Triggerwarnung!
In diesem Kapitel geht es um den Tod.
Wer darauf nich gut anzusprechen ist, sollte dieses Kapitel vielleicht überspringen!————
Die Yeziden haben großen Respekt vor dem Tod, denn der Tod erinnert die Menschen an die Allmacht Gottes und seine unantastbare Herrschaft über das Leben.
Ebenso betrachten die Yeziden den Tod als festen Bestandteil des Lebenszyklus. Sie nennen ihn Kirasguhartin, auf deutsch ⇨ Der Mensch wechselt die Kleidung.
Dadurch drücken die Yeziden ihren Glauben an ein Leben nach dem Tod aus, denn die Seele des Verstorbenen kehrt durch Seelenwanderung in einem anderen Kleid, in einer anderen Gestalt, wieder in das Leben zurück oder kehrt zu Xwedê (Gott) zurück.
Wenn ein Yezide im Sterben liegt, sollten sein Şhêx, sein Pîr und sein Jenseitsbruder bei ihm/ihr sein.
Nach dem Ableben übernimmt die Jenseitsschwester meist die Frau eines Geistlichen, das Nähen des Tuches, in das der Tote eingewickelt wird.
Der Şhêx löst etwas von einer Berat-Kugel, geformt aus heiliger Erde in Lalish, in Wasser auf und träufelt es in den Mund des Verstorbenen.
Anschließend wird der Tote von seinem Şhêx und seinem Pîr rituell gewaschen. Nach der Waschung werden ihm Berat-Kugeln in die Hand gedrückt, etwas von dem Material wird auf die geschlossenen Augen gelegt und auf Beine und Brustkorb gestreut.
Der Kopf wird mit einem weißen Tuch bedeckt und anschließend verbunden. Dem Toten wird dann ein weißer Umhang angelegt.
Der Leichnam wird in ein von beiden Seiten zugenähtes, etwa vier Meter langes weißes Tuch ge-hüllt, das am Kopfbereich geschlossen wird.
Er wird auf einer Bahre zu seiner letzten Ruhestätte getragen. Am Grab des Toten wird eine religiöse Gedenkfeier vor den versammelten Menschen gehalten.
Die religiösen Texte (Terqîn und Nasîn) werden laut gesprochen. In den meisten Fällen wird diese Messe von einem Fakir (Würdenträger) gehalten. Sofern kein Fakir erscheinen und die Messe halten kann, darf ein anderer Würdenträger, ein Şhêx oder Pîr, diese Messe halten.
Fehlen all diese Würdenträger gänzlich, kann auch ein Mirid die Messe halten, vorausgesetzt er beherrscht die Texte lückenlos.
Direkt über den Sarg werden Steinplatten als Schutz vor Erde und Staub verlegt. Der menschliche Körper ist etwas, was von Xwedê (Gott) gegeben ist. Auch nach dem Tod eines Yezidens, ist sein Körper, das Eigentum Xwedês.
Die ersten drei Tage beginnen mit der Beerdigung eines Menschen spielen eine wichtige religiöse Rolle.
So werden sie durchgeführt
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Am ersten Tag, ist der Verstorbene ein Gast bei den anderen Verstorbenen. Am zweiten Tag ehrt man ihn als Sultan und am dritten Tag ist einer der Verstorbenen.
In diesen drei Tagen besuchen die engsten Verwandten und Freunde des Verstorbenen das Grab vor Sonnenaufgang.
An allen drei Tagen muss ein Würdenträger dabei sein, um am Grab des Toten die Gebete zu sprechen.
Das Haus des Toten oder eines seiner engsten Verwandten wird von Freunden und Bekannten drei Wochen lang besucht.
Die Gäste spenden dabei Trost und Geld, und die Angehörigen stellen Essen und Getränke zur Verfügung.
Am siebenten Tag beginnend mit der Beerdigung wird das Grab zum Abschluss der Trauerzeit erneut besucht. Auch an diesem Tag wird von den Angehörigen Essen an die Versammelten verteilt (Xêra miriya).
In manchen Gegenden, vor allem bei den Çelkan-Yeziden, kommt man nach vierzig Tagen zu einer Gedenkfeier zusammen.
In der Zeit danach kommen die Verwandten, Bekannten und Freunde des Toten einmal im Jahr zusammen, und zwar sechs Wochen vor dem vollendeten Todesjahr. Es werden dann die Gräber besucht und erneut Essen, Obst, meist getrocknete Feigen, Rosinen oder türkischer Honig mit Brot verteilt.
Sie werden mit dem Gesicht nach Osten (Sonnenaufgang) beerdigt und sein Sarg direkt nach der Predigt in der Friedhofskapelle und am Grab dreimal hochgehoben.
Wenn jemand stirbt, wird die Leiche nach einer Zeremonie, welche festgelegt ist, mit warmen Wasser gewaschen und weiß eingekleidet. Augenhöhlen oder der Mund werden mit Barat-Kugeln bedeckt (die Kugeln sind meist aus heiliger Erde aus Lalish und Zezem-Quellwasser)
Wenn ein Yezide stirbt, werden sie auch nach Kastenreihenfolge beerdigt.
Şhêx und Pîr (Prister), Jennseitsbruder (männlich), Jennseitsschwester (weiblich) sind anwesend.
Jenseitsbrüder und -schwestern werden schon zu Lebzeiten wie Paten ausgesucht. Sie sind mit dem Verstorbenen auch nach seinem Tod verbunden und übernehmen gegenseitig die Mitverantwortung für ihre Taten.
Dann wird der Körper in ein langes weißes Tuch eingewickelt.
Frauen singen Klagelieder
Der Verstorbene sollte so früh wie möglich zwischen Sonnenaufgang- und -untergang beerdigt werden.
Gebetet wird in Richtung Sonne. Da ist es verständlich, dass auch der Sarg so ins Grab gelegt wird, dass der Tote quasi in den Sonnenaufgang schaut.
Die Frauen liegen etwas tiefer im Grab und erhalten einen Kopfstein, Männer einen Kopf- und Fußstein.
Den Abschluss bildet eine Steindecke. Sie zeigt, dem Verstorbenen, der nach seiner Beerdigung mit der Trauergemeinde den Friedhof verlassen möchte, dass er tot ist, wenn er mit Kopf dagegen stößt.
Das Leben ist für Yeziden mit dem Tod nicht zu Ende. Sie glauben an die Unsterblichkeit der Seele und eine Wiedergeburt in einem anderen Menschen.
Sie werden nicht eingeäschert, denn auch der tote Körper ist das Eigentum Xwedês (Gottes).
Frauen tragen meist ein schwarzes Tuch auf dem Kopf. Allgemein wird nur schwarz getragen um die Trauer noch mehr auszudrücken.
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𝐄̂𝐳𝐢̂𝐝𝐢̂ ~ 𝐘𝐚𝐧 𝐦𝐢𝐫𝐢𝐧 𝐘𝐚𝐧 𝐄̂𝐳𝐢̂𝐝𝐢̂ | ✔︎
No FicciónIm Buch "𝐄̂𝐳𝐢̂𝐝𝐢̂~𝐘𝐚𝐧 𝐦𝐢𝐫𝐢𝐧, 𝐲𝐚𝐧 𝐄̂𝐳𝐢̂𝐝𝐢̂" wird über die starke yezidische Kultur und die schmerzhaften Genozide, wie zum Beispiel, die tragischen Ereignisse am 3. August 2014, berichtet. 3. August 2014, Millionen Menschen und...