Heute Nacht gehöre ich dir

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Es war bereits weit nach Mitternacht, Ally und Marco waren schon ziemlich angetrunken und ihre Stimmung war ausgelassen und harmonisch. Ally hatte ihm Dinge aus ihrer Kindheit erzählt, während er einfach nur zugehört hatte. Marco mochte es, sie einfach nur anzusehen, das gab ihm irgendwie ein gewisses Gefühl von Beruhigung und Entspannung. Ihre Wangen waren vom Alkohol dauerhaft gerötet und jedes Mal, wenn sie wieder kicherte, dann hielt sie sich ihre gekrümmten Finger vor den Mund, so als würde sie ihr Gesicht verstecken wollen. Ally hatte so viel Spaß wie lange nicht mehr und der Gedanke ihren Freundinnen schon sehr bald alles berichten zu können, freute sie umso mehr. Hina würde zwar wieder irgendetwas anderes erwidern, aber Ally war sich nun sicher was Marco betraf und es machte sie so unfassbar glücklich.

Doch auch die schönsten Momente mussten irgendwann enden, also erhob sich Ally schließlich schweren Herzens, stolperte dabei allerdings über ihre eigenen Füße und fiel Marco dabei halb auf den Schoß.

„Ahhh, tut mir leid!" Marco konnte die junge Frau gerade noch so auffangen, bevor sie zu Boden segeln würde und nun saß sie seitlich auf seinem Schoß, doch ihn störte es nicht ein bisschen.

„Komm, ich bring dich zur Tür", bot er höflicherweise an, überlegte allerdings kurz ob es wirklich eine gute Idee war sie jetzt allein in die Dunkelheit rauszulassen.

Ally richtete sich auf und winkte ab: „Schon gut, ich bin bloß gestolpert." Jetzt etwas langsamer erhob sie sich und holte sich ihre Jacke und die Schuhe, die sie vorhin im Flur stehen gelassen hatte.

„Soll ich dich nach Hause begleiten?" Marco beobachtete die Blondine, wie sie beim Anziehen ihrer Schuhe schon wieder fast umgefallen wäre.

„Ach nein, ich komm schon klar!"

Es dauerte zwar etwas, aber irgendwann hatte Ally ihre Sachen zusammen und begab sich zur Haustür.

„Danke für den schönen Abend", flüsterte sie mit einem zarten Lächeln, das Marco nur erwiderte. „Ich habe es sehr genossen und das, obwohl du ja eigentlich nicht mit mir ausgehen wolltest."

„Also war das jetzt ein Date?"

„Gute Nacht, Marco", ohne auf seine Frage einzugehen, erhob sie sich etwas und hauchte ihm zärtlich einen Kuss auf die Wange und diesmal war er derjenige mit den roten Wangen und dem Herzrasen. Warum musste sie auch so unverschämt gut riechen, und warum hatte er so unfassbar viel Spaß heute mit ihr gehabt? Mal wieder. Es war, als würde sie ihn endlich mal von seinem gefährlichen und eintönigen Leben ablenken, ihn in eine bunte Welt mitnehmen, in der er auch mal jemand anderes sein konnte und nicht immer nur Boss Marco, ohne Gewissen und Gefühle. Was nebenbei bemerkt, nicht stimmte, er ließ sie nur einfach nicht gerne zu.

„Gute Nacht", antwortete er leise, bevor Ally auf dem Absatz kehrt machte und sich in Richtung Fahrstuhl verabschiedete.

Marco wusste nicht, was in dem Moment in ihn gefahren war, ob es der Alkohol war, ob es Einsamkeit oder Verlangen, oder aber einfach eine Kombination aus allem war. Ohne weiter nachzudenken, lief er ihr hinterher und packte ihr Handgelenk.

Den ganzen Abend gab es schon diese ganz spezielle Anziehung zwischen den beiden, ach was, schon die ganzen letzten Wochen!

„Stehen bleiben!", sagte er so ernst, dass Ally sich augenblicklich umdrehte. Ihre Augen vor Überraschung geweitet, ihr Blick verwirrt, bevor er ihr Gesicht in seine Hände nahm und seine Lippen, auf die ihre drückte.

Der Kuss war anfangs zwar bestimmt, aber doch zärtlich und es beruhigte Marco ungemein, als er spürte, dass sie ihn erwiderte, indem sie ihre Arme um seinen Nacken schlang. Ein leichtes Lächeln auf den Lippen der jungen Frau. Mitgerissen von der Leidenschaft wurde der Kuss schnell wilder, getrieben von Lust und Gier, so als wäre es längst überfällig gewesen. Ally hatte ihre Arme weiter um seinen Nacken geschlungen, während Marco ihr Gesicht weiter fest umschlossen hielt. Die Zungen und ihre Herzen im Einklang, so als gäbe es in diesem Moment keine Geheimnisse, Probleme und andere Dinge auf der Welt, nur sie beide. Da so ein Treppenhaus allerdings nicht der geeignetste Ort war, um auf diese Weise miteinander zu interagieren, hob er sie hoch, seine Hände fest unter ihrem Hintern und trug sie schleunigst in seine Wohnung zurück, während Ally ihre Beine um seinen Rumpf schlang. Kurz hatten sich die beiden voneinander gelöst und sahen sich tief in die Augen. Ally wollte sich nicht fragen ob es gerade nur am Alkohol lag, aber so wie er sie geküsst hatte, konnte es unmöglich nur das sein. In seinen Augen konnte sie etwas noch nie dagewesen erkennen und vermutlich war es andersherum genauso.

Undercover (MarcoXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt