vater war zuerst dagegen, dass ich überhaupt in meiner Praktikaphase Arbeite, aber meine Mutter hat ihn mir zuliebe überredet.

Der Ezan ertönte, wir haben in unserem Haus ein kleines Gerät, welches live den Ezan vorspielt. Das finde ich auch ziemlich cool, da es einfach den Vibe von 'Zuhause' gibt, als ob wir in Marokko sind.

Unsere Wohnung war nicht groß aber auch nicht klein. Ich hatte mein eigenes Zimmer im Obergeschoss, während meine Eltern und mein Bruder hier im Erdgeschoss sind.

„Cheyenne, ich geh kochen, es gibt zu Abendessen Tajine und Couscous!“

„Ich gehe zu Jess', ich muss ihr noch vieles erzählen!“, antwortete ich, was sie lachend erlaubte.

Jessica - kurz Jess' - ist meine beste Freundin, gleichzeitig die Tochter von unseren Nachbarn. Sie lebt ein Haus neben uns, was sehr praktisch für uns zwei ist. Wir sind zusammen aufgewachsen, sie ist wie meine Zwillingsschwester. Ich muss ihr vom Kuss, von der Reportage.. einfach alles erzählen.

„OH MEIN GOTT! CHEYENNE BIST DU BEHINDERT?! KONNTEST DU BIS HEUTE HIN NICHTS VON MIR LERNEN?!“, kreischte Jessica auf, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass Dardan mich geküsst hatte.

Ich hielt ihr sofort mit meiner Hand Ihren Mund zu. „Deine Eltern werden hören! Sei leise!“

„Wieso hast du verdammt nochmal ihn weg geschubst? Hast du noch alle Tassen im Schrank?“, sie platzierte ihre Hände an meinen Schultern und schüttelte mich.

„Ich glaube du verstehst nicht Jess'! Er dachte ich bin eine 'Vale'' ! Und außerdem- was ist mit Ali?!“

Ali hatte ich vorhin schonmal erwähnt, er ist der beste Freund meines Bruders, aber gleichzeitig ist er mein Freund - im Sinne wir haben eine Beziehung. Wir führen nun eine Beziehung seit 4 Monaten, was eigentlich auch gut läuft bisher. Er ist der erste Typ mit dem ich in eine Beziehung eingegangen bin. Ich kenne ihn auch schon über lange Zeit und er entspricht auch meiner Traummann Vorstellung.

Jessica seufzte. „Er hat dich nicht wiedererkannt? Beim Interview?“

„Nope hat er nicht - zum Glück auch nicht.“, Ich beugte mich kurz und band meine offenen Haare in einen Dutt.

„Du warst trotzdem so professionell Cheyenne! Echt Respekt - ich hätte wahrscheinlich das nicht so hinbekommen-“, lachte sie, jedoch mein Handyklingeln unterbrach sie.

Als ich auf mein Handydisplay sah, stand eine Telefonnummer, die ich nicht gespeichert hatte.

Wieso ruft mich eine unbekannte Nummer an?

„Geh doch ran, mach aber auf Lautsprecher“, meinte Jess, woraufhin ich den grünen Button drückte und das Handy in meiner Hand hielt.

„Hallo?“

„Hallo, rede ich mit Frau Hilali?“, es war eine Frauenstimme.

„Ja, und Sie sind?“

„Ich bin Karina Eckert, von Eurosport. Das Interview von Ihnen und Herr Mushkolaj war wortwörtlich eine Sensation, die Fragen die Sie vorbereitet hatten - alles war perfekt! Deshalb möchte ich Ihnen ein Jobangebot machen.“

Meine Augen weiteten sich und Jessica blickte schockiert zu mir. Sie nickte gewaltig, meinte damit: Nimm es an, egal was sie wollen.

Ich hatte zum Teil die Fragen improvisiert- aber das musste diese Frau Eckert nicht wissen.

Eurosport ist ein sehr berühmter Sportkanal, es wäre ein Traum für jeden, dort arbeiten zu können. Ob ich das neben meinem letzten Monat meiner Uni packen werde? Eigentlich arbeite ich noch einen Monat dort, als Praktikantin.

„Das- Das freut mich sehr. Was für ein Jobangebot wäre das ganz genau?“, fragte ich, aber man hörte meine Aufregung aus meiner Stimme. Da ich zitterte, gab ich Jessica das Handy zum halten, die breit grinste.

„Wir würden Sie gerne öfters in Interviewn mit Boxern sehen. Aber nicht nur in Interviews - sondern auch als Nachrichtensprecherin oder Verfasser unserer Hompage Berichte und Nachrichten. Mit der Zeit würden Sie, je nach Ihrem Erfolg, auch mit anderen Sportarten in Berührung kommen. Sie müssen sich nicht direkt jetzt entscheiden, lassen Sie sich Zeit.“ Die Frau am Telefon war sehr freundlich, was mich freute.

Ich nickte - aber bemerkte nach kurzer Zeit, dass die Frau dies nicht sehen kann: „Vielen Dank für Ihren Anruf Frau Eckert. Aber ich glaube Sie haben noch nicht bescheid, heute sollte eigentlich Herr Amend reportieren, mein Chef, aber da er krank gemeldet war, bin ich, seine Assistentin, eingesprungen. Ich bin noch im letzten Monat meines Studiums und bin bei ihnen als Praktikantin eingestellt. Aber nach meiner Uni könnte ich mir das ganze vorstellen.“

„Für uns ist es kein Problem, wir können Sie auch einen Monat als Praktikantin arbeiten lassen, aber wir würden gerne Ihren Chef dann wechseln, damit Sie nach einem Monat direkt mehr praktische Erfahrung haben mit Journalismus. Herr Amend geht ab nächste Woche in Elternzeit, daher wäre es das beste, wenn wir schon in kürzester Zeit ihren Chef ändern. Wie schon erwähnt, das Interview was eine Sensation heute, daher würde ich Sie als Assistentin von Frau Díaz einstellen. Uns ist das einzig wichtige, dass Sie zustimmen. Wir sind höchst überzeugt von ihrem Talent.“

Ich will los schreien. Ya rabb - der heutige Tag ist voller Überraschungen.. Erst Dardan.. jetzt das...

„Ich melde mich in kürzester Zeit bei Ihnen, Frau Eckert.“

𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt