Bist du immer so schüchtern?

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In einer völlig unvorbereiteten kleinen Rettungsaktion hatte Marco sich Ally angenommen, während Hina diesem Bellamy eins übergezogen und Robin sich um Sanji gekümmert hatte. Schnell hatte Marco ihre blutende Nase und die aufgeplatzte Lippe begutachtet und sich dann dafür entschieden, Ally mit sich nach Hause zu nehmen. Nur dort hatte er die nötige Ausrüstung, um sie zu behandeln. Denn dass er Medizin studiert hatte war ihm schon lange nicht mehr unangenehm. Im Gegenteil, er war stolz darauf, auch wenn er sich früher oft dumme Sprüche anhören musste oder mit Neidern konfrontiert wurde, die nicht so intelligent und geschickt waren wie er.

Nun saß Ally mit schmerzverzerrtem Blick und geschlossenen Augen auf seiner Couch, während Marco sich vor ihr hockte und ihr Gesicht eingängig begutachtete.

„Der hat einen ganz schön harten Schlag gehabt, was?", stellte er nüchtern fest, als er Allys Wunde abtupfte und ihr anschließend eine Salbe darauf verteilte.

„Hast du noch andere Schmerzen? Ist dir schwindelig?"

„Ja, etwas. Und mein Kopf tut weh."

„Hm... vermutlich von dem Sturz. Tut mir leid, dass ich nicht schneller da war, um dich aufzufangen." Dabei sah er sie bedrückt an, als würde es ihm wirklich leidtun.

„Aber das ist doch nicht deine schuld! Dieser blöde Bellamy. Geht es Sanji gut?"

„Mach dir um diesen Womanizer mal keine Sorgen. Der hätte dich am liebsten bis ins nächste Krankenhaus getragen, nachdem er diesem Bellamy sein Bein ins Gesicht getreten hat und mir danach auch noch fast, als ich sagte dass du mit zu mir kommst."

„Oh... ja er ist etwas impulsiv."

„Du gibst dich gerne mit solchen Menschen ab."

„Sie sind nun mal meine Freunde..."

„Schon gut... das sollte keine Kritik sein. Ich hole dir gleich eine Tablette gegen die Schmerzen, aber ich warne dich vor, sie macht ziemlich müde. Du kannst dich gerne auf dem Sofa etwas ausruhen." Dann ging er, während Ally mit der gesamten Situation überfordert war. Es war eine Sache, dass er sich aufgrund seines Wissens um sie kümmerte, aber jetzt hier bei ihm zu schlafen, war schon etwas ungewöhnlich. Dennoch wusste sie, dass es besser war unter seiner Aufsicht zu bleiben. Zumal jetzt auch noch etwas Übelkeit hinzukam. Zum Glück hatten Robin und Hina angeboten, weiter die Stellung zu halten, während Jozu und Ace, auf Marcos Anweisung hin, wohl auch geblieben waren. Erstaunlich wie sie ihm gehorchten.

Kurz nachdem Ally die kleine, weiße Tablette zu sich nahm, dauerte es nicht lange, bis sich ein Schleier um sie legte und sie in die Traumwelt mitnahm. Sie war so schnell weggetreten, dass sie nicht mal mehr mitbekam, wie Marco ihr noch eine Decke überwarf und sich dann in sein Arbeitszimmer zurückzog.

[...]

Von einem starken Durst getrieben wurde Ally nach gefühlten Ewigkeiten wieder wach, die Schmerzen waren immer noch da, aber noch schien die Tablette gut zu wirken. Langsam richtete sie sich auf, bevor ihre Gedanken wieder im Hier und Jetzt ankamen. Richtig, sie war in Marcos Wohnung, wo er sich netterweise um ihre Verletzungen gekümmert hatte. Aber wo war er jetzt? Immer noch leicht wackelig auf den Beinen, ging sie in die Richtung, aus der sie eine leise Stimme vernehmen konnte.
Vermutlich Marco, der mit irgendwem telefonierte.

„Ace, mach dir keine Sorgen. Hina wird kein Problem für uns darstellen, dafür werde ich höchstpersönlich schon sorgen."

Hina? Ally rieb sich kurz über die müden Augen, während sie darüber nachdachte, ob sie wirklich gerade den Namen ihrer Freundin gehört hatte. Und wenn ja, was hatte Marco, oder viel eher Ace mit ihr zu schaffen?

Ally folgte den Geräuschen, bis seine Stimme immer lauter wurde, doch als Marco durch leise Schritte aufmerksam wurde, legte er recht zügig wieder auf.

Undercover (MarcoXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt