Ein Held kommt selten allein

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Nun, ihr kennt doch sicher alle die Geschichte von Bilbo Beutlin der Hobbit aus Beutelsend? Wenn nicht, solltet ihr nur eins wissen: er war ein Held. Zwar ein recht kleiner, aber er war einer. Einer von dem viele nur träumen können. Nicht wahr? Aber was wäre, wenn doch auch andere Kreaturen von Bedeutung wären? Wenn doch auch ein einfaches Kind zu etwas Großen heranwachsen könnte. Auch ein Held sein, auch seine eigenen Abenteuer erleben. Nun ja, in dieser Geschichte kann dies passieren, denn selbst ein niemand kann ein jemand sein, wenn er es bloß zulässt. Viel Spaß!

Aus Lilais Sicht:

Ich sitze mit Legolas am Fuße einer der vielen des Waldlandreiches. Seit Tagen geht das so. Genauer gesagt, als ein jeder der kämpfen konnte in die Schlacht gegen Gundabad gezogen. Ob sie alle lebend zurückkommen werden ist absolut ungewiss. Ich bin zwar klein, aber so viel verstehe ich schon. Warum nur musste meine Mutter auch mit?! Sie war doch bloß eine unbedeutende Dienerin Thranduils, wie sie es gerne zu sagen pflegte. Warum also sie auch?! Legolas war es sicher schon gewohnt, dass seine Mutter kämpfte, als Frau Thranduils des Fürsten der Waldelben, an seiner Seite in Kriege ziehen und der wichtigste Teil: mit einem Sieg nach Hause in den Wald zurückkehren. Doch die Zukunft ist nie gewiss. Was ist wenn sie nicht zurückkehren. Ohne nix und ohne Sieg? Was soll ich bitte dann machen. Ich habe doch nur noch meine Mutter. Von meinem Vater weiß ich unbedeutend gar nichts. Meine Mutter erzählte immer das er ein sehr edler Mensch war. Sie hatten sich immer auf einer Lichtung im Wald getroffen bis ich geboren wurde und sie ihn nie wieder gesehen hatte. Ob er noch lebte war ungewiss. Er soll die Tiere im Wald sehr geliebt haben. Manchmal träume ich davon ihn einmal im Wald umgeben von Tieren zu treffen, nur einmal mit ihm reden, doch das sind nichts als absolut lächerliche Träumereien. Plötzlich regt sich Legolas neben mir. Jetzt höre ich es auch, nähernde Pferde und klirrende Rüstungen. "Sie kehren zurück!", rufe ich freudig, obwohl mich hier wohl kaum jemand hören wird da die meisten zurückgebliebenen Elben, seit dem Abzug der Truppen sich in ihre Gemächer zurückgezogen hatten, bis auf ein paar Wachen. Naja, fast "Was wirklich?!" Höre ich nun die kleine Tauriel hinter mir plappern. "Kann ich mal sehen? Haben wir gewonnen? Sag mir bitte Lilais, können wir nächstes mal auch mit? Biiitte, ich will auch kämpfen! Ich hab sogar geübt, guck mal!" Sie dreht sich im Kreis, während sie unkontrolliert einen Stock durch die Luft schwingt, den sie warscheinlich vom Gelände aufgelesen hat. "Hör auf!", mischt sich nun auch Legolas ein, gerade als ich Tauriel sagen wollte das sie wirklich eine gute Wache abgeben würde. "Weißt du denn nicht was ein Krieg fordert?! Elben Leben und zwar viele! Nicht nur die Gegner sterben, sondern du auch! Meine Eltern und Lilais Mutter können jederzeit im Krieg sterben!", sagt Legolas sichtlich erbost. Tauriel, offenbar eingeschüchtert, meint bloß: "Aber jetzt kommen sie doch zurück. Ihr meintet doch sie kommen! Dann kommen doch auch eure Eltern." Legolas kann nur noch mit den Augen rollen als ich, leicht belustig entgegne: "Das heißt das nicht, es kommen welche zurück, ja, aber wir haben sie noch nicht entdeckt, bloß erhört. Es sind wie ich höre eine kleine Truppe. Offenbar sind wahrscheinlich einige von uns gegangen. Das ist nicht zum Spaßen!" Noch während ich das sagte überfiel mich wieder die Angst um meine Mutter. Es waren wirklich kaum hörbare Schritte auf dem Waldboden die sich nun ganz in der Nähe befanden. Viel weniger, viel weniger! Oh Gott bitte lass meine Mutter unter den Zurückkehrenden sein. In dem Moment ging das große lange Tor des Waldlandreiches auf, noch als mich Tauriel mit großen grün-braunen Augen überrascht anstarrt. Ich drehe mich schnell Richtung Tür, wo Thranduil gerade mit seinem riesigen Elken hereinreitet. Ich versuche hinter ihn zu spähen, wo ich Legolas Mutter vermute, in der Hoffnung meine Mutter in ihrer Nähe zu entdecken. Doch von beiden ist keine Spur. "Vielleicht sind sie weiter hinten in der Truppe", meint Legolas, der sieht das ich ängstlich die zurückgekehrten Elben anstarre. Einige sind verletzt und tragen Verbände. Manche sind zu Fuß, die anderen auf ebenfalls verwundeten Rössern. Noch immer keine Spur von unseren Müttern. Ich sehe leichte Erleichterung trotz dessen in Legolas Augen. Natürlich, sein Vater ist zurück. Docb ich weiß auch das er ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater hat. "Geh zu deiner Mutter, Tauriel, dies ist kein Platz für kleinere Kinder", sagt Legolas plötzlich zu der Kleinen. "Lass sie, wir sind auch noch jung, meinst du es würde etwas ändern?", versuche ich ihn zu besänftigen: "Lass uns lieber zu deinem Vater gehen und uns um 'sie' erkundigen." Legolas seufzt und willigt ein, aber nicht bevor er Tauriel zum Bleiben überzeugt. Ich seh schon von weitem die Kratzer im Brustharnich Thranduils. Ein Glück das er den hatte. Nahe genug fragt Legolas seinen Vater ohne Hemmung: "Vater, haben wir gewonnen? Wo sind unsere Mütter?" Thranduil steigt von seinem Elk ab und schaut uns lange an. "Wir haben gewonnen" sagt er kurz angebunden, doch ich sehe ein verräterisches Funkeln in seinen Augen. "Das ist doch gut, oder nicht?", frage ich nun verwirrt. Thranduil sieht mich wieder lange an und sagt urplötzlich: "Nein, wir haben dafür zu viele Elbenleben geopfert. Man kann dies nicht als Sieg betiteln." Böse Vorahnungen, die ich vorher verdrängt hatte, regen sich nun wieder in mir. Was sollte ich ohne meine Mutter tun. Bitte nicht sie! Doch leider hielt das Schicksal anderes für mich bereit: " Eure Mütter haben bis zum Letzten Moment gekämpft. Ich habe versucht mich zu ihnen durchzukämpfen, doch es waren zu viele. Sie haben sich gegenseitig beschützt. Eluriel, meine Frau ging zuerst nieder, doch selbst dann sah ich deine Mutter weiter kämpfen. Sie waren umringt von Orks aus Gundabad, dieses ekelhaften Gesindel. Sie hatten keine Chance. Es tut mir leid. Sie sind beide tot." Dies war der Moment als ich dachte meine Welt geht unter. Alles war schlagartig dunkel.

Eine etwas andere ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt