19 : tausende Kilometer

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- Glückwunsch für dein Spiel!

Pia strahlt mir in der Kamera entgegen. Bei mir ist es jetzt früh morgens, ich bin gerade aufgewacht. Ich habe mir den Wecker extra für Pia aufgestellt, da sie gleich zu ihrem Spiel geht.

- Danke, sage ich.

Meine Stimme klingt noch leicht verschlafen.

- Viel Glück für Deins, das machst du bestimmt mal wieder super!

- Wie läuft es bei dir in die USA?

- Cool, ich komme jetzt auch endlich wieder auf dem Niveau, den ich haben will.

- Ja, ich habe gesehen, dass du wieder für das Natio Lager nominiert bist! Das heißt, wir sehen uns schon in einer Woche wieder!

- Ja, ich freue mich!

- Ich mich auch. Wie geht es Cinni?

- Ganz gut! Warte...
Ich stehe schnell auf und hole meine Hündin.

- Sag mal Halo zu Tante Pia Cinni!

Pia lacht. Mein Herz zieht sich komisch zusammen. Das tut er immer öfter in den letzten Wochen, wenn ich an meine beste Freundin denke.

- Du fehlst mir, sagt sie auf einmal.

Ich bin leicht überrascht.

- Du mir auch. Aber wir sehen uns ja bald.

- Nur noch sechs Tage und sieben Stunden!

- Du zählst?

- Klar.

- Ich auch.

- Du, ich muss jetzt los. Wir hören uns bestimmt nochmal vor Samstag!

- Mehr als einmal! Tschüss!

Sie legt auf und ich falle mit einem Seufzer in mein Kissen. Cinni findet es anscheinend eine brillante Idee, sich auf meinen Bauch zu setzen, was ich nur mit einem Brummen kommentiere. Sie ist schon unverschämt! Pia hätte "selbst dran Schuld" gesagt, mit ihrem typischen Grinsen.

Ich bereue es gar nicht, in den USA gezogen zu sein, aber viele Sachen fehlen mir schon. Pia am meisten. Aber auch die langen Spaziergänger mit Sveni, wo ich mit ihr über meine Gefühle für meine beste Freundin reden konnte, die echte Brötchen Sonntags und natürlich die Näher meiner Familie. Aber es war die beste Entscheidung.

Ich schaue auf die Uhr und seufze. Ich habe eigentlich noch voll viel Zeit. Vielleicht könnte ich noch eine Runde mit Cinni raus. Ja, das klingt gut.

Ich ziehe mich schnell an und nehme Cinni mit nach draußen. Es ist schon warm und wir gehen zum nächsten Park. Mein Handy klingelt. Es ist Sara. Noch was, was mir in Deutschland fehlt.

- Hi Feliiii. Wie geht's!?

- Ganz ok, und dir? Hast du nicht gleich ein Spiel?

- Ne, ich habe irgendwas an einem Muskel, ich soll mich fürs Natio-Lager schonen. Da dachte ich mir, ich rufe dich mal an und nerve dich schon mal, dass du auch gut in den Tag kommst!

- Du nervst mich doch nie.

- Na, das klang vor ein paar Wochen noch ganz anders!

- Da waren wir aber noch keine achttausend Kilometer entfernt.

Sara antwortet nicht.

- Pia hat erzählt, du hast gestern richtig gut gespielt.

- Sie hätte schlafen sollen, anstatt das Spiel zu schauen.

- Sie wollte dich doch nur sehen. Feli...

- Was?!

- Warum bist du so traurig und genervt? Habe ich was falsches gesagt oder getan?

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