„Yade, bitte! Ayaz wird doch auch dort sein." Genervt presse ich mein Gesicht gegen mein Kopfkissen und atme merklich aus. Das geht schon seit zwanzig Minuten so. „Geh doch mit Dilan und Laura." Müde drehe ich mich in meinem Bett und sehe anschließend zu Ipek. Sie schmollt. „Du hast einen Wunsch frei wenn du mitkommst!" Hm. Klingt nicht schlecht. Dann muss Ipek für eine Woche putzen. Innerlich grinse ich. Irgendwie habe ich schon Lust bekommen zu gehen. Vielleicht wird es ja ganz cool mit Ayaz dort. Ich sehe nachdenklich zu Ipek. „Das ist kein Nein!" Sie hüpft und klatscht sich in die Hände. „Um 20 Uhr müssen wir los." Mein Handy ziehe ich unter meinem Kopfkissen hervor. Was? Wir haben schon 18:43 Uhr? Ich wollte doch nur eine Stunde schlafen. Den Samstag nutze ich echt immer um auszuschlafen. Naja, manchmal schlafe ich auch den ganzen Tag. Als mein Handy vibriert, bekommt es meine Aufmerksamkeit. Ayaz ruft an. „Hallöle Sunshine!" Ich lache leicht auf und gähne. „Morgen." Ayaz zieht erschrocken die Luft ein. „Wir haben Abend!", schreit er durch den Hörer, weshalb ich ihn etwas weiter weg halte. „Sag mir nicht du bist wirklich neu aufgewacht." Ich schnalze. „Ich hab nur einen Mittagsschlaf gemacht." Langsam setze ich mich auf. „Könnte auch schnell zum Nachtschlaf werden.", säuselt er. „Ipek hat's nicht zugelassen. Wir müssen ja auf diese komische Party.", quengele ich. „Was? Du kommst auch? Wirklich?" Ich höre sein Strahlen. „Ja, ich war noch nie auf einer Party. Also wieso nicht?" Ich drücke mich hoch und laufe an meinen Kleiderschrank. Ayaz schreit freudig auf, was mich zum grinsen bringt. „Was zieht man auf einer Party so an?", frage ich Ayaz. Er summt nachdenklich. „Etwas elegant und optional sportlich würde ich sagen. Natürlich gibt es auch die ein oder anderen Leute, die gefühlt im Pyjama kommen. Aber du kannst dich ja mir anpassen! Dann schießen wir coole Fotos!" Keine schlechte Idee. „Und was hast du an? Wo bist du eigentlich?", frage ich neugierig. „Ich bin schon auf dem Weg zu Dario. Muss ihm kurz helfen. Ich habe eine schwarze Hose und ein schwarzes Polohemd an. Dazu noch silbernen Schmuck." Nachdenklich gehe ich mit den Händen durch meinen Kleiderschrank. „All Black also?" „Yes." Wir reden noch ein wenig und legen dann letztendlich auf. Nachdenklich sehe ich in meinen Schrank. Ich greife zu einem meiner Lieblingsoberteilen. Es ist schwarz und hat keine Ärmel. Dafür hat es aber einen Rollkragen. Normalerweise ziehe ich darunter immer ein Hemd an. Dieses Mal werde ich keins anziehen. Ich befreie mich von meinem Pyjama und ziehe erst meinen Bh, dann mein schwarzes Oberteil an. Meine Träger verstecke ich unter dem schwarzen Oberteil. Ja, das gefällt mir. Jetzt bleibt nur die Frage: Was ziehe ich darunter an? Ich wühle in meinem Schrank herum, aber werde irgendwie nicht fündig. Zwanzig Minuten vergehen und ich habe immer noch keinen Schimmer. Ipek klopft an meiner Tür und kommt anschließend rein. „Ich habe nichts zum anziehen.", gebe ich hoffnungslos von mir und schmeiße mich auf mein Bett. „Das Oberteil ist schön, warum nicht?" Ipek hat ein kurzes, beiges Kleid an. Ihre Haare sind gewellt und geschminkt ist sie auch schon. „Ja aber was ziehe ich darunter an? Ich komme einfach nicht mit." Genervt fahre ich mir durch meine langen Haare und blicke zu Ipek, welche grinst. „Was?" „Komm doch so." Sie kann sich ihr Lachen nicht verkneifen. „Lass meine Hello Kitty Hose in Ruhe!", lache ich mit und seufze später wieder. „Geh wirklich mit Laura und Dilan." „Nein! Komm ich hab da was für dich." Sie reißt mich an meinem Arm aus dem Bett und zerrt mich in ihr Zimmer. „Schwarz wenn es geht.", informiere ich Ipek. Sie nickt, reißt ihren Schrank auf und sucht nach etwas bestimmten. „Was suchst du?", gebe ich niedergeschlagen von mir. Sie sucht noch eine Weile, bis sie einen schwarzen Hosenrock vor meine Nase hält. „Darunter noch eine schwarze Feinstrumpfhose und du siehst bombastisch aus." Überzeugt drückt sie mir das Kleidungsstück in die Hand und zwingt mich es anzuziehen. „Dreh dich um." Beschämt widme ich mich dem Hosenrock und schaue ob Ipek sich auch wirklich umdreht. Mir ist es irgendwie unangenehm. Als ich sehe, dass Ipeks Stirn die Schranktüre berührt und sie an ihrem Handy ist, ziehe ich mir meine Hello Kitty Pyjamahose aus und die Strumpfhose und den Hosenrock an. Hm. Sieht nicht schlecht aus. „Darf ich schauen?", fragt Ipek und dreht sich um bevor ich überhaupt antworte. „Du siehst bombastisch aus!" Ihre Augen strahlen. „Komm, jetzt schminken wir dich noch etwas." Ohne dass ich widersprechen kann, sitze ich auf ihrem Hocker und werde geschminkt. „Nicht zu stark.", warne ich sie. Sie nickt nur und widmet sich meinem Gesicht. Zehn Minuten später sehe ich in den Spiegel. Wow. Dezent, aber dennoch wunderschön. Sie hat meine Augenbrauen leicht nachgemalt, Mascara, Concealer und Bronzer auf mein Gesicht gepackt. „So, noch der Lippenstift und Highlighter. Welche Farbe willst du?" Sie hält mir drei verschiedene Lippenstifte hin. Ich entscheide mich für den mittleren, der leicht bräunlich wirkt. Den Highlighter verteilt sie noch unter meine Augenbrauen, auf meine Wangenknochen und auf mein Lippenherz. „Du siehst wunderschön aus.", lächelt Ipek. „Danke, Meisterin." Sie wirft ihre Haare nach hinten und grinst. Ich sehe mich im Spiegel an und finde mich echt schön. Nicht dass ich mich ohne Schminke hässlich finde, das nicht. Ich mag es nur nicht, wenn es zu viel ist. „Los, wir müssen in fünfzehn Minuten Dilan und Laura abholen. Mach noch deine Haare. Oder soll ich sie dir machen?" Ich schüttele verneinend den Kopf und begebe mich wieder in mein Zimmer. Die schnellste Frisur für fettige Haare wäre ein ordentlicher Pferdeschwanz. Den bekomme ich schnell mithilfe von Gel und Haarspray hin. Noch einige Sprüher Parfüm und los kann's gehen. Eine Tasche halte ich nicht für nötig, ich mache meine Sachen bei Ipek rein. Als Jacke wähle ich meine schwarze Lederjacke. Meine schwarzen Boots kann ausnahmsweise ich heute tragen. Wir steigen ins Auto und holen anschließend Laura und Dilan ab.
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Zu zweit allein
Teen FictionWas passiert wenn ein junges Mädchen aufgrund einiger Schicksalsschläge kein Stück ihrer Jugend genießen kann? Wenn sie um sich selber sorgen muss und ihr Zuhause kein Zuhause ist? Zeitgleich muss sie sich auch auf die Schule konzentrieren, weil sie...