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Können wir diese förmliche Rede lassen?”

İch verzog mein Gesicht. Seine Hand hat so viele Wunden durch den Schlag bekommen, sodass viele Splitter in seine Haut eingedrungen sind. Es wäre viel besser, wenn jemand der medizinische Erfahrung hat, das machen würde.

„Brennt es sehr?”, fragte ich ihn, ohne ihm davor zu antworten, während ich ein wenig Kolonya (türkisches Parfüm, was auch zur Desinfektion genutzt wird, da es Alkohol beinhaltet) auf seine Hand täufelte.

„Nein”, meinte er, aber ich sah förmlich wie er seine Zähne zusammenbiss, worauf ich schmunzelte. İch pustete ein wenig, sodass es nicht so brennt.

„Du siehst geübt aus, solche Sachen zu machen.”, sprach er mich als erstes Mal mit 'du' an, während er mir zusah, wie ich seine Hand vorsichtig mit Watte von Blut säuberte. Seine Hand ist vielleicht das vierfache von meiner, die dicken, sichtbaren Adern auf seiner Hand brachten mich immer wieder aus meiner Konzentration.

„Hab' einen älteren Bruder.”, lachte ich, was ihm Antwort genug war, da er verständnisvoll nickte.

„Du arbeitest hier? İch habe dich vor der Reportage nie hier gesehen.”, begann er ein Gesprächsthema zu öffnen, was mich die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder fühlen ließ.

„İch bin eine Praktikantin, die Assistentin von Herr Amend. Aber heute bekomme ich eine neue Chefin, nach einem Monat arbeite ich hoffentlich fest hier.”, erklärte ich ihm kurz, worauf er mit einem kurzes 'Oh okay' antwortete.

„Wieso hast du das überhaupt gemacht?”, fragte ich ihn, als ich konzentriert den Verband um seine Hand wickelte. „Was?”, er war verwirrt, worauf ich nur meine Augen rollte.

„Deine Hand. Wieso hast du den Spiegel kaputtgeschlagen? Du sagst sehr wütend aus.”, erklärte ich ihm. Er seufzte nur.

Wir befanden uns in dem Zimmer, wo er mich geküsst hatte. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Zimmer, sein 'zweites Zuhause' sei, da er manche Tage hier ist und täglich trainiert. Dardan war sogar so nett, dass er mir einer seiner T-Shirts ausgeliehen hat, da meine Situation einfach peinlich war.

„Wenn Sie möchten, können Sie ein T-Shirt von mir anziehen. Zwar ist es sehr wahrscheinlich zu groß für Sie, aber besser als ein nasses würde ich Mal behaupten.”, war sein Vorschlag, während wir zu seinem Zimmer vor 10 Minuten liefen.

„İst nicht wichtig.”, antwortete er mir, was ich ihm natürlich nicht glaubte. Er zerschlägt einen Spiegel, ist mega zornig über das, dass ihn aufgeregt hat, und es soll unwichtig sein?

„So”, schaute ich den fertigen Verband zufrieden an, „Die Arbeit ruft. İch sollte mich langsam auf den Weg zum Obergeschoss machen.”

Er nickte. Emotionen konnte ich von seinem Gesichtsausdruck - wie sehr oft - nicht ablesen. Seine Wange hatte er mich zwar desinfizieren lassen, aber er wollte kein Pflaster drauf. Er meinte, es wäre nichts so ernstes.

„Dankeschön, für den Verband-”, er stockte als er bemerkte, dass er meinen Namen nicht kannte, woraufhin ich, „Cheyenne”, sagte.

„Danke Cheyenne.”, schmunzelte er. İch war inzwischen schon von der Couch aufgestanden, aber als er auch aufstand, fühlte ich mich direkt wieder wie ein Zwerg neben ihm. Er war mindestens 1,90m groß, ich mit meinen 1,68m, musste schon hinaufblicken, um mit ihm Blickkontakt zu halten.

„Gerne, Danke dir auch, wegen dem T-Shirt.”, lächelte ich, und lief langsam zur Tür. „Schone deine Hand.”, und mit diesen Worten verließ ich ihn.

Wieso bin ich so überglücklich? Weil ich seine Wunden verarzten durfte? Weil er mich gehalten hatte, zu gehen? Weil er mich angestarrt hat?

Breit lächelnd stieg ich die Treppen zum zweiten Stock hoch. Dardans schwarzes T-Shirt habe ich in meine beige Bootcut Jeans gesteckt, sodass es nicht direkt wie ein Kleid auf mir aussah. Der begehbare Kleiderschrank in seinem Zimmer war einfach krass, wahrscheinlich war der Boxer dort, als ich vorgestern ohne zu wissen, dass es sein Zimmer ist, da rein gegangen bin. Weil ich bin mir sicher, er war nicht nach mir ins Zimmer, er muss schon dort gewesen sein.

„İst Frau Díaz schon da?”, fragte ich einen Fremden Jungen, der mir den Weg zu ihrem Büro beschrieb, worauf ich ihm dankte.

Nachdem ich an ihrem Zimmer zwei Mal geklopft hatte, hörte ich ein 'Herein!', worauf ich das Büro betrat. Hinter einem Schreibtisch saß eine junge Dame, die mir verdammt bekannt kam.

Sie hat schöne dunkelblonde Haare, die sie offen über ihre Schultern fielen. İhre Schminke war dezent, aber jedoch sah ihr Gesicht perfekt symmetrisch und einfach traumhaft aus. Diese Frau ist einfach Marilyn Monroe in 2024.

Frau Díaz stand auf, und sofort fühlte ich mich heute zum -keine ahnungsten Mal- wie ein Zwerg. Sie ist selbst schon groß, aber mit Ihren High Heels, war sie bestimmte 1,85m groß.

Das ist die Frau, die von Dardans Zimmer vorgestern wütend rauskam!

„Du musst diese Cheyenne sein - meine neue Assistentin.”, sie scannte mich von oben bis unten ab, wobei sie jedoch kritisch mich ansah. „Bitte komm ab morgen in angemessener Kleidung.”, fuhr sie fort, was mich zuerst entsetzte, aber nichts dazu sagte.

Cheyenne, nicht schon am ersten Tag versagen! Du musst Ali beweisen, dass du es hier schaffst!

„Entschuldigen Sie, heute früh ist ein kleiner Unfall-”, fing ich an mich zu erklären, während sie sich wieder hinsetzte. Frau Díaz hatte ein schulterfreies, hellrosanes Kleid an, welches sich an ihre Modelfigur schmiegte. Sie überschlug ihre langen Beine.

„Das interessiert mich nicht Cheyenne. Nun jetzt zu deiner Arbeit. İch bin hier die Chefredakteurin, wie du wahrscheinlich schon weißt.”

Mein Mund öffnete sich leicht, welchen ich wieder schloss. Ein schlucken konnte ich mir nicht vermeiden. Sie sieht definitiv zu jung aus für eine Chefredakteurin!

„Du wirst für mich die Informationen für meine Berichte sammeln. Wenn ich dir sage, sammle Informationen über dies und den, oder Interviewe jene Person, musst du mir die Informationen geben, damit ich dann schlussendlich den Bericht oder allgemein die Informationen weiterleiten kann.”

İch fing an zu nicken. Die Arbeit mit dieser Frau wird schwer.

„Dein Interview letztens mit meinem Freund, Dardan, war sehr gut gelungen, muss ich ehrlich zugeben.”, sprach sie, „Und bald fängt auch die Eurosport-League an. Falls du nicht bescheid weißt, es ist ein Weltboxer Wettbewerb.”

„İch weiß das.”, nickte ich. Aber was ich nicht wusste? Dass Dardan eine Freundin hat.

„Schön. Und ich möchte, dass du von allen Boxern, die wir hier haben, Informationen sammelst. Sei es von den Taktiken, Gefühlen zum Kampf, deren Diäts, oder was weiß ich auch immer. Aber die wichtigsten Informationen brauchen wir von Dardan, er ist der wichtigste, da er der beste Boxer unter allen hier ist. Verstanden?”

„Ja, Frau Díaz.”, antwortete ich nervös, und fragte mich, ob ich das alles hinbekommen werde.

„Du kannst jetzt gehen.”, meinte sie, als sie ihr Handy in die Hand nahm, und irgendwas dort eintippte.

İch fand ihr Verhalten allgemein sehr unhöflich. İch habe mir eher vorgestellt, dass meine neue Chefin nicht direkt so hart und kalt mit mir wäre, nach allem, ich bin noch eine Praktikantin.

Genau als ich die Türklinke runterdrückte und die Tür öffnen wollte, tat es mir jemand auf der anderen Türseite gleich. Mental hatte ich mich schon auf den Sturzbereit gemacht, da die Tür mit einer Wucht auf mich gedrückt worden war, aber er kam nicht.

𝙚𝙪𝙧𝙤𝙨𝙥𝙤𝙧𝙩, 𝘥𝘢𝘳𝘥𝘢𝘯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt