Kapitel Fünfzehn

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Taiki


Es dämmert bereits, als Elyra und ich Hand in Hand durch den schwacherleuchteten Stadtpark spazieren gehen, flankiert von Yaten und Seiya, die nicht nur wie Wachhunde über uns wachen, sondern auch nach Gefahren Ausschau halten. In stiller Übereinkunft und nachdem Seiya unser Mädchen den ganzen Nachmittag für sich beansprucht hat, haben wir entschieden, dass unser Arrangement durchaus funktionieren kann, wenn wir bereit sind, Kompromisse einzugehen. Einer dieser Kompresse besteht darin, dass ich für die nächste Stunde die Hand unseres Mädchens halten darf.

Ich schwelge im Liebesglück, bin bis über meine Ohren verknallt und schwebe auf zuckersüßen, pinken Wolken. Ach ja, Liebe ist sooo toll. Ich könnte platzen für Glück. Elyra ist einfach perfekt. Wunderschön und leidenschaftlich, manchmal verdammt stur und absolut hinreißend, wenn sie ihren Kopf durchsetzen will. Bei drei Kou-Brüdern rennt sie gegen die Wand.

Als ein Pärchen an uns vorbeiläuft, dann stehenbleibt und das Handy auf uns richtet, schlinge ich den Arm um Elyras Hüften, wirbele sie herum und ziehe sie in meine Arme. Ihren überraschten Laut ersticke ich mit einem tiefen Kuss, genau in dem Moment, als unsere Zuschauer die Kamera auf uns richten.

Sollen sie doch. Die ganze Welt soll sehen, dass ich, Taiki Kou, bis über beide Ohren in dieses Mädchen verschossen bin. So glücklich wie jetzt, als sich ihre Lippen teilen und sie meinen Kuss erwidert, habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt, und als Seiya sie in seine Arme reißt und ebenso innig küsst, bis er von Yaten abgelöst wird, finde ich einen inneren Frieden.

Ja. So wird unsere Zukunft aussehen. Ich habe bisher nicht weiter darüber nachgedacht, ob wir eines Tages nach Kinmoku und zu unserer Prinzessin zurückkehren werden, doch hier und jetzt habe ich mich entschieden. Ich bleibe auf der Erde. Als Taiki Kou.

Nachdem Yaten sie endlich freigegeben hat, ziehe ich mein Mädchen sofort zurück in meine Arme. Ihr Kopf ruht an meiner Brust, sie wirkt selten entspannt und schlingt sogar ihre Arme um meine Taille.

„Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben.", flüstert sie, mit einem Hauch von Wehmut in ihrer Stimme. Die zuckersüße Seifenblase zerplatzt. Sanft hebe ich ihr Kinn an.

„Was ist los, mi angel? Was bedrückt dich?"

„Nichts." Sie weicht meinem Blick aus, greift nach meiner Hand und zieht mich weiter.

„Du wirst mit uns reden müssen, Lyra."

„Ich weiß." Ihr entweicht ein kleiner Seufzer. „Nicht heute."

Mein Blick gleitet in den Abendhimmel. „Du trägst eine Bürde mit dir herum. Warum lässt du dir nicht helfen?"

„Weil es nun einmal so ist."

„Aber wieso?"

Elyra schweigt für eine sehr lange Zeit. Beinahe glaube ich, gar keine Antwort auf meine Frage zu bekommen, als sie schließlich stehenbleibt und mich ansieht. „Manchmal wollen die Dinge nicht hinterfragt werden. Manchmal wollen sie so hingenommen werden, wie sie sind. Und dann ist es allein unsere Aufgabe, das Beste daraus zu machen."

Ich lege die Hände an ihre Hüften und sehe ihr tief in die Augen. „Na schön. Für heute lasse ich dir das durchgehen. Aber du wirst mit uns reden."

„In Ordnung."

Vor dem großen Springbrunnen mit einer Reiterstatue bleibe ich stehen. Die Sonne versinkt soeben am Horizont und der Himmel lodert wie von Flammen erhellt. Der perfekte Augenblick.

Aus der Hosentasche ziehe ich ein kleines Kästchen. Nachdem ich den Deckel geöffnet habe, begebe ich mich in die Knie. „Nun noch einmal richtig." Ich atme tief durch. „Elyra." Shit, ich kenne nicht mal ihren Nachnamen. Egal, sie wird bald eine Kou sein. Elyra Kou. Ja, das passt perfekt. „Dich kennengelernt zu haben, ist Schicksal. Die Tage mit dir sind ein Geschenk. Dich an meiner Seite zu haben ist ein Segen. Der Sex mit dir ist unglaublich." Ein zartes Rot überzieht ihre Wangen und ich grinse. „Du hast mich total verzaubert und nicht nur mich. Im Namen von Seiya und Yaten frage ich dich: willst du unsere Freundin sein und eines Tages den Namen Kou tragen?"

Fallen Angel - Die Federn des EngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt