Hör auf zu lügen!

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Von einem nervtötenden Piepen geweckt, öffnete Ally ganz langsam ihre Augen. Sie war an ein paar Kabel gebunden und auf ihrem Mund lag eine Sauerstoffmaske, während die Geräte um sie herum ihre Werte kontrollierten.
Vorsichtig bewegte sie ihre Arme und ihre Füße und stellte fest, dass ihr der gesamte Körper schmerzte, aber sie war nicht mehr angekettet. Was war nur passiert? Und wo war sie hier? Ein Blick auf die Tür, ließ sie aufhorchen, es hatte Ähnlichkeit mit Marcos Wohnung, stellte sie irritiert fest.

Langsam nahm sie sich die Maske vom Gesicht, als ihr in dem Moment die einbandagierte Hand auffiel und ihr wieder einige Bilder vor Augen führte, die sie lieber verdrängt hätte. Dieser schwarzhaarige Mann der sie wie ein Haufen Dreck behandelte, und sie sogar als persönliche Nutte wollte, diese blonde Schönheit, die ihr absichtlich die Hand, mit ihrem Schuh, gebrochen hatte und dieses Biest Ulti, der sie die Platzwunde auf der Stirn und die seitdem anhaltenden Kopfschmerzen zu verdanken hatte. Und dann war da noch diese abscheuliche Kälte, der sie mindestens 4 Tage ausgesetzt war, oder war es länger?

Ally schlang ihre Arme um ihren Oberkörper der allein bei der Vorstellung bereits wieder zitterte.
War sie immer noch bei ihm, oder wurde sie gerettet?

Plötzlich fiel ihr Marcos Gesicht wieder ein, dass sie verschwommen zwischen all den anderen Gesichtern wahrgenommen hatte. Er sah so böse und ernst aus und in der Hand hielt er diese Waffe, die sie neulich noch in seinem Schrank gefunden hatte. Dann fielen ein paar Schüsse und sein Gesicht war auf einmal ganz nah an ihrem. Das war das Letzte, was sie sah, bevor sie bewusstlos wurde. Also war er wirklich gekommen, um sie zu retten? Oder wurde sie jetzt wie ein Wanderpokal einfach von einer Verbrecherbande zur nächsten weitergereicht?

Bei dem Gedanken an den Blondschopf wurde ihr wieder schmerzhaft bewusst, dass allerdings genau dieser Mann Schuld an dieser Entführung und ihren erlittenen Qualen war.

Noch leicht wackelig auf den Beinen verließ Ally das Zimmer, konnte vorerst niemanden sehen. Allerdings hörte sie ein paar Stimmen aus dem Wohnzimmer, die ihr sagten, dass sie nicht allein war. Und wie sie es richtig vermutet hatte, war sie in Marcos Wohnung gelandet.
Schämte er sich denn für gar nichts?! Nicht nur dass sie überhaupt erst wegen ihm entführt wurde, er hatte selbst jetzt nicht den Anstand ihr reinen Wein einzuschenken und ließ sie einfach so allein dort liegen, während er sich im Wohnzimmer mit seinen Freunden vergnügte?!

Ally wäre schon längst über alle Berge wenn ihr bloß der Brustkorb nicht so schmerzen würde. Sicher hat ihr dieses Miststück auch noch eine Rippe gebrochen!
Durch den Lärm den sie verursachte, als sie versehentlich gegen eine Kommode stieß, wurde Marco natürlich aufmerksam. Zusammen mit Ace und Izo kam er nachsehen und erstarrte.

„Ally! Bist du verrückt geworden?! Du musst dich ausruhen!"
„Ich muss hier weg..." Ihr Kopf glühte und ihr Körper war nur ein instabiles Kartenhaus, aber sie konnte nicht mehr länger hier bei ihm bleiben, denn sonst hätte sie für nichts mehr garantieren können.
„Warte!", rief er und packte ihren Arm.
„Lass mich los..."
„Ally, sei doch vernünftig. Du hast 2 gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung. Außerdem eine gebrochene Hand und unzählige Prellungen und Hämatome."
„Achja?!", knurrte sie und sah wütend von einem zum anderen. Ihre Augen glasig und ihre Haare ganz nass vom vielen Schweiß.
„Und warum ist da so?! Sag es mir Marco?! Warum hat mich dieser Kerl entführt und mir das alles angetan?!"
„Ich verspreche dir, dass ich das rausfinden werde."
„Hör endlich auf mich anzulügen! Wie lange willst du das Spiel noch weiterspielen?!", schrie sie mit all ihrer verbliebenen Kraft, wodurch sie in einem Hustenanfall ausbrach, der sie in die Knie zwang.

Izo, Ace und Marco sahen nur stumm und betreten zu ihr.

„Bitte... ich erkläre dir alles wenn du wieder zurück ins Bett gehst", Marco kam noch einen Schritt näher, doch Allys Blick sagte ihm, dass er vorsichtig sein musste, damit sie nicht komplett die Fassung verlieren würde, denn diesen Blick hatte er vorher noch nie bei ihr gesehen und er machte ihm Angst.

Undercover (MarcoXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt